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Kells Rache: Roman (German Edition)

Kells Rache: Roman (German Edition)

Titel: Kells Rache: Roman (German Edition)
Autoren: Andy Remic
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bis zu der Zeit der Beschwörung. Wir stehen tief in deiner Schuld.«
    Jageraw nickte, schloss die Augen und starb schweigend.
    Etwas schien über das Höllspitz hinwegzuwehen. Es f ühlte sich an wie eine Emotion, wie ein Pulsieren von En ergie. »Sie können uns spüren.« Graal leckte sich die blutigen Lippen. »Die Kriegsfürsten der Vampire begrüßen uns.«
    »Eine noch«, sagte Kradek-ka und drehte sich zu Kell, Saark und Nienna herum.
    »Eine noch«, meinte Graal nickend und trat langsam vor. Die Seelenfresser folgten ihm, im Gleichschritt, und ihr weißes Haar glühte in dem merkwürdigen Licht eines unsichtbaren Mondes.
    »Du warst am schwierigsten zur Strecke zu bringen«, erklärte Graal. Sein Lächeln wirkte gepresst, seine Stimme klang heiser. Jeglicher Respekt, der zuvor da gewesen zu sein schien, war verschwunden.
    »Lass mich gegen dich kämpfen!«, tobte Kell und wehrte sich mit aller Kraft gegen die Drähte. Sein Blut bedeckte mittlerweile seinen ganzen Körper und durchtränkte seine Kleidung, während sich die goldenen Drähte immer weiter i n seine Haut bissen. »Ich werde nicht einfach so sterben, d u verfluchter Hurensohn! Nicht durch ein verfluchtes Schlachtermesser! Lass mich kämpfen, sage ich!«
    Graal legte den Kopf schief, drehte sich um und starrte Kell merkwürdig an. Dann lachte er. Es war ein so gemeines, niederträchtiges Lachen, dass Kell fast einen Schlaganfall vor Wut bekam. Aber bei den Worten des Generals erstarrte er.
    »Doch nicht du«, meinte Graal und strich Kell spöttisch über die bärtigen Wangen. »Du hast die Seelengemme nicht, alter Mann. Wie kommst du denn auf eine solche Idee?«
    Die Worte wirkten wie ein Hammerschlag. Denn wenn Kell keinen bösartigen Parasiten in sich trug, etwas, das seine Menschlichkeit vergiftet hatte, ihn dazu gebracht hatte, schlimme Taten zu begehen, Gräueltaten wie kein anderer Mensch … dann war er einfach nur ein schlechter Mensch. Aber dem gewaltigen Schock folgte eine eisige Erkenntnis.
    »Bei allen Göttern, nein«, zischte er, als Graal zu Nienna trat. Kell sah ungläubig zu. Wie konnte das passiert sein? W ie konnte das Mädchen so etwas in sich tragen? Ohne da ss irgendjemand davon wusste? Und ohne dass sie irgendwelche verräterischen Zeichen gezeigt hätte? Jetzt würde Graal sie aufschlitzen wie ein Schwein auf einem Schlachtblock, und sie würde an diesem schrecklichen, einsamen, fürchterlichen Platz sterben, nur damit sie leben konnten … und selbst Kell vermochte nichts dagegen auszurichten!
    Graal blickte auf Nienna herab. »Sei still, Kleines. Das alles hier ist bald vorbei.« Er lächelte, berührte ihre weiche Wange, und ihr liefen die Tränen über das Gesicht. Kell schäumte vor Wut und Frustration. Er war der größte Krieger von Falanor, die größte Legende aller Zeitalter, und er konnte nichts tun, um seine wunderschöne, unschuldige Enkelin zu retten …
    Graal ging weiter, an Nienna vorbei, und packte Saark. Der Dandy zuckte zusammen, als erwachte er plötzlich aus einem Traum. Graal zerrte den fest verschnürten Dandy über das Plateau. Kell zischte. Sein Mund war trocken, und er blinzelte.
    »Kell, he, was ist hier los?«, schrie Saark. Jetzt endlich versuchte er, sich zu wehren, als er von den sehr realen Ereignissen, die sich vor ihm entfalteten, aus seiner Träumerei und der selbstmitleidigen Lethargie gerissen wurde. »Was machst du da?«, schrie er Graal ins Gesicht. »Lass mich los, Mistkerl!«
    Graal hielt einen Augenblick inne, dann setzte er Saark auf den Granitthron und trat zurück, als wollte er eine schöne Skulptur bewundern. »War dir das denn etwa nicht klar?« Graals leise Stimme war überall auf der Plattform zu hören, auf der ehrfürchtiges Schweigen herrschte. »Hat sie es dir denn nicht gesagt?«
    »Wer? Was? Wovon zur Hölle redest du?«
    Alloria tauchte im Höhleneingang auf. Aber jetzt schimmerte ihre Haut, ihre Augen sprühten Funken, und ihre Finger endeten in Messingkrallen. Winzige Reißzähne ragten über der Unterlippe der Königin heraus, und sie ging langsam, mit wiegenden Hüften zu Saark, zum Schwertchampion des Königs, zu ihrem ehemaligen Liebhaber. Dann trat sie neben die Throne und blickte in einer Mischung aus Mitleid, Liebe und Verständnis auf ihn herunter.
    »Es tut mir leid, dass du es sein musstest«, flüsterte sie.
    »Was hast du getan?« Saarks Stimme wurde leiser, gefährlich leise. »Oh, Alloria. Du hast alles verraten! Was hast du getan?« Dann fielen alle
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