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Kind der Nacht

Kind der Nacht

Titel: Kind der Nacht
Autoren: Nancy Kilpatrick
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spüre ich. Seine hypnotischen Kräfte grenzen ans Wunderbare.« Ihre Hände zitterten, und selbst noch ihr Kopf war davon betroffen.
    »Rene, Sie sollten nicht hier sein ...«
    »Dafür haben wir jetzt keine Zeit«, sagte Jeanette. »Julien ist davon überzeugt, dass sie niemandem etwas über uns erzählt hat. Noch nicht. Der Rest, die Sache mit den Bändern, stimmt.« Sie deutete mit dem Kopf auf einen Stuhl, und Carol setzte sich. »Wir werden uns um Rene kümmern müssen, wenn der Sonntag vorüber ist.«
    »Heute Abend währt das Ritual von Sonnenunter- bis Sonnenaufgang«, sagte Morianna. »Viele Stunden. Du wirst dreimal Blut von André empfangen. Chloe hat sich bereit erklärt, eine Mixtur zu bereiten, die du die Nacht über trinken kannst. Das wird deine Sache unterstützen.«
    »Ursache und Wirkung«, sagte Rene zu niemandem im Besonderen.
    »Was heißt das?«, fragte Carol Morianna.
    »Heute Nacht wird es sehr schwer für André werden«, erklärte Chloe an Moriannas Stelle. »Ich kenne einen Kräutertrank, der den Körper dazu bringt, einen Duft abzusondern, der den Blutgeruch überlagert.«
    »Das heißt, er wird von meinem Blut abgelenkt und greift mich nicht an?«
    »Hoffentlich!«
    »Gibt es eine Geld-zurück-Garantie?«, witzelte Carol. 
    Niemand lachte, bis auf Rene. »Unsinn!«, kicherte sie vor sich hin. »Blut-Sinn!«
    »Okay«, seufzte Carol. »Ich werde das Zeug trinken.«
    Einen Augenblick herrschte Schweigen. Dann sagte Jeanette: »Ich glaube, ihr solltet ihr alles sagen.«
    Der Reihe nach blickte Carol die Frauen an, die sich mit ihr in dem Zimmer befanden, jede einzelne, bis auf Rene, die anzusehen sie vermied - Rene war zusätzlicher Stress, den sie im Moment nicht unbedingt brauchen konnte. Alle wirkten sie angespannt, nur Susan nicht, die wahrscheinlich zu jung war, um zu begreifen, worüber die anderen sich Sorgen machten. »Nun, wird mich jemand aufklären?«
    »Es handelt sich um ein Aphrodisiakum, Kleines«, sagte Gerlinde.
    »Sex und Blut und Tod!« Rene klatschte in die Hände wie ein kleines Kind. »Eine Party!«
    »Ein Aphrodisiakum? Heißt das, dass es mich erregen wird?«, wollte Carol wissen.
    »Oh ja!«, erwiderte Gerlinde. »Dein Körper wird ... gewisse Düfte ausstoßen. Verstehst du, was ich meine?«
    »Du meinst, ich werde einen Geruch nach Sex an mir haben?«
    »Hm, ja, etwas in der Art.«
    »Nun, wird das André denn nicht erregen? Ich meine, ich soll mich nicht von ihm berühren lassen. Ist das nicht gefährlich?«
    »Der Geruch nach Blut ist die größere Gefahr«, entgegnete Morianna.
    »Wäre André so wie Karl, könntest du ihm einfach den Zauberlehrling vorlesen«, meinte Gerlinde. »Aber André hat sein Gehirn an einer anderen Stelle, und wir alle wissen, wo!«
    »Hört zu!« Carol ließ ihren Blick von links nach rechts durchs Zimmer schweifen. »Wenn ihr der Meinung seid, dass es hilft, werde ich es tun!«
    »Wir können nichts garantieren«, erwiderte Chloe, »aber es dürfte hinhauen. Es gibt allerdings ein paar Nebenwirkungen.«
    »Der Tod ist eine Nebenwirkung des Sex«, intonierte Rene feierlich.
    Carol wünschte sich, sie würde einfach den Mund halten. »Nebenwirkungen? Welche denn?«
    »Es könnte schmerzhaft werden«, erklärte Jeanette. »Es ist eine Mischung aus Sägepalme, Damiana, Schöllkraut-Blättern und ein paar anderen Zutaten. Sie ist äußerst schweißtreibend, und wahrscheinlich wirst du dich eine ganze Zeit lang ziemlich erregt fühlen. Sie regt die Ausschüttung von Hormonen an, die Vaginalflüssigkeiten produzieren; das ist die angestrebte Wirkung. Das Problem dabei ist, dass man sie nicht kontrollieren kann.«
    »Inwiefern?«
    »Du wirst ständig am Rande eines Orgasmus stehen. Nach ungefähr einer Stunde oder so könnte es dir von allein kommen. Irgendwann könnten die Kontraktionen unangenehm werden.«
    »Hört sich an wie bei einer Geburt«, sagte Carol.
    »Die Geburt des Todes«, murmelte Rene.
    Carols Nackenhaare stellten sich auf. Sie blickte zu Rene hinüber. Etwas war mit ihr geschehen. Sie war ja nicht nur betrunken, sie hatte vollkommen den Verstand verloren. Aber darum konnte Carol sich im Moment nicht kümmern.
    »So ähnlich«, sagte Chloe und brachte Carol damit wieder in die Gegenwart zurück. »Du musst es natürlich nicht nehmen. Es liegt bei dir. Ich schlage Folgendes vor: Ich setze die Kräuter an und lasse sie in deiner Nähe. Solltest du der Meinung sein, dass alles gut
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