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Kill Whitey

Kill Whitey

Titel: Kill Whitey
Autoren: Ueberreuter
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nicht danach, die Nacht wegen so ‘ner Scheiße im Bezirksgefängnis zu verbringen.«
    Ich nickte. »Verständlich.«
    »Das Tourist Inn ?«, fragte Yul.
    Diesmal schüttelte ich den Kopf. »Die haben schon zu. Dort ist um zwei Sperrstunde.«
    »Was ist mit dem Thads ?« Darryl blies eine Rauchwolke aus. »Die haben länger offen.«
    Jesse stöhnte. »Das Thads – die Schwulenbar? Drauf geschissen. Ich trinke nicht in einer Schwulenbar, auch wenn sie länger offen hat.«
    Ich seufzte. »Weißt du, Kumpel, nur weil du mit Schwulen trinkst, heißt das noch lange nicht, dass du selbst ein Homo sein musst. Wieso bist du so ein Schwulenhasser?«
    »Bin ich nicht.«
    »Doch, bist du.«
    Darryl gab mir Recht und nickte. »Das ist rassistisch, Jesse.«
    »Schwul zu sein, hat mit der Rasse nichts zu tun«, gab Jesse zurück. »Das ist eine sexuelle Ausrichtung. Und ich bin keineswegs rassistisch wie diese Eastern Hammer Skinheads oder diese beknackten Sons of the Constitution . Du bist schwarz, Darryl, Yul ist Asiate, und ich hänge mit euch ab, oder?«
    Darryl sog an seiner Zigarette und bedachte Jesse mit einem finsteren Blick. »Kommt jetzt der Teil, wo du all deine Freunde aufzählst, die keine Weißen sind?«
    »Leck mich. Das wollte ich damit nicht sagen.«
    »Was dann?«, hakte Darryl nach.
    »Nur, dass ich kein Schwulenhasser bin.«
    Ich ergriff das Wort. »Also, was ist dann das Problem? Wir haben das einundzwanzigste Jahrhundert, Kumpel. Du arbeitest jeden Tag mit Homos zusammen, da kannst du wohl nach der Arbeit auch ein Bier mit ihnen trinken, oder?«
    »Das ist es nicht«, erklärte Jesse. »Ich habe nichts gegen Schwule, mir ist bloß danach, ein paar hübsche Möpse zu sehen.«
    Darryl grinste. »Scheiße, warum sagst du das nicht gleich? Jetzt reden wir die selbe Sprache.«
    Jesse lächelte zurück. »Wenn ich Schwänze sehen wollte, könnte ich weiter hier auf dem Parkplatz mit euch rumhängen.«
    Irgendwo in der Dunkelheit ertönte eine Feuerwehrsirene. Vermutlich ein weiterer Unfall auf der Schnellstraße. Ich zitterte und hoffte, wir würden uns bald entscheiden, damit wir aus der feuchten Luft kämen.
    »Was meinst du?«, fragte ich Jesse. »Wohin? Ins Foxy Lady ?«
    »Nein. Dort hängen zu viele Gangtypen und Schmocks herum. Diese Typen haben vor niemandem Respekt. So ist es, seit die Italiener den Schuppen verkauft haben. Sieht man eine Stripperin falsch an, wird man gleich angepöbelt. Außerdem hat das Foxy Lady seit zwei geschlossen. Wie wär’s stattdessen mit dem Odessa ?«
    Das Odessa war ein Striplokal an der Interstate 81, etwas südlich von Harrisburg und Camp Hill. Laut Radiowerbung hatte der Laden sechs Tage die Woche neunzehn Stunden geöffnet. Geschlossen war nur an Sonntagen und ein paar Stunden jeden Morgen zum Schichtwechsel und Putzen. Darryl, Yul und ich waren noch nie dort gewesen. Jesse ging ständig hin und erzählte uns fortwährend davon. Der Schuppen gehörte zu seinen Lieblingslokalen.
    »Klar.« Ich zuckte mit den Schultern. »Ich bin dafür. Wollte mir den Laden sowieso längst mal ansehen.«
    »Dort können wir aber nicht trinken«, wandte Yul ein. »Die schenken kein Bier aus. Man muss seine Getränke selbst mitbringen, und wir haben nichts dabei. Ich dachte, ihr wolltet euch ordentlich besaufen.«
    Jesse schüttelte den Kopf. »Mann, scheiß aufs Besaufen. Wir sehen uns Pussies an, Yul. Du magst doch Pussies, oder?«
    »Ja, schon ...«
    »Na, dann ist ja alles klar.«
    Darryl schnippte seinen Zigarettenstummel in eine Regenpfütze. »Ich bin dabei. Machen wir’s. Ich trinke ohnehin zu viel.«
    »Ich weiß nicht recht«, zauderte Yul. »Ich möchte lieber nicht dorthin.«
    Jesse verdrehte die Augen. »Warum nicht?«
    »Was, wenn Kim davon erfährt? Sie wäre stinksauer.«
    Kim war seit zwei Monaten Yuls Freundin, und in letzter Zeit schien sich die Welt nur um sie zu drehen. Er verbrachte nach der Arbeit immer weniger Zeit mit uns und mehr mit ihr. Anscheinend hielt Kim wenig von uns – vor allem von Jesse. Sie fand, dass Darryl und ich ein schlechter Einfluss wären, und Jesse betrachtete sie als den Teufel höchstpersönlich. Kim kontrollierte Yul auf eine Weise, die keinem von uns gefiel. Seit Neuestem konnte Yul nichts mehr tun, ohne zuerst mit ihr Rücksprache zu halten. Um ehrlich zu sein, das nervte uns gewaltig. Oder vielleicht waren wir bloß neidisch, weil es in Yuls Leben etwas gab, das wir nicht hatten.
    »Sag es ihr einfach nicht, Kumpel«, riet Jesse. »Es
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