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killer country: thriller (German Edition)

killer country: thriller (German Edition)

Titel: killer country: thriller (German Edition)
Autoren: Mike Nicol
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Körper zu bohren.
    »Bleibt so!«, rief er und ging zur nächsten Tür. Dieselbe Prozedur mit dem Guckloch. Diesmal dreißig Idioten, die ihn angrinsten. Er trat zur Seite, um dem jungen Aufseher Platz zu machen. »Willst du mal einen Blick reinwerfen? Schau sie dir genau an. Wenn du irgendwas Komisches bemerkst, gibst du mir Bescheid.«
    »Wie was?«
    »Wenn du’s siehst, wirst du’s wissen.«
    Unter seinen Achseln war es feucht. Der Geschmack von Speck in seinem Rachen. Trocken. Rau. Diese Art von Situation brachte das Frühstück des alten Kochs wieder nach oben.
    Sein Kollege sagte: »Ich seh nichts.«
    »Gut«, erwiderte er. »Nummer drei.« Er schlug mit der Pistole an die Metalltür. »Ihr bleibt, wo ihr seid. Kapiert?«
    Keine Antwort. Alle hielten die Klappe. Warteten.
    Der Aufseher schaute sich in Zelle drei um und danach in den letzten zwei. Dort standen die Männer aufrecht da und blickten zur Tür. Einige gelangweilt, einige grinsend, einige wackelten mit ihren Zungen in seine Richtung, als sie sahen, wie sein Auge das Loch verdunkelte. Langsam wanderte er zu Zelle drei zurück. Fragte sich, wie er das handhaben sollte. Verstärkung rufen? Oder einfach hineingehen?
    »Was ist?«, fragte der andere.
    »Schau es dir an«, sagte er. Wies auf das Guckloch. »Mach schon, Junge. Schau es dir selber an.«
    Er tat es. Wich zurück, etwas in seiner Sprache murmelnd. Auf einmal aschfahl.
    Der Aufseher packte den jungen Mann an der Schulter. »War ’ne harte Nacht da drin, was?« Er hielt wieder das Auge ans Loch. Die Gefangenen in zwei Reihen. Dreizehn auf einer Seite, zwölf auf der anderen. Auf dem Boden zwischen ihnen eine Wolldecke. Unter der Wolldecke ein Körper. Ein dunkler Fleck in Höhe der Brust.
    Er sagte: »Ich werde jetzt die Tür öffnen. Okay? Dann gehe ich da rein. Verstanden? Du bleibst hier draußen und behältst sie im Auge. Wenn sie etwas machen – irgendetwas –, dann schießt du. Okay?«
    Der Neuling nickte.
    »Sag ja.«
    Der junge Aufseher schluckte. »Ja, Sir.«
    »Okay, Boykie . Also los.«
    Er sperrte die Tür auf. Die Gefangenen starrten ihn an. Er befahl ihnen, sich zur Wand umzudrehen, mit den Händen über dem Kopf. Sie gehorchten. Ließen sich Zeit, wackelten mit den Hintern, zeigten, was sie von ihm hielten. Aber sie gehorchten. Wie er es angenommen hatte. Hier ging es nicht um einen Ausbruch. Hier ging es um einen Auftrag. Oder eine Mutprobe für ein neues Bandenmitglied.
    Er sammelte Speichel in seinem Mund, um die Trockenheit seines Rachens loszuwerden. »Wenn sich einer bewegt, ist er tot. Kapiert?«
    Langsam ging er zu der Wolldecke, die über den Toten ausgebreitet war. Hob eine Ecke hoch. Für einen Moment begriff er nicht, was er genau sah. Dann verstand er. Einen blutigen Halsstumpf. Die Brust geöffnet wie eine Schachtel, das Herz herausgerissen. Er fragte sich, ob der Kerl zu diesem Zeitpunkt noch am Leben gewesen war. Fragte sich, wie viele es gegessen hatten. Den Kopf fand er in der Kloschüssel. Genau so platziert, dass ihn das Gesicht anstarrte. Die blauen Augen weit aufgerissen.
    2
    Sheemina February klopfte mit einem Leuchtstift auf die gelb markierten Kontoauszüge. Ihr Esstisch war von Auszügen übersät. Sie blickte zum Horizont hinüber. Da draußen gab es nichts, was die Linie zwischen Meer und Himmel unterbrach. Sie lächelte. Sah das Spiegelbild ihres Lächelns im Fenster. Blieb verhalten. Dachte: Ja, ja. Es gibt also verschiedene Möglichkeiten.
    Was sie zum Lächeln brachte und was ihr an Obed Chochos Bankauszügen gefiel, waren die hohen Einzahlungen. Immer wieder hunderttausend auf einmal. An beliebigen Tagen. Meistens elektronisch. Zwei Barbeträge, was auf einen Insider hindeutete. Wäre typisch für Obed Chocho, einen Insider an der Hand zu haben. Einen Mann oder eine Frau. Wahrscheinlich eine Frau. Frauen waren sein Stil.
    Zweifellos war Obed Chocho ein sehr reicher Mann. Gab auch viel aus. Lebte auf großem Fuß. Aber das wusste sie. Man musste sich nur seine Autos ansehen und die Klunker an der hinreißenden Lindiwe Chocho, um das zu wissen.
    Das einzige Hindernis für Obed Chocho, seinen Lifestyle voll und ganz herzuzeigen, war das Gefängnis. Weshalb er sie engagiert hatte. »Ich habe gehört, Sie sollen eine erstklassige Anwältin sein«, hatte er gesagt. »Wirklich top. Beweisen Sie es mir. Vertreten Sie mich.« Sie ließ sich anheuern. Organisierte ihrerseits einen Insider in der Bank – einen Mann, denn Männer waren ihr Stil –, der
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