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KGI: Dunkle Stunde (German Edition)

KGI: Dunkle Stunde (German Edition)

Titel: KGI: Dunkle Stunde (German Edition)
Autoren: Maya Banks
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glauben, er hätte endgültig nicht mehr alle Tassen im Schrank. Sie würden ihn einweisen lassen.
    Aber wenn es kein Scherz war?
    Der Gedanke packte ihn an der Gurgel, biss sich fest und ließ ihn nicht mehr los.
    Die ganze Nacht arbeitete er sich durch das Material, Dokument für Dokument, prägte sich alles so gründlich ein, dass er das Lager vor sich sah, sobald er die Augen zumachte. Jedes Detail. Er wusste, wo jede Hütte stand, wo sich die Wachtürme befanden. Er wusste, wann die Wachen abgelöst wurden, wann die Drogenübergaben erfolgten. Selbst wann sie ihre Gefangene in eine andere Hütte brachten.
    Er musste vorbereitet sein. Seine Brüder mochten ihn für verrückt halten, er konnte es ihnen nicht verdenken. Aber eins wusste er bestimmt: Er würde sich auf die Suche nach seiner Frau machen, mit oder ohne ihre Hilfe.
    Wenn sie dort war … wenn sie noch lebte … dann würde er sie nach Hause holen.

2
    Für solche Situationen gibt es keine Drehbücher. All die Jahre beim Militär halfen ihm nichts bei dieser bizarren Schicksalswende. Trotz seiner Bemühungen, die Hoffnung zu ersticken, die in ihm keimte, lebte diese unvermindert fort.
    Ethan parkte seinen Pick-up in der Auffahrt zum Haus seines Bruders am See. Unter dem Sitz holte er den Umschlag mit den Informationen über Rachels Aufenthaltsort hervor.
    Sein Besuch würde sie überraschen. Wahrscheinlich saßen Sam, Garrett und Donovan gerade beisammen und planten einen Überfall auf Ethans Heim. Seit Monaten schon bedrängten sie ihn, er solle bei ihrem Familienunternehmen KGI einsteigen, das auf besonders heikle Missionen spezialisiert war. Hauptsächlich, um ihn wieder ins Reich der Lebenden zurückzuholen.
    Ein FedEx-Päckchen hatte erreicht, woran sie gescheitert waren.
    Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte er etwas anderes als Schuld und Trauer. Er war wütend – sehr, sehr wütend.
    Diese Wut hielt er lebendig, denn er brauchte sie für die bevorstehende Auseinandersetzung. Seine Brüder würden glauben, er wäre von allen guten Geistern verlassen. Dennoch waren sie seine einzige Hoffnung, deshalb musste er sie davon überzeugen, dass Rachel noch am Leben war.
    Er stieg aus und warf einen Blick hinüber zur KGI -Einsatzzentrale, einem ultramodernen, mit allen Schikanen ausgestatteten knapp zweihundert Quadratmeter großen Gebäude, das sich direkt neben Sams rustikaler Holzhütte am Ufer des Kentucky Lake befand und die Büros von Kelly Group International beherbergte.
    Sam, Garrett und Donovan, Ethans ältere Brüder, wohnten praktisch hier. In der Einsatzzentrale schliefen sie öfter als zu Hause. Daher ging Ethan dort als Erstes hin. Soweit er wusste, war ein KGI -Team auf Aufklärungsmission unterwegs, deshalb würden sich seine Brüder in der Nähe der Kommunikationszentrale aufhalten.
    Dank eines Hochsicherheitssystems war die Anlage vor Eindringlingen perfekt geschützt. Das ganze Anwesen verströmte eine freundliche und scheinbar unschuldige Atmosphäre, und dafür liebte Sam diesen Ort. Kein Mensch würde Verdacht schöpfen, dass in dieser ländlichen Gegend des Stewart County militärische Operationen geplant und in die Wege geleitet wurden.
    Am Eingang blieb Ethan vor dem Tastenfeld stehen und versuchte verzweifelt, sich an den Zugangscode zu erinnern. Auf keinen Fall wollte er einen Fehler machen und von seinen Brüdern einen auf den Deckel bekommen.
    Nachdem er eine Reihe Zahlen eingetippt hatte, öffnete sich die Tür, und er betrat das Haus. Sam und Garrett lagen auf den Sofas in der Mitte des Raums, während Donovan wie erwartet das Computersystem überwachte, das sie auch Hoss nannten.
    Mit entschlossenem Blick ging Ethan weiter. Wenn er hier wie eine Memme auftrat, würde er nichts erreichen. Als Sam Ethan hörte, blickte er hoch und riss überrascht die Augen auf. Er gab Garretts Bein, das auf dem Couchtisch ruhte, einen Tritt und deutete in Ethans Richtung.
    »Wurde auch langsam Zeit, dass du dein Gestell mal wieder spazieren führst«, sagte Sam.
    Donovan drehte sich auf seinem Stuhl um und blickte Ethan erstaunt an. »He, Mann, schön, dich mal wiederzusehen.«
    »Du siehst aus wie ausgekotzt«, sagte Garrett. »Wann hast du denn das letzte Mal geschlafen?«
    Ethan ignorierte die Scherzchen und Garretts Bemerkung. »Ich brauche eure Hilfe.«
    Sam runzelte die Stirn. Er musterte Ethan gründlich von oben bis unten. Schließlich sagte er mit ruhiger, aber fester Stimme: »Du weißt, dass du nur zu fragen
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