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Kein Bisschen ohne dich

Kein Bisschen ohne dich

Titel: Kein Bisschen ohne dich
Autoren: Mari Mancusi
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überlege ich es mir anders. Wenn ich es schaffe weiterzuschlafen, den ganzen Weg bis zur Schule, könnte ich tatsächlich die Chance bekommen, mir einige meiner alten Freunde und Kameraden aus der Hockeymannschaft herbeizuträumen. Das wäre ein ziemlicher Hammer - selbst wenn sie nur das Produkt meiner eigenen Fantasie sind.
    »Klar, Mom«, stimme ich zu, rolle mich aus dem Bett und genieße das Gefühl des weichen Seidenpyjamas von Victoria's Secret auf der Haut. Nicht viele Leute wissen das, aber wenn man stirbt, steckt man bis zu dem Tag, an dem das Urteil über einen gesprochen wird, in den Sachen, in denen man gestorben ist. (Ein Grund mehr, saubere Unterwäsche zu tragen, falls man einen Unfall hat.) An dem Tag, als ich starb, hatte ich unglücklicherweise einen kratzigen Wollpulli angezogen - eine Entscheidung, die ich seitdem bereue.
    Mom nickt, anscheinend zufrieden, dass ich tatsächlich aufgestanden bin, dann geht sie aus meinem Zimmer, wahrscheinlich um meine Schwester zu nerven. Während ich in meinem Schrank nach einem nicht kratzigen Outfit suche, höre ich plötzlich aus dem Zimmer nebenan einen Schrei.
    Was zum ... ? Voller Angst, dass der Traum zu einem Albtraum werden könnte, stürze ich aus meinem Zimmer und renne zu Rayne hinüber.
    Sie hat sich die Decke bis zum Kinn hochgezogen und starrt Mom an, als sei sie irgendein uraltes Hausgespenst.
    »Oh mein Gott, es hat funktioniert! Es hat wirklich funktioniert!«, ruft sie immer wieder.
    »Was hat funktioniert?«, frage ich neugierig. Ihr Blick fällt auf mich, sie springt aus dem Bett, schlingt die Arme um mich und drückt ganz fest zu. Rayne hat ihr Lieblingsnachthemd von Emily the Strange an und ich bemerke die schmutzig blonden Haare - die sie so im letzten Jahr getragen hat, bevor sie sie färbte, um sich von mir zu unterscheiden.
    »Du zerquetschst mir die Rippen«, bemerke ich.
    Tatsächlich tut es für eine Umarmung im Traum wirklich erstaunlich weh. Ich versuche, ihre Finger von mir zu lösen, aber sie klammert sich fest, als hätte sie mich jahrelang nicht gesehen.
    Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie Mom den Kopf schüttelt.
    »Der Bus ist in fünfzehn Minuten da«, verkündet sie. »Und ich hätte gern, dass ihr beide mitfahrt.«
    Und mit diesen Worten spaziert sie aus dem Raum.
    »Ohmeingott, ohmeingott«, ruft Rayne und entlässt mich dankenswerterweise aus ihrem tödlichen Griff und hüpft hinüber zu ihrem Bett.
    »Ich glaub's einfach nicht. Es ist wirklich passiert!
    Er hat es wirklich getan!«
    »Wer hat was getan?«, frage ich und werde langsam ein bisschen wütend. Mein Traum war viel friedlicher, bevor Rayne beschloss, dort aufzutreten.
    Meine Zwillingsschwester dreht sich mit weit aufgerissenen Augen zu mir um. »Weißt du denn nicht mehr?«, fragt sie. »Bitte, sag, dass du dich erinnerst. Du musst doch wenigstens wissen, was hier los ist. Ich kann doch nicht die Einzige sein.«
    Ich hole langsam Luft. »Was soll ich wissen, Rayne?«
    Rayne schürzt die Lippen, als ob sie es nicht sagen wollte. Dann zieht sie mich aufs Bett und legt eine Hand an mein Ohr. Sie beugt sich dicht zu mir herüber. »Der Hades«, flüstert sie.
    Ich löse mich von ihr. »Natürlich erinnere ich mich an den Hades, du Idiot. Ich sitze schließlich bis in alle Ewigkeit dort fest. Es sei denn, ich schaffe es, für ein paar selige Traumminuten zu entfliehen. Und, darf ich vielleicht noch hinzufügen, du hilfst mir nicht gerade dabei, das Beste daraus zu machen.« Ich mache Anstalten, vom Bett aufzustehen. Aber Rayne ist zu schnell - sie packt meine Hand und reißt mich wieder herunter.
    »Sunny«, sagt sie mit leiser, ernster Stimme.
    »Das ist kein Traum.«
    Bei ihren Worten läuft mir ein Schauer über den Rücken. »Was sollte es denn sonst sein?«, frage ich wider besseres Wissen.
    Sie sieht mich feierlich an. »Man hat uns eine zweite Chance gegeben.«
    »Eine zweite Chance?« Jetzt bin ich so verwirrt, dass es plötzlich nicht mehr komisch ist.
    »Schau.« Sie holt Luft. »Weißt du noch, dass ich in den Hades gereist bin, um deine Seele zu befreien und so?«
    Schon wieder so eine Frage. Als könnte ich je vergessen, dass meine Schwester erst vor zwei Tagen mit ihrem Freund Jareth und dem Vampirrockstar Race Jameson bei meinem Dad vor der Tür stand - mit der verrückten Idee, einen Deal mit dem Teufel zu machen, um mich da rauszuholen. Ganz lieb von ihr und so, aber ehrlich gesagt, ich war nicht allzu optimistisch, dass sie es wirklich würde
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