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Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition)

Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition)

Titel: Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition)
Autoren: Pierre Emme
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geschiedenen Euromillionärin den größten Nutzen. Darüber hinaus sah die Frau ja auch wirklich nicht schlecht aus, fand er.
     
    * * *
     
    Dr. Ernst Bittner stand am Fenster seines Büros und blickte auf die Straße hinunter. Noch war der BMW mit diesem Miststück von Schwiegersohn nicht zu sehen. Aber Erwins Geldgier war sein bester Verbündeter bei diesem Plan, den er eben noch Schritt für Schritt durchgegangen war. Dabei hatte sein scharfer, analytisch geschulter Verstand keinen Fehler entdecken können. Ein, zwei kleine Schwachstellen vielleicht, nicht alle Faktoren lagen schließlich in seinem Einflussbereich, aber keinen Fehler. Er hatte überhaupt keine Zweifel am Erfolg seines Vorhabens. Damit würde er heute nicht nur zwei, sondern mindestens drei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Nein, sogar vier.
    Womit er noch gewisse Probleme hatte, war der moralische Aspekt seines beabsichtigten Tuns. Also, in Ordnung war das, was er vorhatte, ganz und gar nicht. Aber es war die einzige erkennbare Chance, alle Probleme mit einem Schlag zu lösen. Marianne hatte das wirklich verdient, und er war es ihr auch schuldig. Insbesondere nach dem, was er ihr in den letzten Tagen angetan hatte.
    Vor allem aber hatte Kogler mit seinem Verhalten gegenüber Marianne und ihm selbst jeglichen Anspruch auf Fairness und Beachtung moralischer Aspekte verspielt. Wer Wind sät, wird Sturm ernten, schoss es Bittner durch den Kopf. Wie schön, wenn man seine Bibel so gut kannte.
    Nicht zuletzt war er es aber auch sich selbst schuldig, gewisse Probleme im Keim zu ersticken, ehe sie demnächst einmal außer Kontrolle geraten würden. Bittner war Zeit seines Lebens stolz darauf gewesen, immer die Kontrolle gehabt zu haben. Oder zumindest fast immer.
    Endlich bog die dunkelblaue Luxuslimousine Koglers um die Ecke und parkte fast unmittelbar vor dem Eingang des Hauses, in dem sich die Kanzlei befand.
    Bittner öffnete das Fenster und gab seinem Schwiegersohn durch Gesten zu verstehen, dass er gleich hinunter kommen würde. Kogler verstand und blieb im Wagen sitzen.
     
    * * *
     
    Auf dem Weg durch die Stadt war Mariannes Unruhe immer größer geworden. Sie hatte mit Anselm darüber sprechen wollen, aber der war da schon wieder bei einem Einsatz. Ein Ladendiebstahl irgendwo an der Peripherie, hatte ihr der Diensthabende von der Schutzpolizei anvertraut. Der tägliche Kleinkram eben. Natürlich würde er dem Herrn Hauptkommissar sofort ausrichten, dass er Frau Kogler dringend anrufen sollte.
    Danach war sie zur Kanzlei ihres Vaters geeilt, doch die Eingangstüre war verschlossen und blieb es auch nach wiederholter Betätigung der Klingel.
    Die besonderen Umstände und das Verhalten ihres Vaters waren so untypisch für Rechtsanwalt Dr. Ernst Bittner, dass Mariannes Unruhe sich langsam, aber sicher in Angst verwandelte. Soviel sie wusste, war der Eingang zur Kanzlei seit dem Eintritt ihres Vaters vor mehr als 30 Jahren an Werktagen von 9 bis 18 Uhr noch nie verschlossen gewesen.
    Vielleicht wusste ja Herma, Vaters langjährige Kanzleileiterin, was das alles zu bedeuten hatte. Marianne ging in die schräg vis-à-vis der Kanzlei liegende Coffeebar und stürzte sich auf das beim öffentlichen Fernsprecher aufliegende Telefonbuch. Wie hieß Herma bloß mit Nachnamen? Biermann, Bieringer oder so ähnlich. Sie hatte die ältere unauffällige, aber ungemein effiziente Frau immer nur mit Herma angeredet. Anfangs mit dem Zusatz Tante, später mit dem Vornamen.
    Bierfahrer, nein, Biermeier. Ja, das war der Name, Biermeier. Wie aber schrieb sich das ›Meier‹ nach dem Bier? Mit ai, ei, ay oder ey? Keine Ahnung, musste sie sich eingestehen, nicht einmal ein Verdacht.
    Da half nichts, sie musste eben alle möglichen Varianten durchgehen. Gott sei Dank waren es nicht allzu viele. Eher nicht genug, denn eine Herma war nicht darunter. Falls die Nummer nur unter dem Namen des Ehemanns vermerkt war, wurde das Problem schwieriger.
    Marianne stellte sich schon darauf ein, sämtliche 31 unter allen denkmöglichen Schreibvarianten erscheinenden Teilnehmer des Namens anzurufen, als ihr der Zufall zu Hilfe kam. Da waren sie ja, weiter unten auf der nächsten Seite. Biermayr, Franz und Herma. Interessant, dass das Fehlen eines klitzekleinen ›e‹ einen so großen Unterschied bedeutete.
    Der Franz Biermayr war erfreulicherweise zu Hause, ein leichter grippaler Infekt zwang ihn vorübergehend ins Bett. Er hatte keine Ahnung, wo seine Frau sein konnte, teilte
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