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Keine Schokolade ist auch keine Loesung

Keine Schokolade ist auch keine Loesung

Titel: Keine Schokolade ist auch keine Loesung
Autoren: Meg Cabot
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genehmigten Feier, auf der angeblich jemand das Bewusstsein verloren hat und die in einem Gebäude stattfindet, das eigentlich in den Sommerferien wegen Renovierungsarbeiten leer steht, sieht man mal von den Werkstudenten ab?«
    Gavin macht ein beleidigtes Gesicht. »Das ist keine Feier«, sagt er. »Das ist ein Paintball-Gefecht.« Er hält sein Gewehr hoch, als würde das alles erklären. »Der Fischer-Hall-Empfang und die anderen Aushilfen gegen die studentische Malerkolonne. Hier.« Er taucht kurz hinter der Couch ab und kommt dann wieder vor, um ein weiteres Paintball-Gewehr, eine Schutzmaske und einen Overall – sicher gestohlen von der Malerkolonne – zusammen mit diversen anderen Ausrüstungsteilen in meinen Armen zu stapeln. »Da Sie ja jetzt sowieso hier sind, können Sie bei uns im Team mitspielen.«
    »Warte. Das ist also das, was ihr mit dem Geld angefangen habt, das ich euch aus der Portokasse gegeben habe?«
    Ich bin kaum fähig, meinen Abscheu zu verbergen. Ich weiß aus dem Sommerkurs, für den ich mich eingeschrieben habe, dass das menschliche Gehirn bis Mitte zwanzig braucht, um seine volle Reife und strukturelle Entwicklung zu erlangen, was der Grund dafür ist, dass junge Menschen oft so fragwürdige Entscheidungen treffen. Aber Paintball zu spielen in einem Studentenwohnheim? Das ist eine saudämliche Idee, selbst für Gavin McGoren.
    Ich werfe die Paintball-Ausrüstung auf die Couch. »Das Geld war für eine Pizzaparty bestimmt«, sage ich. »Weil ihr rumgejammert habt, dass am Sonntag alle Kantinen geschlossen haben und ihr nicht genügend Kohle habt, um euch was zu essen zu kaufen. Schon vergessen?«
    »O nein, nein«, beteuert Jamie. Für so ein kräftiges Mädchen, wie sie eines ist, klingt ihre Stimme manchmal schrecklich kindisch, vielleicht weil sie diese am Ende ihrer Sätze häufig wie bei einer Frage hebt. »Wir haben das Geld nicht für die Paintball-Ausrüstung ausgegeben. Die haben wir uns im Sports Center ausgeliehen? Ich wusste vorher gar nicht, dass die dort so was haben – wahrscheinlich weil die Sachen in der Vorlesungszeit immer ausgeliehen sind, wenn es auf dem Campus voll ist? Aber das Leihen hat nichts gekostet. Man muss dafür nur seinen Ausweis hinterlegen.«
    »Natürlich«, brumme ich.
    Warum sollten die wohlhabenden Alumni ihrem College nicht Geld für die Anschaffung von Paintball-Ausrüstungen spenden, die sich die Studenten gratis ausleihen können? Gott bewahre, dass sie für etwas Nützliches spenden wie zum Beispiel für ein wissenschaftliches Labor.
    »Ja«, sagt Gavin. »Wir haben die Kohle wirklich für Pizza ausgegeben. Und für Getränke.« Er hält die restlichen drei Bierdosen hoch, die an den Plastikringen eines Sixpacks hängen. »Möchten Sie auch eins? Nur das beste amerikanische Lagerbier für meine Zuckerschnecken.«
    Ich spüre ein brennendes Gefühl im Magen. Es hat nichts mit der Farbpatrone zu tun, von der ich getroffen wurde. » Bier ? Ihr habt Bier gekauft von dem Geld, das ich euch für Pizza gegeben habe?«
    »Das ist Pabst Blue Ribbon«, sagt Gavin sichtlich verwirrt. »Ich dachte, coole Singer-Songwriterinnen lieben PBR.«
    Vielleicht weil Jamie die Wut in meinen Augen lodern sieht, kommt sie zu mir herüber und umarmt mich.
    »Vielen Dank, Heather, dass ich in den Sommerferien hier wohnen darf«, sagt sie. »Wenn ich sie zu Hause in Rock Ridge bei meinen Eltern verbringen müsste, wäre das mein Tod? Wirklich. Sie haben ja keine Vorstellung, was Sie für mich getan haben. Sie haben mir die Flügel gegeben, die ich zum Fliegen brauche? Sie sind die beste Chefin aller Zeiten, Heather.«
    Ich habe eine ziemlich klare Vorstellung davon, was ich Jamie gegeben habe, und es sind definitiv keine Flügel. Vielmehr sind es zwölf Wochen freie Verpflegung und Unterkunft im Austausch für zwanzig Arbeitsstunden in der Woche. Jamie soll die Post der Bewohner weiterleiten, die im Sommer nach Hause gefahren sind. Nun braucht Jamie, anstatt jedes Mal in die City pendeln zu müssen, wenn sie sich mit Gavin heimlich trifft (ihre Eltern akzeptieren ihn nicht, weil sie der Meinung sind, dass ihre Tochter etwas Besseres haben kann als einen vergammelt aussehenden Filmstudenten), nur noch ihre Zimmertür zu öffnen und ein kleines Stück den Gang entlangzugehen bis zu Gavins Tür, da ich ihm (unklugerweise, wie ich nun erkannt habe) denselben süßen Deal angeboten habe.
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass deine Eltern dir nicht zustimmen würden, dass ich
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