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Kells Rache: Roman (German Edition)

Kells Rache: Roman (German Edition)

Titel: Kells Rache: Roman (German Edition)
Autoren: Andy Remic
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noch ein paar Jahre. Es gibt noch so viele Frauen, die zu erfreuen wären.« Sein Kopf sank nach vorn.
    Kell blickte über das ferne geflutete Silvatal und drehte sich dann zu Graal herum. Graal und Kradek-ka standen vor den Granitthronen. Das Becken vor den Thronen, durch das Graal den Vrekken beschworen hatte, war jetzt ein leeres Loch, dunkel und bodenlos. Das gesamte Wasser war aufgesaugt worden, als der Vrekken seine ganze Wucht auf Silvatal entladen hatte.
    Graal und Kradek-ka standen auf beiden Seiten des Lochs und blickten auf die Throne. Sie schienen auf etwas zu warten. Kell sah nach links, zu Myriam und Alloria; die beiden Frauen waren von dem Anblick vollkommen fasziniert, verfolgten gebannt die Beschwörung. Die Luft knisterte vor dunkler Energie. Die Kriegsfürsten der Vampire kamen. Es stand am Himmel geschrieben. War in Stein gemeißelt. Kuradek, der Unheilige. Meshwar, der Brutale. Bhu Vanesh, der Fresser in der Finsternis. Die Welt würde im Chaos versinken. Und die Kriegsfürsten der Vampire würden ein neues Imperium errichten.
    Kell sah nach rechts. Die Seelenfresser waren ebenfalls wie gebannt und hatten die Blicke ihrer strahlend roten Augen auf die Throne gerichtet. Das war der Moment. Das war der richtige Augenblick. Falls Kell sich jetzt befreien konnte, dann konnte er … was konnte er tun? Die Erkenntnis traf ihn eiskalt. Die Magie der Beschwörung war gewirkt worden. Der Zauberspruch war gesprochen worden. All die Toten, das Blutöl, die Opfer … die Seelengemmen hatten ihre Arbeit getan, hatten den Vrekken gerufen, die Vachine vernichtet und genug Seelen der Vachine getötet, um die Kriegsfürsten der Vampire von den Chaosfeldern zurückzurufen, aus der Blutleere.
    Was konnte Kell noch tun? Selbst wenn er Graal und Kradek-ka tötete, würde das keinen Unterschied machen. Die Beschwörung würde ihren Lauf nehmen. Sie war eine unaufhaltsame Gewalt der Natur. Des Chaos. Der Magie.
    Ich kann dir helfen, sagte Ilanna.
    Nein, kannst du nicht, erwiderte Kell.
    Er kommt. Wappne dich, sagte Ilanna. Kell runzelte die Stirn. Sein Blick glitt über das Plateau. Er konnte die Sterne wieder sehen, aber eine Schwärze wie Rauch rollte erneut über den nächtlichen Himmel und schien den Blick auf die Sterne in drei nebligen Mustern zu verdecken. Kell blinzelte. Stellte er sich diesen von Nebelschwaden verhüllten Himmel nur vor? Er senkte den Blick, schüttelte den Kopf, und plötzlich wich jeglicher Kampfeswille von ihm. Sie waren hier, Saark war tot, und er und Nienna hatten versagt. Sie hatten sich für so mächtig gehalten, für so raffiniert, weil sie den Kampf zum Feind tragen wollten … wo sie doch in Wirklichkeit nichts anderes taten, als Saark und seine Seelengemme Graal in die Hände zu spielen.
    Er kam.
    Er betrat den Schauplatz vom Rand aus, zwischen den Felsen, wo zuvor kein Durchgang gewesen war. Er trat aus dem Rauch, war barfuß, tanzte auf der glänzenden, glatten Oberfläche des Höllspitz. Er war ungefähr sechs Jahre alt, hatte dünne Glieder und blasse Haut, war zerlumpt und zerfetzt gekleidet und hatte schwarze glänzende Zähne. Seine Augen waren ebenfalls schwarz, und in ihnen brannte eine uralte Weisheit, die dekadente Weisheit der Ankarok. Skanda tanzte, wirbelte über den Marmor, wob ein Muster, tanzte einen langsamen Tanz zu unhörbarer Musik. Vielleicht war es die Musik der Sterne und der Magie, der Beschwörung selbst. Kell beobachtete den Jungen mit offenem Mund, und eine säuerliche Nadel schien sich in sein Hirn zu bohren. Kells Miene verfinsterte sich, denn Skanda war ein Teil dieses Bösen, und hätte Kell seine Axt befreien können, hätte er sie alle dafür zahlen lassen, für das Blut und den Tod. Kell sah zu, wie Skanda tanzte, und die Seelenfresser drehten sich um und richteten ihre Blicke auf den kleinen Jungen. Sie zückten ihre silbernen Schwerter und griffen ihn mit wütendem Knurren an. Die Welt schien sich einmal zu neigen und sich dann wieder aufzurichten. Kell sah ehrfürchtig zu, wie Skanda zwischen den unglaublich schnell wirbelnden Schwertklingen tanzte; er sprang und wirbelte herum. Die Schwerter zischten und sangen, woben ein glitzerndes Netz aus Tod. Skanda hob den Blick und erwiderte den von Kell. Da war eine Verbindung zwischen den beiden. Dann lächelte Skanda und hob die Hände. Aus seinen Händen strömten … Insekten, eine ganze Flut von Insekten! Sie krochen und krabbelten und flogen und summten und drohten mit ihren Stacheln. Sie
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