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Keine Pille gegen Mord

Keine Pille gegen Mord

Titel: Keine Pille gegen Mord
Autoren: Carter Brown
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Birrel ermordet hat — ihr alter
und vertrauter Rechtsberater, wahrscheinlich der einzige Mensch, mit dem sie
außerhalb der Familie mehr als zwei Worte sprach. Sie haben ihren Wagen
angehalten, irgendeine Ausrede gebraucht, um einsteigen zu können, und sie dann
in den Tod gefahren. Sobald ich überzeugt war, daß Hannah Aldo erstochen hatte —
und sie beseitigte all meine Zweifel, als sie mich mit dem Küchenmesser
attackierte —, da wußte ich, daß Sie ihr Komplice sein mußten. Aldo konnte es
nicht gewesen sein, denn nach seinem Tod wurde noch auf mich geschossen. Ruth
und Roger gaben sich gegenseitig ein Alibi für die Nacht, in der Mrs. Birrel
getötet wurde. Ein Fremder konnte es auch nicht gewesen sein, denn Aldo ließ
Hannah keinen freien Lauf. Es mußte also jemand sein, der auf ganz normale
Weise Kontakt zur Familie hatte. Streichen wir Dr. Hufford und Rhoda, dann bleiben...«
    »Ich«, sagte Macintosh
schlicht. Er schmunzelte, als sei er stolz darauf.
    »Sie«, bestätigte ich. »Und es
war Hannah, nicht Rhoda, die das Messer nach mir warf. Es sollte mich nicht
töten. Es fiele einer Frau viel zu schwer, mit einem Messerwurf aus vier Meter
Entfernung jemanden umzubringen. Nein, sie tat das nur, um mich glauben zu
machen, Rhoda sei gefährlich. Bestimmt waren Rhodas Fingerabdrücke auf dem
Messer, und Hannah hatte es samt einem Paar Gummihandschuhe bereitgelegt und wartete nur auf eine günstige Gelegenheit. Ihr wolltet Rhoda
den Mord an Aldo zur Last legen, deshalb mußtet ihr beweisen, daß sie
gewalttätig war. Ruth wäre dafür eine brauchbare Zeugin gewesen, aber ich
diente diesem Zweck noch besser. Und als ich kam, um mit Roger zu sprechen, da
packte Hannah die Gelegenheit beim Schopf .«
    »Aber woher weißt du denn, daß
Rhoda es nicht war ?« fragte Melody mit großen Augen. »Du hast sie doch erwischt...«
    »An der Tür? Das stimmt. Aber
hinterher ist mir eingefallen, daß sie ja auf mich zukam, als ich hineinsprang
— sie lief nicht etwa vor mir weg. Ehe ich die Tür aufriß, hörte ich ihre
Schritte, und ich nahm an, sie sei weggerannt. Aber so war’s nicht. Sie war
offenbar auf dem Weg, eine neue Attacke gegen meine Tugend zu reiten. Womit bewiesen
wäre, wie leicht es ist, falsche Schlüsse zu ziehen .«
    Vielleicht hatte Macintosh
schon viel mehr Western gesehen als ich, oder vielleicht lernt man solche
Sachen, wenn man in einem Landstädtchen aufwächst. Wie immer das sei — er
konnte viel schneller ziehen als ich.
    Er hatte den kleinen .38er aus
der Hüfttasche gerissen und zielte damit auf mich, ehe ich eine Chance bekam.
Das wär’s denn für schlaue Anwälte, die Detektiv spielen wollen, dachte ich
reuig.
    Melody blieb mitten im Zimmer stehen,
neben dem Tisch, mein Glas in der Hand. Hannah rührte sich noch immer nicht.
Sie hatte nicht einmal gemerkt, daß Dale den Revolver gezogen hatte.
    »Tut mir leid, Randall«, sagte
er wie ein netter Mann, der den tollwütigen Hund nur ungern erschießt, aber
seine Pflichten kennt. »Ich schätze, es wird mir schwerfallen, eine Erklärung
dafür zu finden, aber das muß ich wohl riskieren .«
    »Warum denn ?« sagte ich unfroh. »Sie sind doch Anwalt. Vielleicht gewinnen Sie den Fall .«
    Er schüttelte den Kopf. »Wenn
es nur die alte Dame gewesen wäre, dann vielleicht. Aber wir müssen die Sache
mit Aldo erklären, und das hatten wir auch ausgetüftelt, aber Sie haben uns
alles versaut .«
    »Ich begreife nur nicht,
weshalb Sie auf mich schossen, als ich die Leiche entdeckt hatte. Alle Indizien
sprachen einwandfrei gegen Rhoda. Ich war Ihr Zeuge, daß sie bereits versucht hatte, jemanden mit dem Messer umzubringen. Warum haben
Sie sich selbst das Spiel verdorben, indem Sie mich zu erschießen versuchten ?«
    Er spannte den Revolver, und
ich fürchtete schon, er werde mir nicht mehr antworten.
    »Ich habe den Kopf verloren .« Er seufzte tief. »Als mich der Strahl Ihrer Taschenlampe
streifte, wußte ich nicht, ob Sie mich erkannt hatten — und es war ganz
natürlich, daß ich mich da zu schützen suchte .«
    »Genauso kommen Sie mir vor«,
sagte ich. »Wie ein Mensch, der nur das tut, was ja ganz natürlich ist.«
    »Wir hatten vorgesehen, auch
Rhoda umzubringen — und es so aussehen zu lassen, als habe Aldo sie
angegriffen, und sie habe ihn getötet, kurz bevor sie selber starb. Es wäre zu
riskant gewesen, sie eingehend psychiatrisch untersuchen zu lassen. Wir hatten
sie auch schon beide in diesem Zimmer, verstehen Sie, aber dann,
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