Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kill Decision

Kill Decision

Titel: Kill Decision
Autoren: Daniel Suarez
Vom Netzwerk:
standen am Himmel wie schwebende Berge. Sie machte die Augen zu und atmete die frische Luft ein. Sie war tatsächlich zu Hause – oder zumindest da, wo ihre Eltern sich niedergelassen hatten, nachdem ihr Vater in den Ruhestand gegangen war.
    Sie drehte sich um und sah Odin, in Khakihosen und blauem Button-down-Hemd, mit einem Rucksack hinter sich die Stufen herabkommen. Ein strenggesichtiger Special-Forces-Colonel erwartete sie am Fuß der Treppe. Sie erkannte ihn von dem Video in Colorado wieder – nur dass er diesmal echt war.
    Er drückte Odin mit festem Griff die Hand. «Gratuliere, Master Sergeant. Ich wusste, wenn jemand ihr System zerschlagen könnte, dann Sie.» Er verzog das Gesicht. «Aber mussten Sie wirklich ein Schiff voller BMWs benutzen, um diese Dinger aufzuhalten? Das war eine ganz schöne Rechnung.»
    «Ich musste improvisieren, Sir.»
    Der Colonel drehte sich zu McKinney und nickte ihr zu. «Denken Sie an die Auflagen Ihres Debriefings, Professor. Bis wir die Leute hinter dieser Verschwörung ausfindig gemacht haben, besteht für Sie weiterhin Gefahr. Sind Sie sicher, dass Sie das hier wirklich tun wollen?»
    Sie nickte. «Ich muss.»
    «Also gut. Odin wird Sie begleiten.» Er streckte ihr seine breite, narbige Hand hin. «Professor McKinney, die Vereinigten Staaten danken Ihnen für Ihre Dienste.»
    Sie nahm seinen Schraubstockhändedruck entgegen.
    «Wir könnten uns möglicherweise auch künftig veranlasst sehen, auf Ihr Fachwissen zurückzugreifen. Ich hoffe, Sie werden bereit sein, uns zu helfen.»
    McKinney zog die Augenbrauen hoch.
    Odin setzte sich in Bewegung. «Darüber können wir später reden, Colonel.» Sie entfernten sich über das Vorfeld.
    Der Colonel rief Odin nach: «Lassen Sie sich Zeit, Master Sergeant. So viel Sie brauchen.»
    Damit stieg der Colonel in den Jet, und ein uniformiertes Crewmitglied zog die Treppe hinter ihm ein und schloss die Tür. Die Triebwerke der Maschine fuhren hoch, während McKinney und Odin auf einen Hangar und einen dort wartenden zivilen Kleinbus zugingen. Als sie sich umsah, erschien ihr alles so surreal. So normal.
    Nachdem sie ein paar Minuten schweigend dahingefahren waren, hielt der Bus bei einem öffentlichen Terminalgebäude. Sie stiegen aus, und Odin führte McKinney zu einer Tür mit einem Für-Unbefugte-verboten-Schild, wo sie zwei uniformierte Zollbeamte mit umgehängten Sichtausweisen erwarteten.
    Beide Männer waren in den Fünfzigern. Der eine hatte eine birnenförmige Figur, eine Halbglatze und ein Doppelkinn, der andere war trotz seiner grauen Schläfen schlank und adrett. Er lächelte sie beide an.
    «Willkommen daheim in den Staaten, Mr. Shaw. Ms. McKinney.» Er händigte ihnen neue, ungestempelte amerikanische Pässe aus. «Schönen Tag.»
    McKinney schlug ihren Pass auf, froh, das vertraute grässliche Foto zu sehen. Ihre Identität wiederzuhaben.
    Der andere Mann tippte einen Code in ein Ziffernfeld ein, das eine Stahltür neben ihnen entriegelte. Er hielt sie auf: Dahinter führte eine Treppe aufwärts.
    Odin nickte den Männern zu, und er und McKinney stiegen die Treppe hinauf, zu einer Tür mit der Aufschrift DRÜCKEN und Ermahnungsschildern, dass sie immer abgeschlossen zu sein habe. Sie drückten sie auf und fanden sich jenseits der Zollkontrolle in einer Halle des öffentlichen Terminalgebäudes inmitten von Reisenden wieder.
    Menschen drängten sich vor den Flachbildfernsehern, die in Abständen im Terminal hingen. Es liefen Nachrichten, und im Vorbeigehen sah McKinney Luftaufnahmen eines gewaltigen, rauchenden Wracks – ein brennender Schiffskoloss auf einem Riff im Südchinesischen Meer.
    McKinney blieb stehen und legte den Kopf in den Nacken, um mitzugucken.
    Der Anchorman kommentierte das Video: «… sehen im Ausmaß des Verschwörungsplans eine ernste Bedrohung für die UN-Mitgliedsstaaten. Als Folge der Entdeckung erklärten sowohl China als auch die USA ihre Bereitschaft zur Unterstützung eines internationalen Roboterwaffenkontrollabkommens, das einen völkerrechtlichen Gesetzesrahmen für die Proliferation und den Einsatz autonomer Tötungssysteme etablieren soll.»
    McKinney sah zu Odin hin. Sie merkte, dass er ihren Blick auf sich fühlte. Ein Lächeln spielte um ihre Lippen.
    «Es ist nicht vorbei.» Er deutete mit dem Kopf auf den Bildschirm. «Wir haben sie nur ein, zwei Jahre zurückgeworfen.»
    «Immerhin.» McKinney zog sachte an seinem Arm, und sie gingen weiter. «Das verschafft uns Zivilisten ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher