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KGI: Dunkle Stunde (German Edition)

KGI: Dunkle Stunde (German Edition)

Titel: KGI: Dunkle Stunde (German Edition)
Autoren: Maya Banks
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alt werden wollte? Sie hatte so viel erduldet und bewältigt, nur um jetzt vor einem Scherbenhaufen zu stehen. Wie sollte sie darüber hinwegkommen?

41
    Als Rachel erwachte, wusste sie erst gar nicht, wo sie sich befand. Für einen Moment überkam sie eine Welle der Panik, doch dann spürte sie die angenehme, beruhigende Wärme, die ihren Körper umgab, und sie entspannte sich wieder. Langsam gewöhnten sich ihre Augen an das fahle Licht. Sie lag in einem von Marlenes Schlafzimmern, in Ethans altem Zimmer. Draußen war es fast dunkel. Hatte sie den ganzen Tag verschlafen?
    Ihre Schulter schmerzte, weil sie wegen des Gipsarmes eine so unbequeme Stellung eingenommen hatte. Sie wollte sich umdrehen, stieß jedoch gegen eine harte Brust.
    Ethan.
    Sie holte tief Luft, als sie dem Mann ins Gesicht sah, der sie so leidenschaftlich geliebt hatte. War das tatsächlich erst gestern Abend gewesen?
    Sie starrten sich gegenseitig an. Keiner machte Anstalten, etwas zu sagen. Schließlich fühlte sich ihr Nacken so verdreht an, dass sie sich wieder auf die andere Seite herumrollen musste. Verdammter Gips. Es ärgerte sie maßlos, dass ihre Bewegungsfreiheit so eingeschränkt war.
    Sie lag eng an Ethan angekuschelt da, doch jetzt zog er den Arm, den er ihr um die Taille gelegt hatte, langsam weg. Die Matratze gab nach, als er aufstand.
    Enttäuscht versuchte sie noch einmal, sich umzudrehen, hielt aber sofort inne, als er auf die andere Seite des Bettes kam und sich wieder zu ihr legte. Als sie ihm erneut in die Augen blickte, las sie darin seine schreckliche Unsicherheit.
    Aus irgendeinem Grund tröstete sie das. Mit Unsicherheit konnte sie umgehen – davon konnte sie selbst ein Lied singen. Was sie hingegen nicht verkraften konnte, war seine völlige Hoffnungslosigkeit.
    Schließlich brach er das Schweigen. »Wie geht es dir? Tut dir der Arm weh? Ich habe noch Schmerztabletten für dich.«
    Sie schaute auf den gebrochenen Arm. Er tat weh, aber sie wollte sich nicht schon wieder zudröhnen. Zu viele Dinge mussten geklärt werden.
    »Hat Sean etwas herausgefunden?«
    Mit diesem Thema konnte sie der Frage nach der Zukunft ihrer Ehe noch eine Weile aus dem Weg gehen. Schon der bloße Gedanke daran schnürte ihr die Kehle zu, dass sie kaum noch Luft bekam.
    »Allerhand«, antwortete Ethan. »Das FBI ist in diesem Moment auf dem Weg, um Senator Castle zu verhaften.«
    Ihr klappte die Kinnlade herunter, und sie riss die Augen auf. »Nur aufgrund meiner Aussage?«
    »Nein, Kleines. Wegen deiner Gedächtnislücken bist du nicht gerade die glaubwürdigste Zeugin. Aber die Männer, die Sean geschnappt hat, haben ihn verpfiffen. Angeklagt wird er wegen Verabredung zum Mord – an dir. Der Drogenschmuggel, der Handel mit dem Kartell, seine Verwicklung in deine Entführung … das alles kommt später, wenn sie genug belastendes Material gegen ihn haben. Die drei Killer wollten alle mit dem Staatsanwalt ins Geschäft kommen, deshalb plauderten sie drauflos, was das Zeug hielt. Wirklich wichtig ist ohnehin nur, dass Castle im Gefängnis landet.«
    »Dann ist es also vorbei«, sagte sie leise. »Nach einem Jahr ist endlich alles vorbei.«
    Er strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn. »Ja, Kleines, es ist vorbei.«
    Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und blickte ihm offen ins Gesicht. »Und was ist mit uns? Ist da auch alles vorbei?«
    Er wirkte völlig verzweifelt und hatte dunkle Ringe unter den Augen. Sein Kopfverband war verschwunden, und entlang des Haaransatzes war eine Narbe zu erkennen. Mit zitternden Fingern berührte er ihre Wange. Sein Atem ging unregelmäßig, und sie erkannte, welche Mühe es ihn kostete, Haltung zu bewahren.
    »Ich war viel zu lange die bestimmende Kraft in unserer Beziehung. Ich habe gedrängt, du hast nachgegeben. Ich habe zerstört, du hast gelitten. Ich allein habe über unsere Ehe entschieden, als ich dir vor einem Jahr diese Papiere vor die Nase gehalten und zugesehen habe, wie du innerlich zerbrochen bist. Es ist höchste Zeit, dass du das Heft in die Hand nimmst und selbst entscheidest, was das Beste für dich ist.«
    Er schluckte krampfhaft, dann holte er tief Luft. Seine Augen schimmerten feucht.
    »Ich liebe dich, Rachel. Mehr denn je. Ich wünsche mir noch eine Chance – mehr als alles andere. Und ich würde alles dafür geben, aber ich will dich zu keinem Entschluss drängen, der sich als falsch erweisen könnte. Ich möchte mit dir zusammen sein, dass wir gemeinsam lachen und uns lieben. Noch die
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