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Ketten der Lust - Erotischer Roman

Ketten der Lust - Erotischer Roman

Titel: Ketten der Lust - Erotischer Roman
Autoren: Eden Bradley
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ihr war kalt. Sie schlang sich die Decke, die über der Armlehne lag, um die Schultern. Es musste noch früh sein; es war noch fast dunkel. Als ihr Kopf klarer wurde, fiel ihr auf einmal ein, was sie hier tat, was gestern Abend passiert war.
    Sie stand auf und trat ans Fenster im Wohnraum. Die kühle Morgenluft beruhigte sie.
    Es war ein klassischer, nebliger Morgen in San Francisco. Sie hatte den Nebel immer geliebt. Er war der Grund gewesen, dass sie in dieses Viertel so nahe am Meer gezogen war. Aber der heutige Morgen war nur trüb.
    So trüb, wie sie sich innerlich fühlte. Das Gefühl, das Gideon verursacht hatte.
    Plötzlich wallte Wut in ihr auf, hell lodernde Wut, die den morgendlichen Nebel durchdrang.
    Wie konnte er es wagen, ihr das anzutun? Er hatte sie doch an der Nase herumgeführt. Hatte ihr seinen Schmerz und seine Geheimnisse anvertraut und sie dann weggeschickt. Wie konnte er es wagen, einfach so auf ihrem Herzen herumzutrampeln?
    Sie warf die Decke auf den Boden. Sie würde sich das nicht gefallen lassen, oh nein. Sie würde zu Gideons Haus fahren und ihm die Meinung sagen. So spielte kein Mann mit ihren Emotionen. Ihr Leben lang hatte sie tiefe Gefühle vermieden, und jetzt, da sie sie endlich einmal zugelassen hatte, passierte so etwas!
    Sie marschierte den Flur entlang zu ihrem Schlafzimmer und zog sich Jeans und Pullover an. Gideon sah sie lieber im Rock. Aber dieses Mal machte sie sich nicht für ihn zurecht.
    Dann ergriff sie ihre Tasche und ihre Schlüssel, lief zu ihrem Wagen und fuhr quer durch die Stadt an diesem stillen, grauen Morgen.
    In Gideons Viertel war es noch stiller. Aber sie bemerkte es gar nicht. Sie lief zu seiner Haustür und klopfte energisch.
    Er öffnete die Tür, zerzaust und verschlafen. Er trug immer noch die Kleidung vom Abend zuvor.
    »Himmel, Karalee. Was tust du hier?«
    »Ich muss mit dir reden.«
    »Ich möchte auch mit dir reden.« Seine Stimme war rau. Sexy.
    Das würde sie gar nicht erst zur Kenntnis nehmen.
    »Du hast gestern Abend genug gesagt beziehungsweise gar nichts gesagt außer Lebewohl.«
    »Ich weiß.« Er rieb sich über sein unrasiertes Kinn. »Komm herein.«
    Sie kochte immer noch vor Wut, als sie an ihm vorbei durch die Tür ging. Als er sie anschaute, trat sie einen Schritt zurück und zwang sich, ruhig stehen zu bleiben. Am liebsten hätte sie ihn berührt.
    »Okay.«
    Gideon trat ans Fenster im Wohnraum und begann hin- und herzugehen. Sie blieb in der Tür stehen.
    »Willst du dich nicht setzen, Karalee?«, fragte er. »Bitte«, fügte er hinzu, als sie sich nicht rührte.
    Sie verschränkte die Arme und schüttelte den Kopf, trat aber zu der braunen Ledercouch.
    »Okay, Gideon. Sprich. Sag, was du sagen willst.« Langsam verrauchte ihre Wut.
    Erneut fuhr er sich mit der Hand übers Kinn, und sie sah, wie müde er wirkte. Seine Augen waren rot, und er schlurfte beim Gehen mit den nackten Füßen über den Holzboden. Ihn so zu sehen tat ihr weh, und sie biss sich auf die Lippe. Sie wollte kein Mitgefühl empfinden.
    Schließlich blieb er stehen und blickte sie an.
    »Es tut mir leid, Karalee.«
    »Das ist schon mal ein guter Anfang. Was tut dir leid?«
    »Dass ich dich verletzt habe.«
    Seine Stimme klang so aufrichtig. Sie konnte es kaum ertragen. »Fahr fort.«
    »Du musst das verstehen, Karalee. Gestern Abend war zum ersten Mal eine Frau in meinem Haus seit … seit meine Frau gestorben ist.«
    »Das verstehe ich. Aber ich hatte angenommen, dass du mich hierhin mitnimmst, bedeutete deine Bereitschaft für … für mehr.« Sie strich sich die Haare aus der Stirn. »Bring mich nicht dazu, es auszusprechen, Gideon.«
    Seine dunklen Augen glitzerten. Aber dieses Mal ging es nicht um Sex.
    Mit zwei langen Schritten trat er zu ihr. »Ich dachte, ich wäre bereit. Ich dachte, ich könnte alles hinter mir lassen. Aber das Problem ist, dass man nicht einfach jemanden verlieren und darüber hinwegkommen kann. Nicht ganz jedenfalls. Dieser Verlust wird immer ein Teil von mir sein. Das musst du akzeptieren. Und dazu musst du mich an dich heranlassen. Und ich weiß nicht, ob du dazu bereit bist.«
    Sie schlang die Arme um ihren Körper, als müsste sie sich festhalten. »Ich weiß, was du verloren hast. Ich habe mich nie auf eine Beziehung eingelassen und bewege mich deshalb auf unsicherem Boden. Das musst du akzeptieren, Gideon. Was ich für dich empfinde, ist für mich völlig neu. Ich will dich ja an mich heranlassen, aber ich habe keine Ahnung, wozu
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