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Kill Decision

Kill Decision

Titel: Kill Decision
Autoren: Daniel Suarez
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töten können, Marta. Und was hätte ihm dafür gedroht? Nichts. Das wissen Sie so gut wie ich.»
    «Mag sein, aber so läuft –»
    «Ich habe nicht geahnt, dass ich mich darauf einlasse. Ich bin kein Soldat.»
    «So funktioniert die Welt nun mal. Macht hat ihren Preis. Vielleicht begreifen Sie ja jetzt, dass es immer noch ein paar Sachen gibt, die Sie von mir lernen können.»
    Er schüttelte den Kopf. «Ich habe schon alles gelernt, was ich wissen will. Das macht keinen Spaß mehr. Ich muss mir darüber klar werden, was ich vom Leben will.»
    «Steigen Sie jetzt ein, verdammt noch mal.»
    Clarke schüttelte wieder den Kopf. «Ich steige nicht in diesen Wagen, Marta.»
    «Das ist keine Bitte.» Sie nahm die Sonnenbrille wieder ab und durchbohrte ihn mit ihrem Blick. «Jeden Moment wird eine Story über Pressekanäle gehen, die wir nicht unter Kontrolle haben. Wir müssen dem zuvorkommen – den Gegner entwaffnen, bevor unsere Unterstützung in Repräsentantenhaus und Senat wegbricht. Es stehen Hunderte Milliarden Dollar auf dem Spiel, Henry. Wir brauchen eine massive Kampagne, und es wird den Einsatz all unserer Ressourcen erfordern, den Schaden auch nur zu begrenzen. Also bewegen Sie jetzt Ihren Arsch in diesen Wagen.»
    Clarke blickte in ihre haselnussbraunen Augen. Er sah darin ihre ganze unglückliche Seele. Das war ihm noch nie aufgefallen. Es schien eine bestürzende Aussicht, dass das alles sein sollte, wonach er streben konnte. «Ich bin raus.»
    «Sie sind raus, wenn ich sage, dass Sie raus sind. Da ist das kleine technische Detail Ihres Vertrags.»
    Clarke konnte ihre Angst riechen. «Meine Firma hat einen Vertrag mit Ihrer Firma. Vergessen Sie nicht, Sie haben anfangs nicht genug von mir gehalten, um meine persönliche Mitarbeit zu verlangen. Alles, was Sie mir gegenüber in der Hand halten, ist eine Drei-Jahres-Wettbewerbsklausel.» Clarke lachte bitter. «Und ich werde nicht in diesem Metier bleiben.»
    Ihre Augen verengten sich. «Wenn Sie jetzt abspringen, mitten in dieser Krise, werden wir Sie fertigmachen. Sie haben ja keine Vorstellung, was wir alles tun können, um Sie zu marginalisieren, zu diskreditieren – obwohl, vielleicht wissen Sie’s ja sehr wohl.»
    Er konnte nicht anders – er musste einfach grinsen, als er fast schon mitleidig auf sie hinabsah. «Wer arbeitet denn mit solchen Mitteln, Marta?» Clarke ging die hufeisenförmige Zufahrt entlang.
    Das schwarze SUV setzte sich neben ihn. «Sie sind ja völlig irre.»
    Er lachte, fühlte sich mit jedem Schritt leichter und fröhlicher. «Im Gegenteil, ich habe mich noch nie so gesund gefühlt.»
    Ihr Handy dudelte los. «Letzte Chance, Henry. Wenn Sie nicht sofort einsteigen, werden Sie’s bereuen.»
    Er zog sein Schritttempo an. Es war wirklich ein herrlicher Frühlingstag. Er hörte das Wagenfenster hinter sich surren, den Motor des SUVs aufdrehen. Der Escalade preschte an ihm vorbei. Die getönten Scheiben ersparten ihm Martas verächtlichen Blick.
    Clarke lächelte vor sich hin – als ob eine immense Last von seinen Schultern gefallen wäre. Er hatte dieses Gespräch gefürchtet, und jetzt war es vorbei.
    Er sah das SUV an der Ausfahrt des Business Park halten und rechts blinken, um den Weg ins Zentrum der Macht einzuschlagen.
    Sollten sie sich um ihren Kram kümmern. Er war mit der Sache fertig.
    Plötzlich sauste etwas Dunkles von oben herab, so schnell, dass er es kaum erkennen konnte. Es schlug in den an der Ausfahrt wartenden Escalade ein, und augenblicklich war da eine Schockwelle von fliegenden Metallteilen und Glassplittern, gefolgt von einem Feuerball und einem ohrenbetäubenden Knall, der Fensterscheiben im nächststehenden Bürogebäude zertrümmerte. Auf dem ganzen Parkplatz jaulten Autoalarmanlagen los.
    «Gütiger Gott!» Clarke stand wie erstarrt da und sah zu, wie tosende Flammen die deformierten Überreste von Martas SUV verschlangen. Leute stürzten aus Autos und brachten sich in Sicherheit. Andere kamen aus umliegenden Bürogebäuden, um den Wagen brennen zu sehen. Clarke bahnte sich einen Weg durch Gaffer, Dutzende von Leuten, die Smartphones hochhielten, um das Geschehen auf Video festzuhalten.

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    32
    Der gewonnene Sohn
    Professor Linda McKinney stieg auf dem militärischen Teil des Standiford Field in Louisville, Kentucky, die Klapptreppe einer ungekennzeichneten Gulfstream V hinab. Es war früher Nachmittag und herrlich frühlingshaft, wenn auch ein bisschen windig. Cumulonimbuswolken
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