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killer country: thriller (German Edition)

killer country: thriller (German Edition)

Titel: killer country: thriller (German Edition)
Autoren: Mike Nicol
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Atholl-Ausfahrt. Für eine solche Sache brauchte man ein gutes Auge. Fünf Autos, zwanzig Mann. Zwei weitere Autos, um die Fahrbahn zu blockieren. Dafür war genaues Timing nötig. Den Geldtransporter öffnen, die Kisten packen, zehn insgesamt, zwei pro Wagen. Alles in allem neun Millionen. Auch die Anzahl der Toten hatte Spitz beeindruckt: drei Sicherheitsleute, ein Kamerad. Zwei weitere Kameraden nicht mehr einsatzfähig. Nie mehr.
    Das war einer der Gründe, warum er nie in diese Art Geschäft eingestiegen war. Die Statistik sprach gegen dich. Vielleicht gab es mehr Geld – das schon. Aber du wurdest auch getötet, angeschossen oder verhaftet.
    Spitz kannte niemanden, der durch Überfälle auf Geldtransporter reich geworden wäre. Jedenfalls keine aktiven Räuber. Er kannte zahlreiche große Akteure, die mit Geld aus Banküberfällen, Autorauben, faulen Regierungsverträgen, zwielichtigen Geschäften und betrügerischen Erschließungen von Bauland handelten. Solche Leute wurden stetig reicher, indem sie ihr Vermögen aufteilten. Ein oder zwei waren in zwölf Jahren sogar reicher geworden als die Oppenheimers in einem Jahrhundert.
    Er zündete eine weitere Zigarette an und sog daran. Die meisten von ihnen waren Arschlöcher. Arschlöcher wie Obed Chocho. Nur dass der Deal mit Chocho diese Provision beinhaltete. Das war neu. Ein Ansporn. Einer, der Spitz zusagte. »Er hat von Ihnen gehört«, hatte die Frau gesagt. »Er kennt Ihre Arbeit. Deshalb die Provision.« Spitz warf erneut einen Blick auf seine Armbanduhr. Der Mann hätte seit zehn Minuten da sein sollen.
    Eine Stimme hinter ihm fragte auf Englisch: »Yo, Captain, warte ich auf Sie?«
    Spitz drehte sich um. Er mochte keine Überraschungen. Sah einen Zulu-Burschen, der ihn angrinste.
    Manga bemerkte Spitz sofort – in seinen gebügelten Chinos und Budapestern vor der Polizeiinspektion. Schick, gediegen. Neue Tasche neben ihm. Er beobachtete, wie Spitz den Fahrgästen zuschaute, die aus einem Taxi stiegen, einen Blick auf seine Armbanduhr warf, seine Zigarette austrat. Der Kerl nahm ihn überhaupt nicht wahr. Manga im Township-Look. Kein Unterschied zwischen ihm und irgendeinem Brother von der Straße. Spitz achtete nicht auf ihn. Der große Spitz-the-Trigger.
    Was Manga wissen wollte: warum Spitz? Als ihn die Frau anrief, von dem Job und von Spitz als Partner erzählte, hatte er protestiert: »Nein! Kommt nicht in Frage. Wer braucht schon diesen Spitz?«
    »Du«, war ihm erklärt worden. Weil es sich um keinen Knall-Peng-Auftrag handle, bei dem er die AK auf Automatik stellen und einfach losfeuern könne. Es gehe um Genauigkeit. Rein, jeweils ein Schuss, raus.
    »Ich kann so einen Job auch erledigen«, hatte Manga erwidert. »Das hab ich schon gemacht.«
    Die Frau am anderen Ende der Leitung hatte gelacht.
    Einmal hatte er so etwas tatsächlich schon gemacht. Nur einmal. Ein Attentat, für das er vorher drei Ladungen Hongkong-Rocks und eine gute Ladung Brandy benötigt hatte. Acht Kugeln für die Hinrichtung. Das Ganze sah dann eher nach einem Massaker aus, weniger nach einem Mord an einer Person. Mehr Blut an den Wänden und der Decke als in einem Schlachthaus. Blutspritzer im Schlafzimmer, im Gang, im Wohnzimmer und in der Küche. Weil alles offen war, hatte er gemeint. Nein, hatte man ihm erklärt, weil du es im Schlafzimmer falsch angegangen bist. Der Mann liegt mit seiner Frau im Bett, du beugst dich über sie, und trotzdem brauchst du allein für den Mann fünf Kugeln. Drei für die Frau. Und die Frau stirbt erst draußen. Deshalb brauchen wir Spitz. Keine zertrümmerten Möbel, keine zerbrochenen Vasen. Niemand, der auch nur auf die Idee käme zu entwischen. Bleib lieber bei deinen Raubüberfällen auf der Autobahn, hatte sie Manga geraten.
    Manga hatte das eigentlich auch für das Beste gehalten. Man erledigte den Job, bekam das Geld und ließ es in einer Shebeen so richtig krachen. Bis ihm erklärt worden war, wie dieser Auftragsmord entlohnt wurde: mit einem Honorar plus Provision. Allein für ihn als Fahrer. Für nichts weiter. Bring ihn dorthin, lass ihn seinen Auftrag erledigen. Wir vertrauen dir, Manga.
    Was bedeutete, dass sie Spitz nicht vertrauten. Sie hatten noch nie mit Spitz zusammengearbeitet. Zwar kannten sie seinen Ruf, aber ihn persönlich kannten sie nicht. Vielleicht würde Mr Spitz bald gar nicht mehr auf ihrer Gehaltsliste stehen. So sahen jedenfalls Mangas Schlussfolgerungen aus, wenn er auf sein Bauchgefühl hörte und sich das
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