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KillerHure

KillerHure

Titel: KillerHure
Autoren: H Nolan
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reiben nicht mehr an meinen Schamlippen, sie gleiten über einen glitschigen Film. Ich will sie spüren, stelle das Becken vor, die Knie weit gespreizt, und schon drängt er hinein in die lechzende Leere dort unten. Sein Mittelfinger wühlt sich in die weichen Falten meines Inneren, entfacht in dem empfindsamen Gewebe Gier und Entsetzen gleichermaßen, gleich darauf hat er zwei Finger drin, krümmt sie, bohrt noch tiefer.
    Weiter, schneller, mehr! Nur kein Blick zurück, nur kein Zaudern, kein Zögern. Ich bäume mich auf und zerre mir blitz-artig das übergroße Shirt über den Kopf. Unsere ineinander verhakten Münder trennen sich mit einem fast unanständigen Schmatzen und für einen Moment starren wir uns in die Augen, mein hektischer Wahnsinn spiegelt sich in seinen Pupillen. Er lässt los, streift mit einer Bewegung seine Boxershorts ab, ein kurzer Eindruck eines mittelgroßen, stark durchgebogenen Schwanzes mit einem voluminösen Kopf, dann ist er schon auf mir, drückt mich nieder, kühle Sandkörnchen knirschen unter meinem Rücken.
    Ich bin bereit. Sowohl für Thierry, um ihn zu empfangen, einzulassen, willkommen zu heißen als auch für die Dämonen, die wie immer nur auf diesen Moment warten, die fieberhaft nach einer winzigen Lücke in meiner Abwehrmauer tasten, von unten die Dichtigkeit des Schachtdeckels prüfen. In dem wabernden Taumel sind sie überall, strecken ihre gierigen Hände mit viel zuvielen Krallenfingern daran nach meinem Fleisch aus.
    Aber ich bin stark. Ich fühle mich lebendig, hellwach, blitz-schnell. Ich kann sie beherrschen und in ihre Schranken weisen. Ich habe meine Geheimwaffe!
    Als Thierry hart eindringt und sein Penis in mich fährt wie ein Holzpflock in weiche Erde, da greife ich nach seinem Kopf und zwinge ihn eine Handbreit hoch. Ich muss ihn sehen, muss die nackte animalische Lust in seinen Augen verfolgen, muss seine Bedürftigkeit, seine Abhängigkeit in diesem Moment spüren. Und als unter seinem endgültigen Ansturm wie immer schwarze Erinnerungen hochflackern und meine Mauern zu bröckeln drohen, da setze ich die Geheimwaffe ein: Die Vorstellung, wie sein Kopf plötzlich wegfliegt, gesprengt von einem bösartigen Geschoss mit abgefeilter Spitze. Abgefeuert von mir. Der Killerhure. Der letzten Instanz.
    Es funktioniert nicht.
    Sein Kopf bleibt ganz zwischen meinen Händen.
    Ich erstarre zu Stein.
    Mein zuverlässigstes Mittel, vor Jahren zufällig mit Jean entdeckt, und bisher beständig in seiner Wirkung, versagt einfach. Das bedeutet ja ...
    Ungefilterte nasse Angst schießt in mir empor, vom Zentrum meines Seins bis in die Kehle. Hastiger Versuch, ein Bild von seiner durchgeschnittenen Kehle zu erzeugen, Blut sprüht warm auf mich herab. Auch das schlägt fehl. Ebenso wie zwei, drei andere Visionen von Thierrys Tod, die ich in wachsender Verzweiflung herbeibeschwören will.
    Ich bin schutzlos, wehrlos. Ein Mann nimmt mich, beherrscht mich, diktiert mir seinen Willen. So simpel, so kompliziert. So oft erlebt. Die Welt zerplatzt in einem grell schimmernden Bogen aus kleinen, spiegelnden Bruchstücken und ich werde weggeschleudert, heraus aus mir, in eine Art Umlaufbahn. So ist es also, wenn man seinen Verstand endgültig verliert, denke ich noch zerstreut.
    Mein Körper bockt und windet sich und Thierry missdeutet es anfangs noch als Ekstase, er fickt wild drauflos, lüstern und heftig und doch auch eigentümlich distanziert. Erst der unirdisch hohle Schrei, der sich aus meiner Kehle quält, und wohl der nackte Irrsinn in meinem Blick bremst ihn jäh herunter. Aber das nehme ich nur noch ganz am Rande wahr, unwichtige Eindrücke von der Peripherie, abgelegt für eine mögliche spätere Erinnerung.
    Die Dämonen brechen durch, sie stürzen sich auf mich, kreischend vor Hunger und Gier. Sie fallen über meine Glieder her, fetzen die Haut ab, reißen das Fleisch von den Knochen. Lange, spitze Krallen zerschlitzen Eingeweide und grausig lange Zähne durchbohren meine Gurgel. Ausgesucht heimtückische Folterkünste aus den tiefsten Gründen der Hölle. Leben und Tod und Schmerz und Gefühl und Lust und Sex und Angst, alles ist eins, und alles ist unerträglich.
    Ich kenne das gut. Ein Anfall, wie ich ihn immer wieder erlebe. Wie ich ihn sogar erwarte, nach dem Töten, nachdem alles vorbei ist und ich in meinen Kokon zurückgeschlüpft bin. Ich kann damit leben, wenn es hinterher passiert, wenn es so etwas ist wie eine Bezahlung für das Böse, das ich in die Welt bringe.
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