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Kerzenlicht Für Eine Leiche

Kerzenlicht Für Eine Leiche

Titel: Kerzenlicht Für Eine Leiche
Autoren: Granger Ann
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wenn es so war, hatte seine Forderung vor Gericht keinen Bestand. Er hatte Kimberley das Geld aus freien Stücken gegeben, nachdem er mit seiner Frau darüber gesprochen und ihr Einverständnis erhalten hatte. Kimberley hatte es nicht verlangt, nicht von den Walcotts jedenfalls. Außerdem – auch wenn die Wahrscheinlichkeit noch so hoch sein mochte, dass es sich um das Geld der Walcotts handelte –, beweisen ließ es sich nicht mehr. Es sei denn, der Major hatte die Seriennummern notiert, und das hielt Markby für höchst unwahrscheinlich.
    »Mr. und Mrs. Das«, sagte er.
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie vorbeigekommen sind. Sie haben richtig gehandelt.« Beide sahen erfreut aus und wirkten mit einem Mal gar nicht mehr so wichtigtuerisch. Es war reine Nervosität gewesen, erkannte Markby, die sie so steif hatte wirken lassen.
    »Was das Geld betrifft, so schlage ich vor, Sie konsultieren einen qualifizierten Anwalt. Sie kennen sich selbst einigermaßen mit den Gesetzen aus, wenn ich Sie recht verstanden habe. Trotzdem ist es besser, sich in einem solchen Punkt Klarheit zu verschaffen. Ich persönlich würde sagen, dass sie den Fund mit Recht für sich beanspruchen dürfen. Das Geld war im Haus, als Sie es gekauft haben. Mrs. Hamilton scheint nichts darüber zu wissen. Und es gibt keinerlei Hinweise, die darauf schließen ließen, es könnte aus einem Diebstahl oder einem anderen Verbrechen resultieren.« Beide Dasses nickten eifrig.
    »Genau das haben wir uns auch gedacht, Superintendent!«, sagte Mrs. Das. Die moralische Antwort mochte anders lauten, doch das ging Markby nichts an.
    »Gehen Sie zu einem Anwalt«, empfahl Markby noch einmal.
    »Es ist keine Polizeiangelegenheit.« Doch er machte sich eine Notiz in den Akten, nachdem die beiden gegangen waren.
    Margaret Holden wanderte durch die weitläufigen Zimmer der Old Farm, eines nach dem anderen, Oscar stets dicht auf den Fersen.
    Während sie Schränke öffnete und Notizen in ihr kleines Heft schrieb, redete auch sie laut vor sich hin. Doch während Markby nur mit sich allein redete, hatte Margaret genau wie alle anderen Hundebesitzer einen vierbeinigen Zuhörer zur Hand, der jedes vertrauliche Geständnis für sich zu bewahren wusste.
    »Ich mache eine Art Inventur, Oscar.«
    Der Dackel blickte zu ihr hoch, die Ohren freundlich gespitzt, doch unübersehbar gelangweilt.
    »Weil ich nämlich denke, dass wir beide, du und ich, in Kürze umziehen werden. Nein, ich will natürlich nicht gehen, und du vermutlich auch nicht, was?« Oscar erkannte, dass ihm eine Frage gestellt wurde, und bemühte sich verzweifelt, intelligent dreinzublicken, obwohl er nicht die geringste Ahnung hatte, was er antworten sollte. Es war ein Trick, den viele Menschen bis zur Perfektion beherrschten.
    »Aber Lars möchte mit Angie hier einziehen. Vermutlich hat er ein Recht darauf.« Oscar hatte Lars’ Namen mitbekommen und wedelte mit dem Schwanz.
    »Ich hab zu ihr gesagt, dass ich nicht ausziehen würde! Du hättest ihr Gesicht sehen sollen, Oscar!« Margaret lächelte dem Hund zu, und Oscar, der ihre Belustigung spürte, wackelte erneut mit dem Schwanz und gab ein leises Jaulen von sich, um sie weiter aufzumuntern. Die Stimmung im Haus war in letzter Zeit ein wenig ernst gewesen, und Oscar hatte es gespürt. Er hoffte nur, dass sich die Dinge jetzt zum Besseren entwickelten.
    »Sie ist eine sehr unangenehme junge Frau! Andererseits – wenn Lars mit ihr glücklich ist … Er ist schließlich ein erwachsener Mann, und ich schätze, ich muss es akzeptieren. Soll er sich doch sein eigenes Grab graben …« Sie brach ab.
    »Das hätte ich nicht sagen sollen. Gott sei Dank, dass ich nicht abergläubisch bin. Ich muss gestehen, Oscar, dieses Haus ist für mich nun zu einem Gespensterhaus geworden. Es ist wirklich an der Zeit zu gehen. Vielleicht ziehen wir ans Meer? Es würde dir gefallen, Oscar. Wir könnten über die Klippen spazieren. Ich bleibe jedenfalls bestimmt nicht hier. Nicht so nah bei Lars und seiner zukünftigen Frau. Ich sehe nicht zu, wie sie in meinem Haus die Herrin spielt! Pah!« Sie klappte das kleine Notizbuch zu und wanderte nach draußen in den Korridor. Oscar trottete voraus, in der Hoffnung, dass der ermüdende Spaziergang durch das Haus zu Ende war und sie nach unten ging, vorzugsweise in die Küche. Das Wort Meer mit seiner gedehnten Silbe hatte ihn ein wenig beunruhigt. Es hatte so unheilvoll geklungen. Doch es ging nicht nach unten, sondern in Margarets
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