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Kill Whitey

Kill Whitey

Titel: Kill Whitey
Autoren: Ueberreuter
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bitte bringen Sie eigene mit.
    Wir behalten uns das Recht vor, bestimmte Personen nicht zu bedienen.
    Und natürlich:
    Das Berühren der Akteurinnen ist streng verboten. Zuwiderhandelnde werden umgehend zum Verlassen des Lokals aufgefordert.
    Ein fleischiger Türsteher versperrte uns den Weg. Vermutlich würde er derjenige sein, der uns zum Verlassen des Lokals aufforderte, sollten wir gegen die vierte Regel verstoßen. Mich beschlich der Eindruck, dass es eine verdammt schlechte Idee wäre, einer solchen Aufforderung nicht Folge zu leisten.
    Der Kerl sah aus wie eine Rinderhälfte, die man in eine schwarze Hose und ein schwarzes Sweatshirt gesteckt hatte. Trotz der Hitze und seiner Kleider schwitzte er nicht. Das schüttere schwarze Haar hatte er sich mit schmierigem Gel an den Kopf gekleistert. Er besaß ein Gesicht wie ein Steinblock – stumpfsinnige, slawische Züge, kalte graue Augen und eine mehrfach gebrochene Nase. Als er sprach, war sein schwerer russischer Akzent unüberhörbar. Seine Stimme erinnerte mich an den Kerl aus Rocky IV , und ich musste ein Grinsen unterdrücken.
    »Hi«, begrüßte Jesse den Türsteher. »Wie geht’s, Otar? Wie viel kostet der Eintritt heute Nacht?«
    »Zehn Dollar pro Person. Ihr bringt Getränke? Wenn ja, ich sie überprüfe.«
    »Keine Getränke«, gab Jesse zurück und reichte ihm zwei Fünfer. »Wie läuft’s heute?«
    »Gut«, erwiderte der Rausschmeißer, ohne zu lächeln. »Viel los.«
    »Zehn Mäuse«, beschwerte sich Yul. »Mann, das ist ziemlich heftig. Und dann schenken sie noch nicht mal Alkohol aus.«
    »Halt die Klappe und bezahl den Mann«, forderte Darryl ihn auf. »Drinnen wirst du wesentlich mehr als das ausgeben. Und sieh nach, ob du genug Ein-Dollar-Noten hast.«
    Ich kramte meine Brieftasche hervor und gab Otar einen Zehn-Dollar-Schein. Der Blick seiner grauen Augen wanderte kurz nach unten über den Inhalt meiner Brieftasche. Ich stopfte den Rest meines Bargelds zurück hinein und steckte die Brieftasche wieder ein. Er stempelte unsere Hände, trat beiseite und ließ uns hinein. Jesse ging voraus, und wir folgten ihm.
    »Bis später, Otar«, rief Jesse über die Schulter zurück.
    Otar erwiderte nichts. Er hatte immer noch nicht gelächelt.
    Im Lokal hielten sich etwa vierzig Kerle auf – Hinterwäldler und Yuppies, Biker und Einheimische, Lieferwagenfahrer und hoch bezahlte Anwälte – eine Mischung aus allem, was der Bezirk York zu bieten hatte. Manche waren, so wie wir, zwischen zwanzig und dreißig, aber die meisten Geschäftsleute wirkten wesentlich älter. Ein Mann musste mindestens achtzig sein. Er ließ ein zahnloses Grinsen aufblitzen, als sich die aktuelle Tänzerin direkt vor ihm rekelte. Wie im Eingangsbereich erfüllte auch im Lokal Zigarettenrauch die Luft. Die meisten Gäste saßen und tranken, einige Tische jedoch waren frei. Wir nahmen an einem etwas links der Bühne Platz. Die Tischfläche erwies sich als schmierig; eine zerknitterte Cocktailserviette klebte darauf. Die Bühne beherrschte den Raum. Vorne und entlang der Seiten verlief ein Geländer. Unmittelbar dahinter saßen Gäste, die den Mädchen zujohlten und -riefen.
    »Was hab ich euch gesagt?« Jesse grinste. »Ist das coole Scheiße, oder ist das coole Scheiße?«
    Darryl nickte. »Ist es. Gute Wahl, Mann.«
    Die Musik wurde lauter, und wir mussten brüllen, um einander zu verstehen. Die DJ-Kabine befand sich in der rechten hinteren Ecke des Lokals. Der DJ war ein dürrer Weißer mit zurückweichendem Haaransatz und den Überresten eines einst stolzen Nackenspoilers. Er trug eine Sonnenbrille, die an die Blues Brothers erinnerte. Wie ein Gockel lief er in seiner Kabine auf und ab und bemühte sich, beschäftigt zu wirken. Soweit ich es beurteilen konnte, stammte seine Musik aus einem entsprechend programmierten Laptop. Nicht falsch verstehen – DJs leisten verflucht harte Arbeit. Die Bezahlung ist gut, und die Mädchen kann man sich aussuchen, aber man schuftet sich den Hintern dafür ab. Früher mal kannte ich zwei Typen, die DJs waren – Rage und Storm. Und sie waren verdammt gut darin, füllten jeden Tanzboden im Handumdrehen. Deshalb hatten sie immer Geld in der Tasche und heiße Freundinnen. Sie verdienten es sich. Allerdings war das noch in der Zeit vor digitaler Technik, als man noch CDs und Schallplatten verwenden musste. Dieser Bursche brauchte nur seinen Laptop einzuschalten und sich zu vergewissern, dass sein Mikrofon angeschlossen war.
    Neben der DJ-Kabine
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