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Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Titel: Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman
Autoren: Lucy Hepburn
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und eine neuerliche Welle der Missbilligung schwappte über sie.
    »Entschuldigung«, murmelte sie, griff nach dem Handy und schaute auf das Display. Endlich! »Annette Davies, was in aller Welt treibst du eigentlich? Ich hetze mich ab …«
    »Entspann dich, meine Kleine!«, trällerte Annie mit sorgloser Stimme. »Wie geht es meinem Schwesterherz?«
    Typisch Annie. Als ginge sie alles nichts an.
    »Hervorragend.« Christy wollte schleunigst zum Grund des Anrufs kommen und ihre Mitreisenden nicht noch mehr nerven. »An …«
    »Also Chris«, unterbrach Annie sie seelenruhig, als hätten sie alle Zeit der Welt. »Bringst du heute Abend jemanden mit? Duncan hat nämlich nach dir gefragt.«
    »Hatten wir das nicht schon abgehakt?« Christy seufzte. »Hör zu, An …«
    »Du kannst nicht bis in alle Ewigkeit allein bleiben. Und Duncan hat lediglich gesagt …«
    »Ich bin nicht allein, sondern beschäftigt , okay?« Christy wurde rot.

    »Aber sicher doch«, wiegelte Annie ab.
    Christy ließ den Blick durch den überfüllten Wagon schweifen. »Hör zu, das ist weder die Zeit noch der Ort, um mein Privatleben zu diskutieren. Annie, ich brauche ein paar Infos von dir …« Sie wühlte in ihrer Tasche nach dem Zettel mit den Notizen. »Antonios Maschine landet um kurz vor zehn, stimmt’s?«
    »… Duncan hat sich seit eurer Trennung richtig gemausert! Er …«
    »Annie, können wir bitte beim Thema bleiben? Wenn du willst, dass ich Antonio abhole, dann …«
    »Ich hätte ihn auch selbst abholen können.«
    Christy schnaubte. »Ach ja? Du hast doch keinen blassen Schimmer, wie man zum Newark Airport kommt.«
    »Mir wäre schon etwas eingefallen«, erwiderte Annie merklich defensiver.
    »Ist ja schon gut. Bereite du dich auf deine Party vor und betrachte das hier als … meinen Beitrag. Und es wird nett sein, Antonio kennenzulernen, okay?«
    Und weitaus erfolgversprechender, wenn sie sich selbst darum kümmerte.
    »Können wir jetzt wieder über Duncan reden?«, zwitscherte Annie munter weiter.
    »Duncan?«, wiederholte Christy. »Wieso denn?«
    »Wie lange ist es her, dass ihr beide euch getrennt habt? Drei Jahre?«, fragte Annie in schmeichelndem Ton.
    »Zwei«, korrigierte Christy ein bisschen zu schnell.
    »Trotzdem«, beharrte Annie. »Höchste Zeit, dein Liebesleben wiederzubeleben. Du brauchst mehr Spaß. Du arbeitest zu hart, und Duncan …«

    »Und bei Duncan dreht sich alles nur ums Vergnügen«, unterbrach Christy sie.
    »Aber genau das versuche ich dir ja zu sagen: nicht mehr!« Annie schien entschlossen, Duncans Anwältin zu sein. »Er ist sehr erfolgreich mit seiner Firma. Warum denkst du wohl, habe ich …«
    »Annie!« Christy hätte am liebsten ins Telefon gebrüllt. Sie begnügte sich jedoch mit einem wütenden Zischen. »Schluss mit Duncan! Ich habe momentan in meinem Leben keinen Platz für eine Beziehung! Vielleicht in sechs Monaten, wenn sich mein Geschäft etabliert hat.«
    »Du kannst die Liebe nicht einplanen wie einen Zahnarzttermin«, belehrte Annie sie. »Du musst mit dem Strom schwimmen und dich treiben lassen!«
    »Du vielleicht, Annie, ich nicht«, stellte Christy klar. »Ich habe keine Zeit, mich treiben zu lassen. Ich muss dafür sorgen, dass der Strom effizient fließt. Ich lenke den Strom.«
    »Klar doch.« Annie hatte offenbar keinen Schimmer, wovon ihre Schwester redete. So war Annie nun mal nicht. Sie ließ alles auf sich zukommen, warf gnadenlos Pläne über den Haufen und ging Verantwortung aus dem Weg. Manchmal war es kaum vorstellbar, dass sie beide miteinander verwandt waren. Christy war gespannt auf Antonio. Ob er genauso unorganisiert war wie Annette oder ein Mann, der die Dinge in die Hand nahm?
    Christy hatte kaum aufgelegt - nachdem sie Annie sehr bestimmt angewiesen hatte, ihr Handy eingeschaltet zu lassen -, da klingelte es schon wieder.
    Und nachdem sie sich zum x-ten Mal bei ihren Mitreisenden
entschuldigt hatte, klingelte es gleich noch einmal.
    Es waren Anrufe von Kunden oder Rückmeldungen auf Anfragen. Sie wickelte alles mit ihrer höflichen Effizienz ab, spürte jedoch, dass sie mit jedem Telefonat heißere Wangen bekam. Schließlich legte sie das Handy auf die Ablage und versuchte es mit reiner Willenskraft davon abzuhalten, noch einmal zu klingeln.
    Stattdessen piepste es. Jemand hatte ihr eine SMS geschickt. Sie schnappte sich das Handy, als würde es sich sonst selbst zerstören. Als sie auf das Display starrte, sah sie, dass es keine gewöhnliche SMS war.
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