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Killer im Kopf

Killer im Kopf

Titel: Killer im Kopf
Autoren: Jason Dark
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irgendwann an sie gewöhnen kann.
    Sheila war nicht davon überzeugt, sie ging davon aus, daß sie sich auf keinen Fall an diesen Zustand gewöhnen konnte. Dazu war er einfach zu unnormal. Sie würde so nicht mehr weiterleben können, das war unmöglich.
    Wie sollte es dann enden? In einer Nervenheilanstalt? Mit Selbstmord?
    Nein, nein, auf keinen Fall. Oder doch?
    War der Freitod nicht besser? Waren dann nicht alle Bedrückungen und Ängste für immer verschwunden?
    Darauf konnte Sheila keine Antwort geben. Zudem wollte sie es auch nicht. Je mehr sie sich mit diesem Thema beschäftigte, um so stärker wurde sie wieder in den Strudel hineingezogen, weil sie für sich einfach keine Lösung sah.
    Sie mußte allein damit fertig werden. Zumindest, bis ihr Mann Bill von seiner Reise zurückkehrte. Dann würde sie noch einmal eine Lösung suchen. Unter Umständen auch zusammen mit einem Fachmann, der etwas von diesem Thema verstand.
    Ansonsten wußte sie auch nicht, wie es weitergehen sollte. Da war sie als Einzelperson überfragt.
    Mit Bill hatte sie über ihren Geisteszustand gesprochen, mit John Sinclair nicht. Zumindest nicht so direkt und intensiv. Sie hatte es hin und wieder angedeutet, denn sie wollte den besten Freund, der wirklich viel um die Ohren hatte und nicht grundlos Geisterjäger genannt wurde, nicht mit ihren Problemen belasten. Möglicherweise aber würde er irgendwann doch eingreifen müssen. Dieser Dämon oder Killer im Kopf konnte durchaus zu einem Fall werden.
    Die Anfälle der Angst waren nicht vorhersagbar. Sie kamen manchmal morgens, wenn sie erwachte. Da überfiel es sie, da merkte sie, wie ihr Herz wild klopfte und ihr der Schweiß aus allen Poren trat. Die Furcht war dann so stark, daß sie nicht wußte, wie sie reagieren sollte.
    Liegenbleiben, weglaufen, schreien oder toben, das alles kam ihr in den Sinn und wurde überdeckt von einer bohrenden und brutalen Furcht.
    Sie konnte dann nichts essen, kaum etwas trinken. Die Angst verband sich mit einer starken Unruhe, die sie nicht kontrollieren konnte.
    Überhaupt war es schwer, die Psyche zu kontrollieren. Sie hatte es versucht und hatte später feststellen müssen, daß Psyche und Verstand zwei völlig verschiedene Dinge waren. Die eine Seite schaffte es nicht, die andere zu kontrollieren. Die Psyche wurde nicht vom Verstand beeinflußt, der Verstand nicht von der Psyche. Das hatte Sheila auch nachgelesen.
    Fest stand, daß sie das Opfer einer schrecklichen und bohrenden Angst war.
    Sie bohrte in ihrem Magen. Sie stach in ihren Körper hinein. Sie ließ sie so reagieren, wie sie es nie für möglich gehalten hatte, und sie konnte ihre Reaktionen nicht erklären.
    Wie oft hatte sie allein gesessen und war in tiefe Depressionen verfallen.
    Des öfteren befand sich ihr Mann Bill zwar im Haus, aber er war für sie nicht da.
    Außerdem hatte sie Bill nicht alles erzählt. Nichts von ihren schrecklichen Vorstellungen, von den Bildern und Vergleichen, die ihr in den Kopf kamen.
    Sah sie in ihrem Zustand ein Kind, so dachte sie daran, daß es ja doch keinen Sinn hatte, wenn dieses Kind lebte, weil es irgendwann mal sterben mußte. Sie sah es dann in einem offenen weißen Kindersarg liegen, geschmückt mit Blumen, und sie sah die weinenden Eltern um den Sarg herumstehen, wobei über ihren Köpfen eine dunkle Wolke schwebte, aus der hervor das Gesicht des knöchernen Tods nach unten grinste.
    Es waren auch noch andere Dinge in ihrer Phantasie passiert. Sie und ihr Mann waren des öfteren eingeladen. Und auf derartigen Festen hatte Sheila plötzlich gesehen, wie sich die Anwesenden veränderten. Da waren sie zu fürchterlichen Wesen geworden, denn da hatte sich plötzlich das Fleisch von ihren Knochen gelöst, als grauschwarze, leicht verfaulte Masse. So daß nur die blanken Knochen zurückgeblieben waren, wobei sich die Öffnungen wie Münder und Nasen mit feuchter Graberde gefüllt hatten, in der sich Käfer und Würmer bewegten.
    Schrecklich war so etwas. Furchtbar, kaum zu ertragen. Sie hätte bei diesen Bildern die Feiern und Parties am liebsten fluchtartig verlassen, aber sie war geblieben und hatte nur versucht, sich in eine stille Ecke zu drücken, um sich dort mit ihren eigenen Problemen auseinanderzusetzen.
    Mit ihren eigenen Problemen?
    Sheila mußte trotz ihres Anfalls lachen, als sie daran dachte. Ja, das war möglich. Die Vergangenheit steckte einfach zu tief in ihr. Sie hatte ihre Seele oder Psyche beeinflußt und auf einen bestimmten
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