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Keine Pille gegen Mord

Keine Pille gegen Mord

Titel: Keine Pille gegen Mord
Autoren: Carter Brown
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zu
bedeuten ?« fragte Melody mit
gekünstelter Heiterkeit, als sie mit dem Kaffee auf silbernem Tablett hereinkam.
»Sicher, du hast mir erzählt, du wolltest einen Mörder fangen, Randy, aber
ich...« Sie schwieg urplötzlich, weil ihr aufging, was sie gerade gesagt hatte.
»Hannah ?« vollendete sie matt.
    »Hannah«, bestätigte ich.
    »Aber wozu, um Himmels willen,
hast du sie hierhergebracht ?« fragte sie nervös.
    »Ich brauche einen Zeugen. Es
gibt ein paar Dinge, die Hannah uns erzählen soll, und ich möchte, daß da
jemand zuhört .«
    Ich ging zum Telefon, das auf
einem kleinen Tisch in der Diele stand, und wählte.
    Die kratzbürstige Stimme von
Miss Grady raspelte an meinem Ohr. »Hier spricht
Randall Roberts«, sagte ich rasch. »Sagen Sie Dale Macintosh, ich sei im Sea Breeze Motel — im
Hauptgebäude—-und Hannah Charles sei mit einer unglaublichen Geschichte zu mir
gekommen. Ich möchte, daß er sie hört. Sobald wie möglich.«
    Sie wollte wieder die alte
Leier anstimmen, von wegen er sei sehr beschäftigt, aber ich unterbrach sie.
»Richten Sie es ihm nur aus«, knurrte ich. »Und lassen Sie ihn selbst
entscheiden, was er zu tun gedenkt .«
    Ich legte auf und kehrte ins
Wohnzimmer zurück, nahm mein Glas vom Tisch und in einem bequemen Sessel Platz.
Hannah saß allein auf der Couch, Melody in einem
Sessel ihr gegenüber.
    Melody starrte mich an, Hannah
starrte ins Nichts, und keiner sprach ein Wort. Ich hatte mein Glas noch nicht
ausgetrunken, da klingelte es an der Tür.
    Als Melody geöffnet hatte, kam Macintosh herein wie ein guter Nachbar, der eben mal Guten
Tag sagen will, weil er beim Spazierengehen vorbeigekommen ist. »Hallo,
Randall«, sagte er leutselig, und seine grauen Augen schimmerten. »Ich habe
schon gehört, daß Sie bei Miss Mathews untergekommen sind, aber was, zum
Kuckuck, hat Hannah denn hier zu suchen ?«
    »Hannah ist auf dem Weg zum
Sheriff. Sie hat mir gegenüber gestanden, daß sie ihre Mutter umgebracht hat — und
ihren Mann. Von Aldo haben Sie doch auch gehört ?«
    Er nickte langsam. »Sie wollen
mir Hinweise geben, was die rechtlichen Dinge im Zusammenhang mit dem Vermögen
oder dem Prozeß betrifft — stimmt’s ?« Er betrachtete
Hannah, die verkrampft auf der Couch saß. Sie hatte nicht aufgeblickt, als
Macintosh hereingekommen war, hatte sich auch nicht gerührt.
    »Nein«, sagte ich. »Mit den
rechtlichen Problemen werde ich schon allein fertig. Aber ich dachte, Sie
könnten mir vielleicht verraten, wie Hannah ihre Mutter ermordet haben kann,
wenn sie, laut Aldos Aussage, zu Hause bei ihm im Bett lag .«
    Er sah mich an und lächelte,
seine Augenwinkel bekamen gutmütige Fältchen. Er war immer noch ein
gutaussehender Mann, auch mit den grauen Haaren und den Altmänneraugen. »Wie,
zum Teufel, soll ich Ihnen das sagen können ?« fragte
er. »Vielleicht hat er gelogen, aber außerdem habe ich von Hannah selbst noch
gar nicht gehört, daß sie es gewesen sei. Sie haben das gesagt.
Vielleicht ist die alte Dame doch nur verunglückt, wie der Sheriff behauptet .«
    »Als wir uns zum erstenmal
begegnet sind, haben Sie geäußert, welch ein seltsamer Unfall das doch sei«,
erklärte ich. »Ich hielt das zunächst nur für so dahergeredet, aber als ich
Ihnen zustimmte, haben Sie’s sich anders überlegt. Mir kam das gleich ein
bißchen komisch vor .«
    »Wollen Sie nicht Platz nehmen,
Mr. Macintosh ?« fragte Melody ruhig. Sie stand hinter ihm.
    Er drehte sich langsam um und
musterte sie eingehend. Er rückte von ihr ab, Richtung Tür. »Nein, danke«,
sagte er und rieb sein Kinn. »Ich höre mir das lieber im Stehen an .«
    »Vielleicht trinkt er ein
Gläschen mit uns», sagte ich und hielt Melody mein
Glas hin. Sie nahm es und blickte Macintosh an. Er schüttelte den Kopf.
    »Also gut, Randall«, sagte er
knapp. »Halten Sie Ihr Plädoyer .«
    Ich verschränkte die Arme
locker über der Brust, die Hand so nah an der Pistole im Gürtel wie es ging,
ohne unnatürlich zu wirken. »Wenn Winifred Birrel ermordet wurde, habe ich mir
gesagt, dann war die Person, die sie anhielt, ihr bekannt«, erläuterte ich. »Es
ist unwahrscheinlich, daß eine alte Frau Unbekannte mitnimmt, schon gar nicht
nachts .«
    »Das klingt durchaus logisch«,
sagte er gelassen. »Aber Sie haben doch schon erwähnt, Hannah habe es getan .«
    »Das tut mir leid. Ich hätte
sagen sollen, sie sei daran beteiligt gewesen. Vor dem Gesetz ist sie genauso
schuldig wie Sie. Aber Sie sind es, der Mrs.
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