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Kein Kerl zum Verlieben

Kein Kerl zum Verlieben

Titel: Kein Kerl zum Verlieben
Autoren: Nan Dee
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mit vielen Türen entlang. Vor einer der Türen blieb die Frau stehen und öffnete mit einem Schlüssel das Schloss, trat ein und stellte den Koffer neben die Tür. Sie hob erneut die Hände an die Stirn und sagte zum Abschied in ihrem schwer verständlichen Englisch: „Sie benötigen noch eine persönliche ID-Card mit Foto, bringen Sie bitte in den nächsten Tagen ein Bild ins Office. Wenn Sie Fragen haben, wir sind täglich bis 22 Uhr für Sie da.“
    Ricarda bedankte sich und schloss die Tür hinter der Dame. Aufatmend lehnte sie sich dagegen und musterte neugierig das Zimmer. Sie stand direkt im Wohnzimmer, einen Flur gab es nicht. Links neben ihr ragte ein Schrank bis knapp unter die Decke, weiter vorn befanden sich eine schwarzbraune Ledercouch mit Beistelltisch und ein Sessel. Voraus schaute sie durch eine Glasschiebetür nach draußen, über einen winzigen Balkon hinweg auf ein Häusermeer und unten auf eine Grünanlage, wohl eher einen großen Park. Rechts an der Wand stand ein schmales Schränkchen mit einem kleinen Flachbildfernseher, dann kam eine geöffnete Tür, die ins Schlafzimmer mit breitem Doppelbett und hellem Schrank führte. Unmittelbar rechts von Ricarda ging es durch eine Mikroküche mit zwei Schränken und Kühlschrank in das Bad. Toilette, Waschbecken und Fliesen blitzten wie neu. Eine Badewanne gab es nicht, nur eine Duschkabine mit Schiebetür.
    „Klein, aber es gefällt mir gut!“, murmelte sie beeindruckt und warf einen Blick zur Klimaanlage an der Wand über der Couch. Neben der Wohnungstür entdeckte sie eine Fernbedienung und schaltete die Anlage ein. In der Wohnung herrschte die gleiche Hitze wie draußen. Ihr klebten die Sachen am Körper, sie kam sich schmutzig vor und glaubte zu stinken. ‚Zuerst eine Dusche, Zähneputzen, andere Klamotten anziehen, dann ... mal sehen‘, dachte sie und zog die Tür zum Balkon auf. Sie trat auf die halbmetergroße Fläche hinaus und schaute herunter. Unten brodelte der Verkehr, ein Brausen erfüllte die Luft. Gegenüber schimmerte beruhigendes Grün von Bäumen und sie sah mitten im Park Wasser. Ein See?
    Ricarda holte ein Duschtuch, ihre Waschtasche, ein T-Shirt und eine neue Jeans aus dem Koffer und begab sich ins Badezimmer. Es gab weder heißes noch kaltes Wasser. Aus dem Wasserhahn und aus der Dusche strömte jeweils lauwarmes Wasser. Gesäubert fühlte sich Ricky gleich viel besser und die Temperatur im Apartment war bereits spürbar gesunken. Sie schaltete den Fernseher ein und lauschte einen Moment einem thailändischen Sprecher, während sie überlegte, ob sie gleich etwas schlafen sollte. Doch die Neugier auf die Wohnanlage und die Umgebung siegte über die Müdigkeit. Außerdem war es zum Schlafengehen noch zu früh, wenn sie den Jetlag überwinden und sich in die Ortszeit einfügen wollte. Sie ging an den Aufzügen vorbei zum Ende des Ganges. Hier befand sich eine Tür mit der Aufschrift Garbage, also Müll. Gegenüber lag ein Fenster. Sie trat heran und schaute hinaus. „Wow! Das gibt’s doch nicht!“, entfuhr es ihr. Sie schaute auf den Innenhof zwischen den beiden Hochhäusern die die Wohnanlage bildeten. Ein flaches Gebäude füllte die halbe Fläche aus, ein Parkhaus, vermutete sie. Doch das war es nicht, was sie so in freudige Verwunderung versetzt hatte. Auf dem Dach das Parkhauses befand sich ein Schwimmingpool mit blauglitzerndem Wasser und einer Reihe Liegen, die unter einem Flachdach hervorlugten. Jetzt freute sie sich, den Badeanzug für alle Fälle mitgenommen zu haben. Sie dachte an die Worte ihres Chefs, der davon gesprochen hatte, sich überraschen zu lassen. Das war echt eine tolle Überraschung. Sie fuhr nach unten und ging in den kleinen Shop, den sie bei der Ankunft bemerkt hatte, ein seven eleven . Sie hatte im Internet gelesen, dass diese Läden ähnlich wie Tankstellenshops in Deutschland so ziemlich alles führten und oftmals 24 Stunden geöffnet waren. Drinnen empfing sie angenehme Kälte und ein Sawatdee der Verkäuferin hinter der Kasse. Eine Zeitlang studierte Ricarda die fremdartigen, unlesbar beschrifteten Waren, dann kaufte sie sich einen Becher Eiskaffee für umgerechnete erstaunliche 35 Cent. Sie ging wieder nach draußen, stellte sich vor den Shop, schaute sich um und ließ das Flair auf sich wirken. Gegenüber schien tatsächlich ein Park zu sein. Bäume und Büsche mit großen grünen Blättern luden ein, in ihrem Schatten spazieren zu gehen. Die Straße füllte eine nicht abreißende
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