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Kells Rache: Roman (German Edition)

Kells Rache: Roman (German Edition)

Titel: Kells Rache: Roman (German Edition)
Autoren: Andy Remic
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Zivilisation der Vachine und kontrollierte den Strom des Flusses Silva tief in den Deshi-Höhlen und noch weiter, wo er in das Herz des Schwarzspitz-Massivs strömte.
    Als jetzt General Graals Blutopfer- und Blutöl-Magie- Beschwörung Wellen der Energie durch die natürlichen Arterien von Skaringa Dak schickte, erhob sich der Vrekken, dieser unterirdische Mahlstrom, und toste so laut, dass der Berg erzitterte. Ein fernes, rhythmisches Dröhnen ertönte, als der Wasserdruck sich millionenfach verstärkte und der Vrekken sich mit der Kraft des Ozeans, der Macht der Berge, der Wildheit des Landes aus seiner tiefen, bodenlosen Grube erhob. Sein Wasser zwängte sich durch Tunnel, die seit Jahrtausenden verlassen waren, schwarz, kalt und blutschimmernd. Es fegte durch Gänge und Höhlen, zerschmetterte Hunderte von Brutnestern von Graals weißhaarigen Soldaten, strömte immer weiter hinauf, durch die dicken steinernen Arterien, während die Berge erzitterten, die Welt erzitterte und Milliarden Liter Wasser unter ungeheurem Druck in den Silva gepresst wurden und mit ungeheurer, unwiderstehlicher Wucht aus dem gewaltigen Schlund der Deshi-Höhlen stürzten. Eine Mauer aus Wasser erhob sich wie der Kopf einer angreifenden Kobra. Sie stürzte sich auf Silvatal, zerschmetterte Häuser und Tempel, Lagerhäuser und Paläste. Tausende Vachine wurden mit einer solchen W ucht getroffen, dass sie förmlich zermalmt, zu einem Mu s aus Fleisch und Uhrwerk zerquetscht wurden. Tausende rannten davon, strömten über Bürgersteige und juwelengeschmückte Straßen, aber die Mauer aus Wasser fegte weiter, und sie waren innerhalb eines Augenblicks verschwunden. Der Ingenieurpalast wurde in zwei Stücke gerissen. Die eine Hälfte wurde wie ein Spielzeug hochgehoben und über S ilvatal getrieben, prallte von Bergflanke zu Bergflanke, wä hrend Schreie von Zehntausenden die Luft erfüllten. Die mächtige Kraft des Vrekken zerschmetterte die Bewohner von Silvatal … und die Zivilisation der Vachine.
    Das Brüllen schien tausend Jahre zu dauern. Es hallte betäubend durch das Schwarzspitz-Massiv, wie höhnisches Gelächter. Und … so schnell er gekommen war, so schnell war der Vrekken auch wieder verschwunden. Er hinterließ ein geflutetes Silvatal mit wogenden Wellen. Wo einst ein Tal gewesen war, lag jetzt ein tosender, kochender See.
    Ganz langsam verschwand die Gewalt, der neue See beruhigte sich, wurde still.
    Silvatal existierte nicht mehr.
    Auf dem Höllspitz verfolgten sie schweigend die Ereignisse. Das Tosen des Vrekken, das Fluten von Silvatal, das Auslöschen der Zivilisation der Vachine, all das hatte vielleicht fünf Minuten gedauert. Kell starrte Graal scharf an. »Was hast du da getan?«, fragte er.
    »Es war ein notwendiges Opfer«, erwiderte Graal.
    »Du hast ihre Kolonie ausgelöscht wie ein Nest von Ungeziefer.«
    Graals Augen strahlten, und er murmelte verklärt: »Und schon sehr bald werdet Ihr sehen, warum!« Er gab den Seelenfressern ein Zeichen. Shanna und Tashmaniok traten zu Anukis und warfen ihren Leichnam von dem Granitthron. Dann machten sie dasselbe mit Jageraw, der dunkle Flecken auf dem Granit hinterließ. Schließlich packten sie Saark, der keuchte, die Augen geschlossen und ein faustgroßes Loch in seiner Brust. Darunter sah man das zerschmetterte Brustbein und den offenen Rippenkasten. In dem sein Herz schlug, langsam und unregelmäßig, sich weitete und zusammenzog wie eine sich öffnende und schließende Faust. Sie warfen ihn achtlos zu Boden, und er rollte über den Marmor. Nienna lief zu ihm, und niemand hielt sie auf.
    »Saark!«, rief sie. Ihr Gesicht war tränenüberströmt.
    »Alles ist gut, Kleine«, erwiderte er rasselnd und richtete sich mühsam in eine sitzende Position auf. Dann blickte er einen Moment lang entsetzt auf seine offene Brust. Als er schließlich lächelte, schimmerte Blut auf seinen Zähnen.
    »Saark, stirb nicht!« Sie weinte hemmungslos.
    »Ich glaube, ich habe in dieser Angelegenheit nicht allzu viel Mitspracherecht!«, stieß er schließlich heiser hervor. Dann zwinkerte er Nienna zu und hustete, während er die Augen vor Schmerz schloss. »Habe ich dir jemals gesagt, dass du eine wirklich erstaunliche junge Lady bist? Ein echter Hingucker.«
    »Du wirst dich wohl niemals ändern.« Unter Tränen brachte Nienna ein kleines Lächeln zustande.
    »Ich wünschte …« Er zuckte zusammen, und der Schmerz zeichnete sich deutlich auf seinem Gesicht ab. »Ich wünschte nur, ich hätte
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