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KGI: Dunkle Stunde (German Edition)

KGI: Dunkle Stunde (German Edition)

Titel: KGI: Dunkle Stunde (German Edition)
Autoren: Maya Banks
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sich so normal an, so vertraut, wie der Kuss eines Pärchens, das schon sehr lange zusammen war. Er liebte dieses behagliche Gefühl, das er in ihrer Gegenwart verspürte, auch wenn sie noch längst nicht alle Hindernisse aus dem Weg geräumt hatten. Aber sie würden es irgendwann schaffen, und das allein war entscheidend.
    »Es sind doch nur noch wenige Stunden bis zu deinem Termin. Und wenn die Röntgenaufnahmen zeigen, dass alles in Ordnung ist, kommt der Gips ja runter.«
    Sie nippte an ihrem Kaffee und lehnte sich wieder zurück. »Ich halte es nicht mehr aus!« Dann setzte sie die Tasse ab und schob Ethan die Zeitung zu. »Hast du die Schlagzeile schon gelesen? Sieht so aus, als würde unser Freund Castle für lange Zeit hinter Gittern verschwinden.«
    Schlagartig verging Ethans gute Laune. Während er den Artikel überflog, wurde seine Miene immer finsterer. Der Dreckskerl hatte für das, was er getan hatte, den Tod verdient, aber nein … Wie heutzutage üblich, hatte sich der ehemalige Senator auf einen Handel eingelassen. Viel geholfen hatte ihm das allerdings nicht. Er würde trotzdem viele Jahre im Gefängnis schmoren.
    Ethan hegte eine Reihe ziemlich fieser Wunschträume, in denen Castle mit einer Gruppe Häftlinge aneinandergeriet, für die Politiker auf einer Stufe mit Kinderschändern rangierten, und die sich dementsprechend an ihm austobten.
    Rachel trank weiter ihren Kaffee. Sie sah auf den Garten hinaus, dessen Verschönerungsarbeiten sie in den letzten Wochen beaufsichtigt hatte. Unermüdlich hatte Ethan gewerkelt und ganze Reihen von Beeten umgegraben. Selbst beim Militär hatte er nicht so schuften müssen wie unter der Fuchtel von Rachel und seiner Mutter.
    Rachel lächelte verträumt, und Ethan fragte sich, woran sie wohl gerade dachte. Ihr Gedächtnis war noch immer nicht vollständig zurückgekehrt, das würde noch dauern. Aber Tag für Tag kamen weitere Bruchstücke zurück. Je mehr sie sich erholte, auch von den Langzeitfolgen der Drogensucht, desto mehr schien ihr wieder einzufallen.
    »Wer war letztes Jahr der Weihnachtsmann?«, fragte sie unvermittelt.
    Die Frage traf ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel. »Wie bitte?«
    »Weihnachten. Du weißt schon, der Weihnachtsmann.«
    Er runzelte die Stirn und versuchte, die düsteren Bilder zu verscheuchen, die der Gedanke an das letzte Weihnachtsfest in ihm auslöste. »Letzes Jahr war Weihnachten nicht so toll, Kleines. Ich glaube, niemand. Ich war die Feiertage über hier. Allein.«
    Ihr Lächeln erlosch. »Tut mir leid. Das war gedankenlos von mir.«
    Nun lächelte er. »Nein, du hast nicht mehr daran gedacht, was gewesen ist, und das ist ein gutes Zeichen. Wir glaubten, wir hätten dich verloren, haben wir aber nicht. Deshalb brauchen wir darüber nicht mehr nachzugrübeln. Wie kommst du jetzt auf den Weihnachtsmann?«
    Auch sie lächelte wieder, und ihre Augen funkelten wie zwei Diamanten. »Na ja, wenn es letztes Jahr niemand war, dann ist diesmal Garrett an der Reihe.«
    Ethan warf den Kopf in den Nacken und lachte lauthals heraus. »Stell dir vor, wir haben ihn darauf schon angesprochen. Er war nicht übermäßig begeistert, aber für dich und Mom lässt er sich breitschlagen.«
    »Rusty könnte doch sein Helferlein spielen.«
    Ethan zuckte zusammen. »Autsch. Das ist eher keine gute Idee. Viel Freude kommt da nicht auf, wenn wir die beiden zusammenspannen. Abgesehen davon: Gehst du wirklich davon aus, dass Rusty an Weihnachten noch bei meinen Eltern wohnt?«
    Rachel blickte nachdenklich drein. »Ach, ich glaube schon. Sie liebt Marlene und Frank, nur auf euch ist sie nicht so gut zu sprechen.«
    »Das beruht auf Gegenseitigkeit«, erwiderte Ethan. »Das Mädchen nervt.«
    »Dafür sind kleine Schwestern nun mal da.«
    Ethan stöhnte. »Du bist ja schlimmer als Mom.«
    »Gib ihr eine Chance, Ethan. Sie ist jung und durcheinander und hat allerhand mitgemacht. Wir alle verdienen eine zweite Chance, auch sie.«
    Das hatte gesessen. Und wie das gesessen hatte. Er sollte schließlich am besten wissen, wie wertvoll eine zweite Chance war. Von Dankbarkeit überwältigt, dass er diese zweite Chance bekommen hatte, zog er sie auf seinen Schoß.
    Sie schmiegte sich an seine Brust und legte den Gipsarm so auf den Tisch, dass er nicht im Weg war.
    »Ich liebe dich«, sagte sie und küsste ihn auf den Hals.
    »Ich liebe dich auch, Kleines. Und was die zweite Chance betrifft, sind wir das beste Beispiel.«
    Sie schaute ihm in die Augen und schob die
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