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KillerHure

KillerHure

Titel: KillerHure
Autoren: H Nolan
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Augen.
    »Lach nicht, Papa!«, verlangt seine Tochter. »Das ist doch gar nicht so übel. Du hättest mal die anderen sehen sollen.«
    »Lieber nicht!«, meint Thierry und blinzelt mir zu. »Ich bin schon so kaum noch in der Lage, das Boot zu steuern.«
    »Ich finde es sehr ... gelungen!« Einige elegante Schritte von mir verwandeln die Hartholzplanken des Decks für Sekundenbruchteile in einen Catwalk. Eine Hand auf die Seite, die andere neckisch hinter die Haare, eine kurze Drehung aus der Hüfte ...
    Vater und Tochter gaffen mich an wie ein unverhofft großes Weihnachtsgeschenk. Ihr ungläubiges Grinsen stammt aus unterschiedlichen Gründen, vermute ich. Das sieht so komisch aus, dass ich lauthals herauslache. Der Laut fühlt sich seltsam an in meiner Kehle. Wann habe ich das letzte Mal wirklich aus voller Seele gelacht? Und warum zum Teufel brennen meine Augen auf einmal? Mein Kopf schmerzt und für eine Sekunde scheint der Horizont um mich zu kreisen. Ich muss mich an der Reling festhalten.
    »Sarah! Alles in Ordnung?« Thierry ist gleich bei mir und hält mich. Ich lehne mich gegen ihn. Das fühlt sich gut an.
    »Nur mein Kopf, mir ist ein wenig schwindlig. Sicher gleich wieder vorüber.« Ich setze mich auf die Seitenbank. Das winzige Höschen rutscht dabei noch weiter in meinen Po, ich bin mir nicht sicher, ob es überhaupt noch etwas verdeckt.
    Thierry sieht besorgt auf mich herab. Natürlich blickt er auch in das offenherzige Dekolleté, aber komischerweise fällt mir das nicht so unangenehm auf wie sonst oft. Vielleicht, weil ich das Gefühl habe, dass er meine Weiblichkeit als einfachen Fakt zur Kenntnis nimmt.
    »Vielleicht sollten wir doch einen Arzt aufsuchen. Nur zur Sicherheit.«
    »Nein, bitte nicht! Dieser Segelausflug ist so schön! Ich dachte nicht, dass ich in diesem Urlaub aufs Wasser komme, ich genieße jeden Augenblick!« Meinen flehend aufgerissenen Augen ist sein undeutliches Verantwortungsgefühl natürlich nicht gewachsen.
    »Also schön. Gehen wir baden. Aber du sagst es bitte sofort, wenn du dich nicht wohlfühlst, Sarah.«
    »Ganz bestimmt.«
    Normalerweise reagiere ich höchst allergisch auf eine solch demonstrative Bemutterung, insbesondere wenn sie von meinen Opfern kommt. Jetzt aber spüre ich keinerlei Verärgerung. Irgendwie ist es völlig angemessen, dass Thierry sich um mich kümmert.
    Sehr seltsam, das alles!
    Kurz vor sechs wirft Natalie mit Schwung einen Anker über den Bug aus, und die »Clementine« schwojt mit sauber aufgeschossenen Segeln in die träge Meeresströmung dort ein. Hundert Meter vor dem Bug liegt eine ausgedörrte Landschaft mit niedrigen Hügeln, die karg mit Gräsern und niedrigen Büschen bewachsen sind. Die Vegetation sieht hier um diese Jahreszeit so grau und verdorrt aus, dass man unwillkürlich einen Platzregen herbeisehnt.
    Davor aber erstreckt sich ein breiter Sandstrand kilometerweit nach links und nach rechts. Erstaunlich wenige Urlauber sind zu sehen, und die meisten davon scheinen schon im Aufbruch begriffen zu sein. Die Sonne steht recht tief und brennt nicht mehr ganz so intensiv, aber die Luft ist noch aufgeheizt wie in einem Backofen.
    »Das ist Ses Salines, eine Art Naturschutzgebiet«, erklärt Thierry und zurrt die letzten Leinen fest. »Hier wird vereinzelt noch Salz gewonnen wie früher, und Hotels dürfen nicht gebaut werden. Man braucht ewig, um über Land an diesen Strandabschnitt zu kommen.«
    »Im letzten Jahr waren wir auch hier. Das ist mein Lieblingsplatz!«, wirft Natalie ein, während sie ungeduldig von einem Bein auf das andere hüpft. Endlich erklärt Thierry das Boot für gesichert und mit einem übermütigen Jubelschrei hechtet sie über Bord. Wir schmunzeln über ihre ungebremste Begeisterung.
    »Ich glaube, ich steige ganz langsam über die Heckleiter ins Wasser. Wegen meinem Kopf und wegen diesem Bikini. Ich bin nicht sicher, dass er einen Sprung aushalten würde.«
    Thierry begutachtet meine nur sehr knapp verhüllten Formen und grinst. »Macht nichts. Bald ist kein Mensch mehr in Sichtweite.«
    Ich grinse zurück. Aha. Prüde scheint er nicht zu sein, höchstens besorgt um meinen guten Ruf oder so.
    Das Wasser ist sehr angenehm. Warm, aber nicht so warm, dass es sich nicht mehr frisch anfühlt, wenn man darin schwimmt. Mit langen, gleichmäßigen Zügen halte ich auf den Strand zu. Hinter mir ertönt ein lautes Klatschen, als Thierry ins Meer springt. Er hat mich bald eingeholt und bleibt dann in meiner Nähe, wirft
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