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Killing God

Killing God

Titel: Killing God
Autoren: Kevin Brooks
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unseren Mutwillen mit ihm treiben. 23 Der Besitzer des Hauses ging zu ihnen hinaus und sagte zu ihnen: Nein, meine Brüder, so etwas Schlimmes dürft ihr nicht tun. Dieser Mann ist als Gast in mein Haus gekommen, darum dürft ihr keine solche Schandtat begehen. 24 Da ist meine jungfräuliche Tochter und seine Konkubine. Sie will ich zu euch hinausbringen; ihr könnt sie euch gefügig machen und mit ihnen tun, was euch gefällt. Aber an diesem Mann dürft ihr keine solche Schandtat begehen. 25 Doch die Männer wollten nicht auf ihn hören. Da ergriff der Levit seine Konkubine und brachte sie zu ihnen auf die Straße hinaus. Sie missbrauchten sie und trieben die ganze Nacht hindurch bis zum Morgen ihren Mutwillen mit ihr. Sie ließen sie erst gehen, als die Morgenröte heraufzog. 26 Als der Morgen anbrach, kam die Frau zurück; vor der Haustür des Mannes, bei dem ihr Herr wohnte, brach sie zusammen und blieb dort liegen, bis es hell wurde. 27 Ihr Herr stand am Morgen auf, öffnete die Haustür und ging hinaus, um seine Reise fortzusetzen. Da lag die Frau, seine Konkubine, zusammengebrochen am Eingang des Hauses, die Hände auf der Schwelle. 28 Er sagte zu ihr: Steh auf, wir wollen gehen! Doch sie antwortete nicht. Da legte er sie auf den Esel und machte sich auf die Heimreise. 29 Als er nach Hause gekommen war, nahm er ein Messer, ergriff seine Konkubine, zerschnitt sie in zwölf Stücke, Glied für Glied, und schickte sie in das ganze Gebiet Israels.

    Und das war’s. Ehrlich. Du kannst es nachlesen, wenn du willst – Kapitel 19 im
Buch der Richter
. Das ist die ganze Geschichte. Ein Haufen übler Kerle (die vorher wahrscheinlich im Pub waren) will Sex mit dem Priester, aber der alte Mann lässt sie nicht, weil der Priester sein Gast ist. Klar wär das
echt
schlechtes Benehmen, wenn du zulässt, dass dein männlicher Gast von einer brutalen Meute vergewaltigt wird. Was macht der alte Mann also? Er sagt der Meute besoffener Perverser, dass sie den Priester nicht kriegen, aber herzlich gernseine noch jungfräuliche Tochter und die Freundin vom Priester vergewaltigen können. Doch aus irgendeinem Grund scheint die Meute sein Angebot erst gar nicht richtig zu interessieren, also schnappt sich der Priester seine Freundin, wirft sie aus dem Haus und die Männer draußen verbringen die Nacht damit, sie wüst zu vergewaltigen und zu missbrauchen. Und dann, am andern Morgen, als der Priester die Tür aufmacht und das arme Mädchen auf der Treppe liegen sieht, guckt er sie bloß an und sagt: »Steh auf. Wir gehen.« Aber sie ist tot. Also nimmt er sie mit nach Hause und zerstückelt sie in zwölf Teile.
    Was irgendwie auch in Ordnung ist, nehm ich an.
    Ich meine, was soll man sonst mit einer toten Konkubine machen?
    An der Stelle klapp ich die Bibel zu und frag mich, ob ich noch weiterlesen will. Natürlich ist diese Horrorgeschichte wahrscheinlich ein Gleichnis, also etwas, das man nicht wörtlich nehmen darf. Das heißt, vermutlich ist das Ganze gar nicht so krank, wie es klingt.
    Aber trotzdem …

    Irgendwie ist das eine beschissene Geschichte, oder?

cut dead
    Als ich am Ende der Whipton Street aus dem Bus steige, bin ich in Gedanken halb bei Gott und halb bei Taylor und Mel. Die Straßenbeleuchtung brennt und schillert orange im noch immer fallenden Regen. Jetzt am Abend wird es kälter. Ich halt den Kopf weiter gesenkt, lauf schnell die Whipton Lane lang und bieg dann nach rechts in die Dane Street ab. Meine Straße. Hier wohn ich.
    Es ist ein Un-Ort, echt, hier sieht es aus wie an jedem andern Un-Ort der Welt. Reihenhäuser, Ziegelsteinwände, eine zu enge Straße, vollgeparkt von zu vielen Autos. Die übliche Auswahl an weggeworfenem Mist schwappt in den Gossen rum, durch die der Regen rinnt – leere Plastiktüten und Styroporschachteln, Zigarettenkippen, die sich auflösen, Hundekacke –, und weiter die Straße runter auf halber Höhe hat sich an der Stelle, wo mal wieder der Gulli verstopft ist, ein kleiner See aus schmutzig grauem Wasser gebildet.
    Das hier ist nicht gerade das Paradies.
    Aber die Hölle wohl auch nicht.
    Jesus und Mary wissen jetzt, wo wir sind, sie riechen denGeruch von Zuhause. Und beide sind losgetrottet, sie laufen vor mir her, trippeln, so schnell sie können, ohne richtig zu rennen, sind besessen von dem Gedanken, endlich aus der Kälte und dem Regen zu kommen. Zuhause heißt warm, Zuhause heißt trocken, Zuhause heißt Fressen. Das ist es, woran sie denken.
    Mel Monroe, denkt eine
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