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Kerzenlicht Für Eine Leiche

Kerzenlicht Für Eine Leiche

Titel: Kerzenlicht Für Eine Leiche
Autoren: Granger Ann
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dich.« Mit einer eleganten Handbewegung brachte Markby eine Hochglanzbroschüre zum Vorschein und legte sie vor Meredith hin. Sie beugte sich vor und warf einen Blick darauf.
    »Alan? Eine Kreuzfahrt in der Ägäis? Ich dachte, du möchtest auf dem Kanal Urlaub machen?«
    »Nach allem, was wir durchgemacht haben, dachte ich, ein wenig Luxus wäre gar nicht schlecht.« Er grinste.
    »Wir haben ihn uns verdient.« Die sterblichen Überreste Kimberley Oates’ und ihres ungeborenen Kindes wurden während einer kurzen Feier, abgehalten von Pater James Holland, im Krematorium verbrannt. Nur wenige Menschen besuchten die Zeremonie, doch es gab eine Reihe von Kränzen und Blumen. Die Holdens sowie Angie Pritchard hatten ein hübsches Nelkenbukett geschickt, und selbst Bullen war bei einem Blumenhändler gewesen und hatte Rosen geschickt, auch wenn er nicht persönlich am Gottesdienst teilnahm. Verschiedene Bürger aus der Stadt hatten kleine Sträuße gesandt, als hätte Kimberleys traurige Geschichte irgendwie ein gemeinschaftliches Schuldgefühl aufgerührt. Alle wurden überragt von einem wundervollen Gesteck, das Derek vom Krankenbett aus organisiert hatte und das eine Schleife trug mit der Aufschrift:
    »In Gedenken an meine geliebte Tochter und mein Enkelkind.« Meredith, in einer Kirchenbank zusammen mit Alan, Bryce und Prescott, empfand den Gottesdienst als bedrückend. Ablenkung kam von einem Pärchen in der vordersten Sitzreihe. Der junge Mann, obwohl sie ihn nur von hinten sehen konnte, kam ihr bekannt vor. Neben ihm saß eine junge Frau, die Meredith noch nie gesehen hatte. Als sich der junge Mann zum Ende der Zeremonie umdrehte, erkannte sie in ihm überrascht Glyn Tempest. Er trug einen schlecht sitzenden Anzug und einen Lederschlips. Meredith fragte sich, ob seine Mutter Susan wusste, dass er heute hergekommen war. Draußen vor der Kapelle kamen sie und Alan an den Tempests vorbei. Glyn begrüßte sie verlegen und stellte das Mädchen, eine bubiköpfige junge Frau, als seine Schwester Julie vor.
    »Ich freue mich, dass Sie kommen konnten«, sagte Markby und streckte ihnen die Hand hin. Tempest erwiderte den Händedruck mit feuchten Fingern.
    »Danke für Ihre gründliche Arbeit, Mr. Markby. Ich bin froh, dass Sie den Mörder gefasst haben.«
    »Mum konnte nicht kommen«, sagte Julie mit einem Anflug von Trotz.
    »Aber sie war ebenfalls froh zu erfahren, dass … dass Kimberley nun ein anständiges Begräbnis erhalten hat.« Susan ist also glücklich, dachte Meredith. Die Loyalität ihrer überlebenden Kinder war sowohl rührend als auch über jeden Zweifel erhaben.
    »Recht so«, erwiderte Markby unverbindlich. Julie fühlte sich allem Anschein nach genötigt, ihre Anwesenheit sowie die ihres Bruders zu erklären.
    »Wir dachten, Glyn und ich, dass wir kommen müssten. Sie war … sie war unsere Schwester. Unsere Halbschwester. Eigenartig …« Sie zögerte.
    »Wirklich schade, dass wir sie nie gekannt haben.«
    »Wir haben Fotos von Kimberley in den Akten«, bot Markby an.
    »Falls Sie Abzüge möchten …?« Sie unterbrachen ihn unisono, erschrocken und bestürzt zugleich.
    »O nein!«
    »Ich glaube, das würde ein wenig zu weit gehen, Mr. Markby«, sagte Julie Tempest.
    »Im Augenblick jedenfalls. Ich meine – es ist sowieso zu spät …« Sie verstummte, während sie nach einem anderen Grund suchte, und beendete ihren Satz dann mit einem einfachen:
    »… besser nicht.«
    KAPITEL 21
    ES MISSFIEL Alan, eine Akte zu schließen, obwohl noch so viele Fragen offen schienen. Eine davon ging ihm besonders im Kopf herum, auch wenn er sich resigniert eingestand, dass er die Antwort wohl niemals erfahren würde. Vielleicht war sie auch nicht so bedeutsam. Trotzdem, sie nagte beharrlich an ihm. Und dann wurde sie – völlig unerwartet – doch noch beantwortet. Beantwortet, wie es oftmals geschah, und auf eine Weise, die niemand vorhergesehen hatte. Eines verregneten Morgens saßen sie vor ihm, Seite an Seite. Sie waren jung, und sie waren sehr ernst. Markby erkannte die Frau wieder, deren attraktive Gesichtszüge noch vom Abdruck einer Stahlrandbrille und einem strengen Ausdruck geprägt waren. Der Name der beiden war Das.
    »Wir sind uns schon einmal begegnet, Mrs. Das«, sagte Markby.
    »Ich habe bei Ihnen geklingelt, als ich nach Mrs. Joan Oates suchte, Sie erinnern sich?«
    »Ja. Das ist der Grund, aus dem wir gekommen sind!«, sagte sie heftig.
    »Wir wussten, dass Sie sich für unser Haus
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