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Kill Whitey

Kill Whitey

Titel: Kill Whitey
Autoren: Ueberreuter
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schien gar nicht zu wissen, dass sie einen Bluterguss im Gesicht hatte. Ungeachtet des Veilchens war Sondra atemberaubend – und das meine ich wortwörtlich. Während ich sie anstarrte, hörte ich zu atmen auf. Mein Herz schlug schneller. Ich begann zu schwitzen.
    Sie drehte sich in unsere Richtung, bemerkte mein Starren und wandte rasch den Blick ab. Die Haut unter ihrem linken Auge war verquollen und violett. Die Stelle glich einem Makel auf einem ansonsten perfekten Apfel. Nachdem sie den Blick von mir gelöst hatte, konnte ich wieder atmen und schaute zu Boden. Zunächst fühlte ich mich verlegen darüber, dass sie mich dabei ertappt hatte, sie anzuglotzen, dann jedoch wurde mir klar, dass es ihr vermutlich nicht aufgefallen war. Alle im Lokal – Männer und Frauen, Gäste und Angestellte – starrten sie an, gebannt von ihrer Gegenwart.
    »Heilige Scheiße«, stieß Darryl hervor.
    »Ja«, pflichtete Jesse ihm bei. »Sie ist schon etwas Besonderes, was?«
    »Verflucht richtig«, flüsterte ich. »Was macht sie in einem solchen Schuppen? Sie könnte als Model arbeiten.«
    Darryl nickte, ohne den Blick von ihr zu lösen. »Wohl wahr. Ich würde töten oder sterben, um mit dieser Frau Liebe zu machen.«
    »Liebe zu machen?« Jesse schüttelte den Kopf. »Kumpel, das ist eine Schnecke der Güteklasse 1A. Mit so einer macht man nicht Liebe – man fickt sie, wieder und wieder, bis einem der Pimmel abfällt. Dann hebt man ihn auf und fickt sie noch mal.«
    Darryl lachte. »Da irrst du dich, Jesse. Deshalb wirst du nie flachgelegt – weil du einen Scheißdreck über Frauen weißt.«
    »Ich werde sehr wohl flachgelegt.«
    »In deinen Träumen vielleicht – und wenn die Schnecke blind ist. Und zurückgeblieben.«
    »Leck mich, Darryl. Ich verstehe durchaus etwas von Frauen.«
    »Von wegen. Du bist ein blutiger Anfänger.«
    Jesse zuckte mit den Schultern. »Ach ja?«
    »Ja. Eine Frau wie die – jeder Möchtegern mit einem baumelnden Schwanz versucht, sie zu ficken. Ficken kann jeder. Das ist einfach, das tun Tiere. Aber will man eine solche Frau beeindrucken, muss man anders sein. Man musst stattdessen Liebe mit ihr machen.«
    Jesse lehnte sich zurück und erwiderte nichts. Er wirkte nachdenklich, als hätte ihm Darryl soeben den Heiligen Gral offenbart. Ich fragte mich, ob er das Wissen nutzen oder es wie alles andere in seinem Leben einfach vergessen würde.
    Ich richtete die Aufmerksamkeit wieder auf die Bühne, griff mir eine Cocktailserviette und tupfte mir damit den Schweiß von der Stirn. Sondra wand sich um die Messingstange, die aus der Mitte der Bühne ragte. Die Spots wanderten schimmernd über ihren Körper, als sie den Rücken durchwölbte und das Becken an der Stange rieb. Ihr langes schwarzes Haar wallte verführerisch über ihren Leib. Dann drehte sie sich um die Stange, und ich erhaschte einen Blick auf ihren perfekten, herzförmigen Hintern.
    Es war Lust auf den ersten Blick.
    Sie halten mich für primitiv? Sie waren nicht dort.
    Ich bekam einen Ständer und zog mein T-Shirt nach unten über den Schritt.
    Jesse musste meine Reaktion bemerkt haben, denn er begann, über mich zu lachen.
    »Larry«, sagte er. »Weißt du, man darf sie ruhig ansehen. Und man braucht es nicht verstohlen zu tun. Verdammt, was bist du, zwölf Jahre alt?«
    Ich schaute wieder zu Sondra und beobachtete, wie sie förmlich über die Bühne schwebte. Sie machte den Spagat, und meine Erektion verstärkte sich.
    »Kennst du sie?«, fragte ich Jesse.
    »Und ob ich sie kenne.« Er kramte ein Bündel Geldscheine aus der Hosentasche. »Ihr Name ist Sondra Belov. Russin. Hat vor ein paar Monaten hier angefangen. Aber davor ging sie anschaffen. Vielleicht tut sie das immer noch.«
    »Was?«
    »Kennst du Lou Myers? Der draußen auf dem Hof arbeitet? Als Wageneinteiler?«
    Ich nickte.
    »Er hat mir erzählt, dass sie früher in diesem Massagesalon in York gearbeitet hat. Dem in der Princess Street. Dort hat sie angeschafft. Zwanzig Dollar die Nummer. Kein Scheiß, Mann. Sie ist eine Nutte. Er hat sie selbst ein paar Mal gevögelt.«
    »Red keinen Quatsch.«
    »Mach ich nicht. Wie auch immer, mir wär’ ja jetzt nach einem kleinen Privatstriptease.«
    Wie auf ein Stichwort tauchte ein Mädchen mit rötlich-blondem Haar an unserem Tisch auf. Sie lächelte Jesse an und wackelte mit den Hüften. Glitter funkelte an ihrem Körper. Sie war klein, aber wohlproportioniert und ausgesprochen süß.
    »Hallo, Sonnenschein.« Sie schob sich neben
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