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Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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hinweg.
    Das Flugzeug, das an Fauchards Heckleitwerk hing, zog eine Sekunde später hoch.
    Zu spät.
    Weitaus weniger wendig als der Eindecker, krachte die Aviatik gegen die Brücke und verwandelte sich in einen Feuerball. Ebenso schwerfällig touchierte die führende Aviatik einen Kirchturm, dessen scharfe Spitze ihr den Bauch aufschlitzte. Das Flugzeug zerbrach in unzählige Teile.
    »Geht mit Gott!«, brüllte Fauchard heiser, während er sein Flugzeug in einem engen Bogen herumzog und den Talausgang ansteuerte.
    Zwei winzige Punkte tauchten in der Ferne auf. Sie kamen schnell auf ihn zu. Es waren die letzten beiden Maschinen der Aviatik-Staffel.
    Fauchard lenkte seine Maschine mitten in die Lücke zwischen den sich nähernden Flugzeugen. Sein Mund verzog sich zu einem Grinsen. Er wollte seiner Familie unmissverständlich klarmachen, was er von ihrem Versuch hielt, ihn an seinem Vorhaben zu hindern.
    Er kam ihnen nahe genug, um die Beobachter in den Vordersitzen erkennen zu können. Der linke hatte etwas wie einen Stock in der Hand und zielte damit auf ihn. Gleichzeitig beobachtete Fauchard einen Lichtblitz.
    Er hörte einen leisen, dumpfen Laut und hatte plötzlich das Gefühl, als würde sein Brustkorb von einem glühenden Schüreisen durchbohrt. Erschrocken begriff er, dass der Beobachter in der Aviatik Zuflucht zu einer simpleren, aber zuverlässigeren Technologie genommen hatte – er hatte mit einem Karabiner auf Fauchard geschossen.
    Unwillkürlich zerrte er am Steuerknüppel, und seine Beine streckten sich in einem plötzlichen Krampf. Die gegnerischen Maschinen rasten zu beiden Seiten an ihm vorbei. Seine Hand am Steuerknüppel wurde kraftlos, und das Flugzeug begann zu taumeln. Warmes Blut pulsierte aus seiner Wunde und sammelte sich unter seinem Sitz zu einer Pfütze. Er hatte plötzlich einen Geschmack von Kupfer im Mund, und es fiel ihm zunehmend schwer, seine Umgebung wahrzunehmen.
    Er riss sich die Pilotenbrille herunter, löste den Sitzgurt und griff unter den Sitz. Seine erlahmenden Finger fanden den Griff der stählernen Kassette. Er legte sie sich auf den Schoß, nahm das Band, das in den Griff eingefädelt war, und befestigte es an seinem Handgelenk.
    Indem er seine letzten Kraftreserven mobilisierte, stemmte er sich hoch und beugte sich aus dem Cockpit. Er wälzte sich über den Rand, sein Körper prallte auf die Tragfläche und wurde weggeschleudert.
    Seine Finger zogen automatisch an der Reißleine, das Kissen, auf dem er gesessen hatte, platzte auf, und ein seidener Fallschirm entfaltete sich.
    Ein schwarzer Vorhang senkte sich über seine Augen.
    Schemenhaft nahm er einen eisblauen See und einen Gletscher wahr.
    Ich habe versagt.
    Er stand zu sehr unter Schock, als dass er den Schmerz wahrnehmen konnte, und empfand eine tiefe und zornige Traurigkeit.
    Millionen werden sterben.
    Er hustete heftig, als sein Mund sich mit blutigem Schaum füllte, und dann dachte er nichts mehr. Reglos hing er in den Gurten seines Fallschirms, ein leichtes Ziel für eine der Aviatiks, die soeben zu einem weiteren Zielanflug ansetzte.
    Die Kugel, die sich durch seinen Helm bohrte und in sein Gehirn drang, spürte er nicht mehr.
    Während die Sonnenstrahlen sich funkelnd an seinem Helm brachen, sank er tiefer und tiefer, bis die Berge ihn gnädig in ihren Schoß aufnahmen.

1
    Schottland, Orkneyinseln, Gegenwart
    Jodie Michaelson schäumte vor Wut.
    Kurz zuvor, am Spätnachmittag, hatten sie und die übrig gebliebenen Konkurrenten der TV-Reality-Show
Outcasts
in ihren schweren Schuhen über ein dickes Seil balancieren müssen, das über einen ein Meter hohen Wall aus Felsbrocken gespannt worden war. Diese Nummer hatte man »Feuerlauf der Wikinger« getauft. Reihenweise Fackeln loderten zu beiden Seiten des Seils und verliehen dem Ganzen eine Atmosphäre von Dramatik und höchstem Risiko, obgleich die Flammen in Wirklichkeit gut zwei Meter von den Feuerläufern entfernt waren. Die Kameras nahmen das Geschehen von der Seite und aus der Froschperspektive auf und ließen den Marsch über das Seil weitaus gefährlicher erscheinen, als er es tatsächlich war.
    Kein fauler Zauber war die Art und Weise, wie die Produzenten geplant hatten, die Konkurrenten fast bis zu Gewalttätigkeiten gegeneinander aufzustacheln.
    Outcasts
war das jüngste Angebot an »Reality« -Shows, die seit dem Erfolg von
Survivor
und
Fear Factor
wie Pilze aus dem Boden geschossen waren. Es war eine aufgemotzte Kombination aus beiden Formaten,
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