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Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition)

Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition)

Titel: Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition)
Autoren: Pierre Emme
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loszufahren.
    Nach wenigen Metern griff er sich an den Kopf und stöhnte leicht, aber selbst auf den Rücksitzen un-überhörbar auf.
    »Was hast du, Vater?«, erkundigte sich Marianne besorgt.
    »Ach nichts, das ist nur wieder dieser Kopfschmerz. Dr. Besele meint, dass mein Blutdruck sprunghaft in die Höhe schnellt. Immer wenn ich mich aufrege. Das bedingt diesen stechenden Schmerz. Er hat mir etwas dagegen verschrieben.«
    Er suchte in seiner Brieftasche und holte ein Stück Papier heraus.
    »Erwin, bleib bitte kurz vorne bei der Apotheke stehen«, ersuchte er Kogler. »Ich besorge mir schnell das Mittel.«
    Nachdem Kogler angehalten hatte, machte sich Bittner umständlich daran, den Wagen zu verlassen
    »Bleib sitzen, Papa, ich hole das Medikament«, bot sich Marianne an und stieg aus.
    »Danke«, sagte Bittner und blickte seiner Ältesten nach, wie sie in der Apotheke verschwand. »Gutes Kind. Und du gib Gas!«, forderte er seinen Schwiegersohn auf.
    »Du bist doch wirklich …«, Kogler nickte anerkennend mit dem Kopf. »Also, ich bin glatt auf dein Theater hereingefallen.« Dann gab er Gas und der Wagen beschleunigte zügig.
    »Tja, so ein alter Fuchs, wie ich es nun einmal bin, kann das Tricksen halt nicht lassen«, schmunzelte Bittner. »Und wir fahren jetzt zu dem kleinen Sportplatz neben der Tankstelle an der Straße Richtung Gottmadingen. Du weißt, wo das ist?«
     
    * * *
     
    Als Marianne wieder auf die Straße kam und weit und breit kein Wagen zu sehen war, kehrte das schlechte Gefühl mit einem Schlag wieder zurück. Und noch viel intensiver als vorher. Verdammt, dachte sie, Vater hat mich ausgetrickst wie eine Fünfjährige. Was konnte er vorhaben, dass er sie partout nicht dabei haben wollte? Machte er vielleicht irgendwelche linken Geschäfte mit Erwin und wollte verständlicherweise nicht, dass sie oder sonst wer aus der Familie davon wusste?
    Nein, das konnte sie sich nicht vorstellen. Nicht ihr Vater. Aber was lief dann ab?
     
    * * *
     
    Nach rund fünf Minuten Fahrt hatten die beiden Männer den Parkplatz vor der kleinen Sportarena am Rande der Stadt erreicht.
    »Und was jetzt?«, wollte Kogler wissen, nachdem er den Motor abgestellt hatte. »Wo ist das Geld?«
    »Im Paket hinten ist alles, was deine und meine Probleme lösen wird«, begann Bittner seine kryptisch wirkende Erklärung. »Aber ehe du das Paket öffnest und dich selbst davon überzeugst, möchte ich dir noch etwas sagen.«
    Demonstrativ blickte Kogler auf seine Armbanduhr. »Gut, aber nicht zu lange. Ich habe heute noch viel vor.«
    »Ich werde mich beeilen«, versicherte sein Schwiegervater. »Aber glaube mir, du hast mehr Zeit, als du glaubst.«
    Dann erzählte er dem verblüfften Erwin von seinem Leben, seinen Fehlern und seinen zunehmenden Ängsten. Und von der Liebe zu seiner Familie, für die er alles getan hatte, tun würde und auch tat.
    »Aber das ist ja … unglaublich«, stammelte ein auf eine perverse Art stark beeindruckter Kogler. »Das hätte ich dir nie zugetraut. Aber dann habe ich ja viel zu wenig Geld verlangt. Du musst doch über nahezu unerschöpfliche Mittel verfügen.«
    »Die hätte ich, wenn ich meine Möglichkeiten exzessiv ausgenützt hätte«, stimmte Bittner teilweise zu. »Habe ich aber nicht, im Gegenteil. Auch schlechte Menschen haben ein Ehrgefühl. Aber das verstehst du sicher nicht.«
    Er griff hinter sich und holte das auf der Rückbank liegende Paket nach vorne. »Hier, das ist alles, was ich für dich tun konnte. Ich bin sicher, es wird dir reichen.«
    Vorsichtig nahm ihm Kogler das Paket ab und versuchte, sein Gewicht zu schätzen. Dabei fiel ihm gar nicht auf, wie sich sein Schwiegervater bekreuzigte.
    »Wenigstens wird Marianne jetzt wieder heiraten können«, entfuhr es dem Anwalt. »Wenn sie will, sogar kirchlich« meinte er mit einer gewissen Befriedigung in der Stimme.
    »Wieso das denn?«, meldete sich Kogler ein letztes Mal zu Wort. »Willst du die Ehe vielleicht gar annullieren lassen?«
    »Das wird nicht notwendig sein«, versicherte Bittner, während sein Schwiegersohn die Verschnürung entfernte und das Papier aufriss.
    Die Detonation der im Paket enthaltenen Menge Sprengstoff reichte aus, um den schweren Wagen samt Insassen rund drei Meter in die Höhe zu schleudern und weitestgehend zu zerstören. Das aus dem geborstenen Tank auslaufende Super-Bleifrei-Benzin entzündete sich an einigen Funken, die beim Aufprall der Karosserieteile auf dem Beton des Parkplatzes entstanden
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