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Kein Kerl zum Verlieben

Kein Kerl zum Verlieben

Titel: Kein Kerl zum Verlieben
Autoren: Nan Dee
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trüben Gedanken an den Kerl ablenken, in Ordnung?“
    „Alles klar, meine Süße“, wiederholte Susanne und drückte ihre Hand.
     

 
     
2
     
    Da es keinen Direktflug von Berlin nach Bangkok gab, hatte Ricarda sich für eine Verbindung mit Zwischenstopp in Kairo entschieden. Dort hatte sie nur drei Stunden Aufenthalt im Gegensatz zu vielen anderen Flugverbindungen, wo oft fünf oder acht Stunden überbrückt werden mussten. Außerdem hoffte sie, einen Blick auf die Pyramiden erhaschen zu können, aber das ergab sich nicht.
    Die Flüge zogen sich endlos dahin. Als nach dem Abendessen die Kabine verdunkelt wurde, konnte Ricarda nicht schlafen, Sie schaute sich auf dem Minibildschirm in der Lehne der Vordermannes den neuen Film After Earth mit Will und Jaden Smith an. Science fiction war zwar nicht ihr Geschmack, aber noch das Beste des kargen Angebots.
    Endlich in Bangkok angekommen, war es durch die Flugzeit und die Zeitverschiebung bereits ein voller Tag später. Sie wechselte gleich zweihundert Euro und staunte die 8200 Baht an, die sie dafür erhalten hatte. Auf den ersten Blick sah das nach einer Menge Geld aus, hier konnte man leicht zum Millionär werden.
    Auf dem kurzen Weg vom Flieger zum Flughafengebäude war ihr schlagartig der Schweiß ausgebrochen. Im riesigen klimatisierten Gebäude hielt man es aus, doch als sie es wieder verließ und zu den Taxis ging, packte sie erneut die mächtige Faust der tropischen Hitze. Ricarda konnte kaum atmen und glaubte, die heiße Luft über einem Feuer in ihre Lungen zu saugen. Ein Fahrer nahm ihr Gepäck entgegen und verstaute es in seinem Wagen. Beim Einsteigen vergewisserte sie sich, ob das Taxameter eingeschaltet war. Sie hatte eine Unmenge Geschichten über Bangkok, das Land und die Leute gelesen und wusste, dass sie als Ausländerin vorsichtig sein musste.
    Der Taxifahrer, ein älterer Mann, dessen Ausweiskopie an der Ecke der Windschutzscheibe prangte, begann sie gleich in ein Gespräch zu verwickeln, während sie noch den Zettel mit der Adresse aus der Geldbörse kramte.
    „Hello Lady! English? American? German?“
    „Germany“, sagte Ricky und zeigte das Blatt mit der Adresse ihres neuen Zuhauses.
    Der Fahrer warf einen Blick darauf und nickte. „Okay Miss. Germany is good. Fränkfort, Börlin ... First time in Thailand?“
    „Yes.“
    „Holiday?“
    „No, business.“
    „Oh, great Lady. What’s your name?“
    Die direkten Fragen nervten Ricarda und sie verdrehte unbemerkt die Augen. Sie war müde, doch sie wollte nicht unfreundlich sein. Also antwortete sie: „Ricarda.“
    „What?“
    „Ricky!“
    „Licky?“
    „Ricky!“
    „Oh, that’s not so easy.“ Der Fahrer lachte und versuchte es noch einmal. „Licky.“
    Zum ersten Mal fiel ihr ein, dass die Asiaten Probleme mit dem Aussprechen des Buchstabens R hatten und daraus oft ein L machten. ‚Oh nein‘, dachte sie, ‚das kann ja heiter werden.‘
    Beunruhigt schaute sie durch die Scheibe auf die Straße. Natürlich hatte sie vom Linksverkehr gelesen, der in Thailand herrschte, doch es selber live zu erleben, war etwas ganz anderes. Obwohl sie keinen Führerschein besaß, war das Gefühl, auf der falschen Seite der Straße zu fahren, übermächtig. Der Fahrer schien ihre Anspannung, gepaart mit der Müdigkeit des Jetlags, zu spüren und hielt sich mit der Konversation zurück.
    Als Ricky jedoch wiederholt die Betonmasten auf der linken Seite anschaute und verwundert feststellte, dass ein Zug darauf fuhr, erklärte er: „Skytrain. This is the Airport-Link, verry new. Skytrain ist from Germany, Siemens.“ Er betonte Siemens so sehr, als sei er stolz darauf, dass die Bahn von dieser Firma gebaut worden war.
    Unterwegs kamen sie an reich verzierten Tempeln vorbei, die sie gern einmal besichtigt hätte. Dazu bekam sie sicherlich bald Gelegenheit. Langsam näherten sie sich dem Stadtzentrum und das Meer an Wolkenkratzern nahm zu. Sie verließen die Schnellstraße, zu deren Benutzung der Fahrer an einem Mauthäuschen zwei Geldscheine bezahlt hatte. Sie fuhren jetzt auf der Sukhumvit Road, wie Ricarda bemerkte. Der Verkehr wurde mit jeder Minute dichter und war jetzt schlimmer als in der rush hour in Berlin. Obendrein schlängelten sich auch noch eine Menge Motorräder und Mopeds zwischen den Fahrzeugen hindurch und Ricarda fragte sich, wie jemals Fußgänger die breite Fahrbahn überqueren sollten. An einer großen Kreuzung las sie das Straßenschild Thong Lor, sie näherten sich dem
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