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Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman

Titel: Kein Anschluss unter dieser Nummer - Roman
Autoren: Lucy Hepburn
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sich durchzwängen. Bei diesem schwierigen Manöver verlor sie im letzten Moment den Halt und landete mit Schwung auf dem Hintern. Der Pony fiel ihr in die Augen. Nicht gerade vorteilhaft. Verlegen spähte sie in die Runde. Außer dem süßen Typen gegenüber schien niemand es bemerkt zu haben. Na toll! Dieses Schätzchen hatte von ihr den Eindruck eines Nilpferdes mit zwei linken Füßen bekommen. Einen Moment lang trafen sich ihre Blicke. Sie erwiderte sein amüsiertes Lächeln mit einem schiefen Grinsen und verspürte ein Kribbeln bei dem unerwarteten Blickkontakt. Er sah echt klasse aus. Lockiges braunes Haar, nettes Gesicht, charmantes Lächeln …
    Workin’ 9 to 5…
    Ein Blick auf den handflächengroßen Bildschirm verriet ihr, dass es wieder nicht Annie war, sondern Mrs Dallaglio. Christy wandte sich zum Fenster, um möglichst ungestört telefonieren zu können, und schaltete ihr Gehirn
auf Arbeitsmodus. Bevor sie das Gespräch annahm, rief sie in ihrem iPhone noch rasch Informationen über den letzten Auftrag für Mrs Dallaglio ab.
    Da war es schon. Delilah Dallaglio: Central Park. Investorin. Besitzt zwei Apartments in Downtown. Tochter in Toronto. Sohn arbeitet in der Penn Station. Erwähnt keinen Ehemann. Bisherige Aufträge: Organisation von Reisen, Reinigung, Wäscherei und persönliche Dienstleistungen. Letzter Auftrag: Organisation einer Geschäftsreise nach Griechenland, um sich mit Richard Branson zu treffen. Keine offenen Rechnungen.
    »Doorman dot com, Christy am Apparat. Guten Morgen, Mrs Dallaglio, wie war Ihre Reise nach Athen?«
    »Christy, Süße, es war traumhaft. Sie sind ein Engel. Wie Sie das alles für mich organisiert haben! Das Hotel war eine Wucht. Sogar Richie war beeindruckt.« Mrs Dallaglio war anspruchsvoll, aber wenn sie zufrieden war, versäumte sie es nie, Christy zu loben.
    »Das freut mich. Was kann ich heute für Sie tun?«
    Aus den Augenwinkeln sah sie, dass der süße Typ von gegenüber in irgendwelche Unterlagen vertieft war. Aber Christy war sicher, dass er nur so tat und in Wahrheit zuhörte. Wieder begegneten sich ihre Blicke, und Christy zuckte entschuldigend mit den Schultern. Er lächelte sie an, und in den Winkeln seiner strahlend blauen Augen bildeten sich Lachfältchen.
    »Könnten Sie für mich etwas aus der Reinigung holen?« Mrs Dallaglios Stimme klang verzerrt, und es knisterte in der Leitung. »Ich bin den ganzen Tag in Meetings und … brauche … heute Abend …«

    Der Zug donnerte in einen Tunnel, und die Leitung war tot. Schlechtes Timing! Sobald sie wieder draußen waren, drückte Christy die Rückruftaste und hatte ihre Klientin wieder am Apparat.
    »Christy?« Mrs Dallagios Stimme knisterte immer noch. »Gott sei Dank … Uptown … Ecke 45te und 9te … ein Notfall …«
    »Ich kümmere mich darum«, schrie Christy förmlich in den Hörer. »Keine Sorge, ich erledige das!« Ein älterer Herr, der vierte in ihrer Sitzgruppe, schüttelte genervt den Kopf. Christy wurde rot. Aber was sollte sie machen? Das war nun mal ihr Job. »Keine Sorge, Mrs Dall…«
    Die Leitung war jedoch bereits wieder tot. Christy seufzte. Sie hatte gerade genügend Informationen, um den Auftrag erledigen zu können. Offenbar brauchte Mrs Dallaglio für heute Abend ein bestimmtes Kleidungsstück, das sich in der Reinigung befand. Irgendwie musste Christy den Auftrag in ihrem ohnehin schon vollgepackten Tagesplan unterbringen. Aber Organisation war ja ihre Stärke. Mrs Dallaglio war eine ihrer ersten Kundinnen gewesen, und obwohl Christy sich bemühte, alle Kunden gleich zu behandeln, hatte sie eine Schwäche für diese Frau.
    Christy drehte sich noch weiter zum Fenster und wählte wieder Annies Nummer. Dabei kreuzte sie die Finger und schickte ein Stoßgebet gen Himmel, ihre Schwester möge endlich rangehen.
    Keine Chance. Zum vielleicht zehnten Mal schon wieder nur die Mailbox.
    Christy schloss die Augen und atmete tief durch. Es bestand
kein Grund zur Panik - auch wenn es so aussah. Sie war gut in der Zeit und würde pünktlich um zehn Uhr am Flughafen sein, um Annies Verlobten abzuholen. Sie war sogar so vorausschauend gewesen, seinen Namen - Antonio - auf ein Pappschild zu schreiben, damit er sie in der Menge finden konnte. Was für eine alberne Art und Weise, ihren zukünftigen Schwager kennenzulernen. Aber bei den spärlichen Informationen, die Annie ihr gegeben hatte, blieb ihr nichts anderes übrig.
    Wieder klingelte ihr Telefon. Christy zuckte vor Schreck zusammen,
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