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Killerspiel

Killerspiel

Titel: Killerspiel
Autoren: Michael Marshall
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Ihnen, dass Sie heute Nachmittag auch noch diese Fotos von Karren hochgeladen haben, aber auffällig Geistesgestörte machen schon mal dumme Sachen.«
    »Niemand wird Ihnen abnehmen, dass ich das alles getan haben soll.«
    »Oh doch, das wird man. Die Leute glauben alles, wenn es nur reißerisch genug daherkommt – wir sind alle immer noch auf der Suche nach diesem ungläubigen Staunen. Kommt hinzu, dass Sie im Krankenhaus ziemlich überzeugend den Durchgeknallten gegeben haben. Das wird helfen.«
    »Ist Nick … wo genau kommt der ins Spiel?«
    »Nick? Keine Ahnung.«
    »Ach, ich bitte Sie, natürlich wissen Sie Bescheid.«
    »Nein, im Ernst. Das ist faszinierend.«
    »Er … er war der Typ, der versucht hat, was mit meiner Frau anzufangen. Der dabei war, als sie die Flasche Wein getrunken hat, die für die Thompsons vergiftet wurde.«
    »Da muss ich passen. Das war wohl aus dem echten Leben gegriffen. Ist manchmal schwer zu sagen.«
    »Aber …
wer
sind Sie? Wo kommen Sie her?«
    »Von irgendwo da draußen, aus der Welt.«
    »Und Sie sind nur hier, um mir das alles anzutun und dann wieder zu verschwinden?«
    »So läuft das nun mal, tut mir leid. Sie sind eigentlich gar nicht auf den Kopf gefallen, jedenfalls nicht so ganz – Sie wurden einfach nur
modified.
Damit meine ich nicht mal diese alten Leute hier, ich meine, vom Leben. Gewissermaßen trifft das auf jeden zu. Am Anfang denkt man, dass einem alle Wege offenstehen, aber dann landen Sie plötzlich vor einer Mauer, merken, dass es eine Sackgasse war, und die Mauern scheinen immer enger zusammenzurücken. Für denjenigen, der Sie Ihrer Meinung nach mal waren, findet sich keine Verwendung, und so werden Sie jemand anders. Sie passen sich an, Sie kriechen vor dem alltäglichen Druck zu Kreuze, und mit jeder Minute werden Sie immer kleiner, bis Sie am Ende sterben. Dagegen anzukommen? Ganz schön schwer. Dem treu zu bleiben, was man wirklich ist, ist die einzige Supermacht. Ich hab sie. Sie nicht.«
    »Aber …«
    »Nein, mein Freund, genug geredet. Wollen Sie nun hier verschwinden oder was? Ich an Ihrer Stelle würde nicht lange fackeln, denn was ich Ihnen da anbiete, steht bei keinem in der Spielanleitung, außer bei mir. Das ist ein Cheat-Code, wenn Sie so wollen. Eine Geheimtür. Wer weiß, was Sie dahinter erwartet?«
    »Sie wollen mich …
laufenlassen?
«
    »Deshalb stehen die Balkontüren offen, Dumpfbacke.«
    Ich blickte zu den Türen hinüber, begriff jedoch nicht, worauf sie hinauswollte.
    »Vielleicht schaffen Sie es ja, an mir vorbeizukommen«, half sie mir geduldig auf die Sprünge. »Sie springen über das Geländer, bevor ich einen sauberen Schuss abgeben kann, und rennen in die Nacht.«
    »Aber … wieso sollten Sie das tun?«
    »Wieso tut irgendjemand irgendwas?« Sie lächelte, strahlend unschuldig, und sah für einen Moment genau wie das Mädchen aus, das mir vor nicht allzu langer Zeit an einem heißen Nachmittag Mascarpone-Joghurteis serviert hatte. »Um zu sehen, was als Nächstes passiert. Ich hatte den Job, die Situation mit Warner in Ordnung zu bringen und im Zuge dessen so viel Dreck aufzuwühlen wie nötig. Hinsichtlich Ihrer Person … habe ich keine Anweisungen. Ich denke, es könnte ganz lustig sein zu sehen, was passiert. Niemand glaubt Ihnen ein einziges Wort. Egal, was. Und sollte es irgendwann doch der Fall sein, na ja, schätze, dann muss ich einfach nach Ihnen suchen, oder? Also, was ist Ihnen lieber? Erschieße ich Sie jetzt oder später? Ihr Zug, Sie sind dran.«
    Ich trat auf den Balkon hinaus, kletterte auf das Geländer, während ich jeden Moment mit dem tödlichen Schuss in den Rücken rechnete. Ich ließ mich auf den Rasen fallen, wo ich schwer aufprallte und zur Seite fiel. Ich rappelte mich hoch.
    Cass stand auf dem Balkon und blickte zu mir herunter.
    »Ich zähl bis hundert, Mr. Moore«, sagte sie. »Sehen Sie zu, dass Sie wegkommen und sich gut verstecken.«
     
    Der Wagen war noch da. Ich öffnete die Fahrertür. Steph sah mit großen Augen zu mir hoch.
    »Bei Karren alles in Ordnung?«
    »Ihr geht es gut.«
    Meine Frau hievte sich auf den Beifahrersitz. Ich stieg ein, warf mit ruhiger Hand den Motor an und gab Gas.

52
    I ch fuhr lange weiter, ohne anzuhalten, und während ich die Küste hinauf und dann weiter nach Norden über den Landzipfel kam, redete ich. Ich versuchte, ihr alles zu erklären, was mir in den letzten Tagen zugestoßen war, doch ich verhedderte mich immer wieder, stockte bei dem
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