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Killeralgen

Killeralgen

Titel: Killeralgen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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abgerundet mit einer kräftigen Prise lauthals gebrüllter Unflätigkeiten à la
Jerry Springer
.
    Das Format war herzlich einfach. Zehn Teilnehmer mussten sich in einem Zeitraum von drei Wochen einer Vielzahl von Prüfungen unterziehen. Diejenigen, die dabei versagten oder von ihren Gefährten abgewählt wurden, mussten die Insel verlassen.
    Der Sieger gewann am Ende eine Million Dollar und zusätzliche Bonuspunkte, deren Vergabe sich offenbar danach richtete, wie gemein und hinterhältig die Konkurrenten miteinander umgingen.
    Die Show wurde als noch mörderischer als ihre Vorgänger beurteilt, und die Produzenten scheuten keine Tricks, um die Spannung noch zu steigern. Während andere Shows von heftigen Konkurrenzkämpfen bestimmt wurden, fanden in
Outcasts
regelrechte Schlachten statt.
    Das Format der Show basierte zum Teil auf dem Outward-Bound-Überlebenstraining, in dessen Verlauf ein Teilnehmer von dem leben muss, was die Natur bereithält. Im Gegensatz zu anderen ähnlichen Serien, als deren Schauplätze vorwiegend tropische Inseln mit türkisblauem Wasser und wogenden Palmen dienten, wurde
Outcasts
auf den Orkneyinseln vor der schottischen Küste gefilmt. Die Konkurrenten waren dort in der billigen Kopie eines Wikingerschiffs gelandet, begleitet vom Lärm aufgescheuchter Seevögel.
    Die Insel war gut dreieinhalb Kilometer lang und knapp zwei Kilometer breit. Sie bestand vorwiegend aus Felsgestein, das vor Ewigkeiten von irgendeiner kosmischen Katastrophe zu bizarren Erhebungen und Schluchten geformt worden war. Hier und da lockerte eine verkrüppelte Baumgruppe das trostlose Bild auf, und es gab einen Strand mit grobem Sand, wo die meisten Filmaufnahmen stattfanden. Das Wetter war einigermaßen milde, außer in den Nächten, und die mit Tierfellen bedeckten Hütten waren als Behausungen erträglich.
    Die kleine Felseninsel war derart unbedeutend, dass Einheimische sie nur als »Wee Island« bezeichneten. Dies hatte eine spaßige Diskussion zwischen dem Produzenten, Sy Paris, und seinem Assistenten, Randy Andleman, ausgelöst.
    Paris hatte gerade mal wieder einen seiner typischen Wutanfälle. »Wir können wohl kaum eine Abenteuershow auf einem Flecken namens ›Wee Island‹ filmen, um Gottes willen.
    Wir müssen dem Ding einen anderen Namen verpassen.« Seine Miene hellte sich auf. »Wir nennen sie ›Skull Island.‹«
    »Sie sieht aber nicht aus wie ein Schädel«, protestierte Andleman. »Eher wie ein von beiden Seiten gebratenes Spiegelei.«
    »Das ist ähnlich genug«, hatte Paris gemeint, ehe er davonrauschte.
    Jodie, die das Wortgeplänkel verfolgt hatte, animierte Andleman zu einem freundlichen Lächeln, als sie halblaut meinte: »Ich finde, sie ähnelt eher dem Schädel eines dämlichen Fernsehproduzenten.«
    Die Prüfungen bestanden im Wesentlichen aus Ekelnummern wie dem Aufbrechen lebendiger Krabben und ihrem Verzehr im Rohzustand oder dem Sprung in ein Wasserbecken voller Aale, die bei den Zuschauern einen Brechreiz garantierten und sie auf jeden Fall für die nächste Folge wieder vor den Fernseher holten, um sich anzusehen, wie schlimm es noch würde. Einige der Konkurrenten schienen wegen ihrer ausgeprägten Aggressivität und allgemeinen Bösartigkeit ausgewählt worden zu sein.
    Der Höhepunkt käme, wenn die letzten beiden Konkurrenten die Nacht damit verbrachten, sich gegenseitig zu jagen, wobei sie Nachtsichtgeräte und Farbkugelpistolen zur Verfügung hatten. Es war eine Nummer, die auf der Kurzgeschichte »Graf Zaroff – Genie des Bösen« basierte. Dem »Überlebenden«
    winkte eine weitere Million Dollar.
    Jodie war eine Fitnesstrainerin aus Orange County in Kalifornien. In einem Bikini hatte sie einen atemberaubenden Körper, obgleich ihre Kurven unter ihrer Daunenkleidung ganz und gar nicht zur Geltung kamen. Hinzu kamen lange blonde Haare und eine wache Intelligenz, die sie hatte kaschieren müssen, um für die Show engagiert zu werden. Jeder Konkurrent stellte einen bestimmten Persönlichkeitstyp dar, doch Jodie wehrte sich dagegen, die Rolle des dämlichen Blondchens zu spielen, für die die Produzenten sie ausgesucht hatten.
    In dem letzten Quiz um Plus- und Minuspunkte waren sie und die anderen gefragt worden, ob ein Poncho ein Bekleidungsstück, eine Frucht oder ein Autotyp sei. Als beschränkte Quotenblondine der Show hätte sie mit »Autotyp« antworten müssen.
    Du liebe Güte, so etwas würde sie niemals wieder gutmachen können, wenn sie in die Zivilisation
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