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Kind der Prophezeiung

Kind der Prophezeiung

Titel: Kind der Prophezeiung
Autoren: David Eddings
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für jemanden, der so leichtgläubig ist wie sie, mystisch wirken.« Er sah hinüber zu König Rhodar, der sich mit den anderen Königen und Meister Wolf unterhielt. Dann holte er tief Luft. »Wir wollen mit Porenn reden«, sagte er und ging voran zu der kleinen, blonden Königin von Drasnien, die aufs Meer hinaus schaute.
    »Hoheit«, sagte er ehrerbietig.
    »Lieber Kheldar«, antwortete sie und lächelte ihn an. »Könntest du für mich ein paar Informationen an meinen Onkel weitergeben?«
    »Natürlich.«
    »Es scheint, Königin Islena war etwas indiskret«, sagte Silk. »Sie hat mit dem Bären-Kult hier in Cherek zu tun.«
    »Oje«, sagte Porenn. »Weiß Anheg davon?«
    »Schwer zu sagen«, meinte Silk. »Ich bezweifle, daß er es zugeben würde. Garion und ich haben zufällig mitbekommen, wie Polgara ihr riet, damit aufzuhören.«
    »Ich hoffe, das bringt die Angelegenheit dann zum Abschluß«, sagte Porenn. »Wenn es zu weit ginge, müßte Anheg Schritte unternehmen. Das könnte tragisch werden.«
    »Polgara war sehr entschieden«, sagte Silk. »Ich glaube, Islena wird tun, was man ihr sagte, aber unterrichte trotzdem meinen Onkel. Er weiß gern Bescheid über solche Dinge.«
    »Ich werde es ihm sagen«, versprach sie.
    »Vielleicht könntest du ihn auch bitten, die lokalen Gruppen des Kults in Boktor und Kotu im Augen zu behalten«, schlug Silk vor. »Solche Dinge geschehen meist nicht nur vereinzelt. Es ist ungefähr fünfzig Jahre her, seit der Kult zuletzt verboten werden mußte.«
    Königin Porenn nickte ernst. »Ich werde dafür sorgen, daß er es erfährt. Ich habe einige meiner eigenen Leute in den Bären-Kult eingeschleust. Sobald wir wieder in Boktor sind, werde ich mit ihnen reden und hören, was los ist.«
    »Deine Leute? Bist du schon so weit gegangen?« fragte Silk neckend. »Du entwickelst dich rasch, meine Königin. Es wird nicht mehr lange dauern, und du bist so korrupt wie wir anderen.«
    »Boktor ist voller Intrigen, Kheldar«, sagte sie spitz. »Es ist nicht nur der Bären-Kult, weißt du. Kaufleute aus aller Welt kommen in unserer Stadt zusammen, und mindestens die Hälfte davon sind Spione. Ich muß mich schützen – und meinen Gatten.«
    »Weiß Rhodar, was du tust?« fragte Silk verschmitzt.
    »Natürlich«, sagte sie. »Er selbst hat mir mein erstes Dutzend Spione gegeben – als Hochzeitsgeschenk.«
    »Wie typisch drasnisch«, meinte Silk.
    »Es ist schließlich nur praktisch«, sagte sie. »Mein Gatte ist mit Angelegenheiten beschäftigt, die sich um andere Königreiche drehen. Ich versuche, die Dinge zu Hause im Auge zu behalten, um ihm den Kopf davon frei zu halten. Meine Unternehmungen sind etwas bescheidener als seine, aber ich bekomme trotzdem Kenntnis von den Dingen.« Sie sah ihn unter den Wimpern her verschmitzt an. »Wenn du dich je entschließen solltest, nach Hause nach Boktor zu kommen, um dich dort niederzulassen, könnte ich vielleicht Arbeit für dich finden.«
    Silk lachte. »In letzter Zeit scheinen sich mir reichlich Möglichkeiten zu bieten«, sagte er.
    Die Königin sah ihn ernst an. »Wann kommst du nach Hause, Kheldar?« fragte sie. »Wann hörst du auf, dieses Vagabundenleben zu führen, Silk, und kommst dorthin zurück, wo du hingehörst? Mein Gatte vermißt dich sehr, und dort könntest du Drasnien besser als Berater dienen als durch dieses Herumziehen in der Welt.«
    Silk wandte den Blick von ihr und blinzelte in die helle Wintersonne. »Noch nicht, Eure Hoheit«, sagte er. »Belgarath braucht mich auch, und was wir gerade tun, ist sehr wichtig. Außerdem bin ich noch nicht bereit, mich niederzulassen. Das Spiel macht immer noch Spaß. Vielleicht tut es das eines Tages, wenn wir alle viel älter sind, nicht mehr – wer weiß?«
    Sie seufzte. »Ich vermisse dich auch, Kheldar«, sagte sie sanft.
    »Arme, einsame, kleine Königin«, sagte Silk halb spöttisch.
    »Du bist unmöglich«, rief sie und stampfte mit ihrem kleinen Fuß auf.
    »Ich tue mein Bestes«, grinste er.
    Hettar hatte Vater und Mutter umarmt und sprang auf das Deck des kleinen Schiffes, das Anheg ihm zur Verfügung gestellt hatte. »Belgarath«, rief er, als die Seeleute die Taue einholten, mit denen das Schiff am Kai festgemacht war, »ich treffe euch in zwei Wochen in den Ruinen von Vo Wacune.«
    »Wir werden dort sein«, rief Wolf zurück.
    Die Matrosen stießen das Schiff vom Kai ab und ruderten in die Bucht hinaus. Hettar stand auf dem Deck, seine lange Skalplocke flatterte im Wind. Er
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