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Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition)

Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition)

Titel: Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition)
Autoren: Pierre Emme
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Zentimeter hohen Hocker stehen müssen, um sich die Schlinge um den Hals legen zu können. Der umgedrehte Schirmständer wies aber lediglich eine Höhe von knapp 45 Zentimetern auf.
    Da hätte Walter Webernitz schon 15 Zentimeter hoch und dann nach vorne in die Schlinge hineinspringen müssen, dachte Wiegele sarkastisch. Und das wäre wohl ein Fall für das Guinness-Buch der Rekorde gewesen.
    Wiegele griff zum Telefon und wählte die Nummer von Dr. Bittner. Nachdem der Anwalt gehört hatte, dass sein Verdacht durch die Fakten bestätigt worden war, erklärte er sich sofort bereit, der Polizei auch ohne richterlichen Befehl Einsicht in das bei ihm hinterlegte Testament zu gewähren. Die beiden Männer vereinbarten einen Termin für den frühen Nachmittag.
    Wiegele musste sich um Verstärkung kümmern. Selbst bei größtem Optimismus würde Just nicht vor drei Monaten wieder zum Dienst erscheinen können. Dabei benötigte er außer einem Ersatz für seinen verunglückten, wahrscheinlich sogar einem Mordversuch zum Opfer gefallenen Kollegen noch mindestens zwei weitere, erfahrene Kriminalisten, um beide Fälle mit der erforderlichen Sorgfalt zu verfolgen. Der Mord an Webernitz bedeutete eine echte Herausforderung. Den Anschlag auf Vondermatten nahm er persönlich, seine Verfolgung und möglichst rasche Aufklärung war ihm daher eine persönliche Herzensangelegenheit.
    Dann war da auch noch die Sache mit dem ›Narbengesicht‹. Und die mit dem hiesigen Nest der Sippschaft, dem diese miese Type angehörte. Wiegele war sich absolut sicher, dass zumindest der Unfall seines Kollegen damit zu tun haben musste. Wahrscheinlich war Vondermatten dem Mob bereits zu nahe gekommen und musste daher aus dem Verkehr gezogen werden.
    Also, es gab jede Menge Arbeit in der nächsten Woche.
    Nach zwanzig Minuten intensiven Diskutierens gelang es Wiegele schließlich, Konstanz zu einer vorerst auf drei Tage befristeten Abstellung einer 25-jährigen Kommissaranwärterin bewegen zu können. Helga Martens würde sich gegen Mittag in der Dienststelle Singen melden.
     
    * * *
     
    Bereits am frühen Morgen hatte die Polizei das Wrack von Vondermattens Golf aus der Schlucht bergen und es zum Technischen Dienst in Freiburg bringen lassen.
    Oberwachtmeister Frank Mendel, der seit dem Gespräch mit Wiegele ein persönliches Interesse an dem Fall entwickelt hatte, war selbst noch einmal den Hang am Unfallort hinab geklettert und hatte sich gründlich umgesehen. Aufmerksam hatte er auch das dichte Gestrüpp um den Platz, an dem Vondermatten gefunden worden war, abgesucht. Dennoch war es ein riesiges Glück gewesen, dass die wenigen Strahlen der Sonne gerade in diesem Moment von dem silberfarbenen Gehäuse des kleinen Diktafons reflektiert worden waren, das sich in den dichten Verästelungen eines mittelgroßen Busches verfangen hatte. Vorsichtig hatte er das Gerät aus seiner willkürlichen Halterung gelöst, wobei er peinlich darauf geachtet hatte, eventuell vorhandene Fingerabdrücke nicht zu zerstören. Dann hatte er seinen Fund in ein sauberes Taschentuch gewickelt und eingesteckt.
    Der erste, oberflächliche Befund des Kfz-Experten ergab, dass keine technischen Mängel für den Unfall verantwortlich gewesen sein dürften. Es gab auch keinerlei Hinweise darauf, dass Vondermattens Wagen von einem anderen Fahrzeug berührt, dadurch möglicherweise aus der Spur gebracht und von der Fahrbahn gedrängt worden war.
    Wie eine Bombe schlug dann allerdings die Meldung der Spurensicherung eine halbe Stunde später ein. In dem völlig deformierten Tankdeckel war etwa drei Zentimeter neben dem Schloss eine Öffnung von der Größe eines 10-Cent-Stücks entdeckt worden. Eine Öffnung, die wie ein Einschussloch aussah.
    Da hatte wohl jemand absolut sicher sein wollen, dass das Wrack des abgestürzten Wagens auch wirklich zu brennen beginnen und dass das, was vom Lenker, vom potenziellen Zeugen, noch übrig wäre, von den Flammen beseitigt würde, ging es dem entsetzten Mendel durch den Kopf. So komisch das klingen mochte, aber unter den gegebenen Umständen hatte der Kollege aus Singen wirklich noch Glück gehabt.
    Mendels erster Impuls auf diese Erkenntnis war, Wiegele sofort von dieser und den übrigen Entwicklungen des Vormittags zu informieren. Als er aber gerade den verantwortlichen Hauptkommissar um seine Zustimmung bitten wollte, befand sich dieser bereits im Gespräch mit seinem zwischenzeitlich aus Singen eingetroffenen Kollegen.
     
    * * *
     
    Als
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