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Keine Schokolade ist auch keine Loesung

Keine Schokolade ist auch keine Loesung

Titel: Keine Schokolade ist auch keine Loesung
Autoren: Meg Cabot
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waren, als dass ihre Familien diese hätten stemmen können. So kam es, dass nun ein Dutzend Stiefmütterchen für den Sommer in der Fischer Hall wohnen.
    Da die aktuellen Bestimmungen der NCAA, der National Collegiate Athletic Association, strengstens untersagen, Spieler mit Geld oder Sachgeschenken zu versorgen – und ganz besonders nicht Spieler aus der dritten Division mit Sportstipendien jeglicher Art –, löste dieses Memo aus dem Präsidentenbüro das aus, was als »Stiefmütterchenskandal« bekannt wurde … Obwohl ich persönlich nicht verstehe, wie freie Verpflegung und Unterkunft als Gegenleistung für das Streichen von fast dreihundert Zimmern als ein »Geschenk« betrachtet werden kann.
    »Diese Basketballidioten haben noch nicht mitbekommen, dass wir hier drin sind«, flüstert Gavin. »Bitte, darf ich sie abknallen?«
    Jamie fügt ein inbrünstiges » Bitte ?« hinzu.
    Cooper schüttelt den Kopf. »Nein!«
    Es ist zu spät. Als die Bibliothekstür aufschwingt, hebt Gavin sein Paintball-Gewehr und feuert …
    … auf Simon Hague, Leiter der Wasser Hall, erbittertster Konkurrent der Fischer Hall und mein persönlicher Erzfeind im Kollegenkreis.
    Simon kreischt auf beim Anblick der Farbe, die sich vorn auf seinem schicken schwarzen Polohemd ausbreitet. Sein Begleiter – ein Campus-Sicherheitsbeamter, seiner Mütze nach zu urteilen – wirkt auch nicht gerade glücklich über die knallgelben Farbspritzer, die seine babyblaue Uniform in Mitleidenschaft gezogen haben.
    Jamie, die als Erste den Fehler ihres Freunds erkennt, keucht entsetzt, dann sagt sie zu den beiden Männern etwas Ähnliches wie das, was sie zu mir gesagt hat: »Das geht mit warmem Wasser wieder raus!«
    Einerseits würde ich am liebsten laut loslachen, andererseits habe ich das Bedürfnis, mich auf der Stelle in Luft aufzulösen. Simon ist, wie mir nachträglich einfällt, an diesem Wochenende der Chef vom Dienst, was bedeutet, dass er genau wie ich über die nicht genehmigte Feier und den bewusstlosen Studenten verständigt wurde. Wenn ich vorher noch nicht tot war, dann bin ich es jetzt, zumindest karrieretechnisch.
    »Was ist hier los?«, fragt Simon und tastet an der Holzvertäfelung entlang nach dem Lichtschalter.
    Versteckt das Bier, bete ich stumm. Einer muss das Bier verstecken, schnell.
    »Hi«, sage ich und trete vor. »Simon, ich bin es, Heather. Wir machen hier nur gerade eine Teambuilding-Übung. Tut mir furchtbar leid wegen des …«
    »Eine Teambuilding-Übung?«, unterbricht Simon mich. Er versucht immer noch, den Lichtschalter zu finden. »Dieses Gebäude steht eigentlich den ganzen Sommer über leer. Was für ein Team wollen Sie hier also bilden, und dazu noch an einem Sonntagabend?«
    »Nun, das Gebäude steht nicht wirklich leer«, erwidere ich. Ich sehe aus dem Augenwinkel mit Erleichterung, dass Gavin die PBR-Sixpacks diskret hinter die Couch schiebt. »Dr. Jessup hat angeordnet, dass der Empfang im Sommer geöffnet bleibt. Darum ist das Personal für die Rezeption und für die Verteilung der Post natürlich noch hier und außerdem ein paar studentische Aushilfen wegen der …«
    … Basketballer, wollte ich sagen. Da Dr. Jessup bewusst war, dass die Lieblingsstudenten des College-Präsidenten während der Sommerferien in der Fischer Hall wohnen würden, hatte er mich gebeten, dafür zu sorgen, dass die Spieler, die schließlich in erster Linie Studenten waren und in zweiter Linie Sportler, ständig beaufsichtigt wurden. Also habe ich dafür gesorgt, mithilfe von sieben weiteren Studenten, die genauso während der Sommerferien freie Unterkunft erhalten als Gegenleistung für Arbeitsstunden in meinem Büro oder am Empfang, aber eben auch dafür, dass sie ein Auge auf die Stiefmütterchen haben.
    Aber Simon lässt mich wieder nicht ausreden. »Für die Verteilung der Post?« Er klingt erbost.
    Mir fällt ein, dass er in einem Personalmeeting, in dem wir Möglichkeiten erörtern sollten, wie das College Geld einsparen könnte, den Vorschlag gemacht hatte, alle Assistenzleiterstellen zu streichen – meine Stelle also.
    Simon findet schließlich den Schalter, und plötzlich werden wir in grelles Neonlicht getaucht. Simon sieht nicht gut aus. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass ich besser aussehe. Dann erkenne ich den Sicherheitsbeamten, der am schlimmsten aussieht von uns dreien.
    »Oh«, rufe ich überrascht. »Hallo, Pete. Machen Sie jetzt auch die Nachtschicht?«
    Pete, der normalerweise den Schreibtisch
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