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Keeva McCullen 5 - Kuss der Pandora (German Edition)

Keeva McCullen 5 - Kuss der Pandora (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 5 - Kuss der Pandora (German Edition)
Autoren: Nathan R. Corwyn
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– und verwandelte sich vor Aleksanders Füßen zurück in seine Spinnengestalt. Die haarigen schwarzen Beine verkrampften sich unter dem kugelförmigen Leib und vorübergehend bewegungsunfähig lag die Spinne nun als kleiner zitternder Haufen auf dem Teppichboden der Wohnung.
    Der alte Mann atmete auf. Das erste Scharmützel hatte er gewonnen. Doch ihm war klar, dass die Sache deswegen noch nicht ausgestanden war. Er hatte den Dämon überraschen können, weil das Scheusal ihn unterschätzt hatte – doch der Zauber würde nicht lange wirken. Schon bald würde der Bann nachlassen und der Dämon zu seiner alten Größe und Kraft heranwachsen. Dann hätte Aleksander keine Chance mehr gegen ihn.
    Panisch sah er sich um, ihm blieb nicht viel Zeit. Sein Blick fiel auf die beiden Schatullen – und sofort wurde dem alten Mann klar, dass er nur diese eine Möglichkeit besaß. Schwer atmend und mit wild und unregelmäßig klopfendem Herzen ging er zum Tisch. Sorgfältig prüfte er die Schnitzereien auf den Schatullen – wenn er die falsche öffnete, dann wäre sein Leben ganz sicher verwirkt -, doch er wusste die Zeichen richtig zu deuten und wählte das Kästchen, das er jetzt benötigte. Er nahm es in die Hand und drehte sich zu der noch immer zuckend auf dem Boden liegenden Spinne um.
    Auf einmal wurde ihm schwindelig und die Umgebung verschwamm vor seinen Augen. Im allerletzten Augenblick konnte er sich noch an der Tischplatte festhalten und so einen Sturz verhindern.
    „Bitte, ihr Götter, lasst mich nicht gerade jetzt zusammenbrechen“, murmelte er verzweifelt und verharrte eine Weile, leicht nach vorne gebeugt und auf den Tisch gestützt, während er die Spinne im Auge behielt.
    Ängstlich lauschte er dem Klopfen seines Herzens, doch nach ein paar Sekunden beruhigte es sich glücklicherweise wieder etwas und der Schwindel ließ nach. Er atmete tief ein, richtete sich auf. Er musste sich beeilen, die Wirkung des Zaubers konnte jede Sekunde enden. So schnell es ihm möglich war, ging er zu der Spinne. Er glaubte zu erkennen, dass deren Zuckungen bereits nachließen und sie langsam wieder Kontrolle über ihren Körper bekam. Es war also höchste Zeit.
    Sobald er über ihr war, kniete er sich nieder, betrachtete die Seite der Schatulle und betätigte den komplizierten Mechanismus, der in den Schnitzereien des Kästchens verborgen war und das Schloss öffnen sollte. Es gelang ihm nicht sofort, die versteckten Knöpfe in der richtigen Reihenfolge zu drücken und Panik machte sich in ihm breit. Ein Blick auf die Spinne zeigte ihm, dass deren Zuckungen jetzt endgültig aufgehört hatten und sich ihre Beine bereits öffneten. Gleich würde es zu spät sein - und er würde sich erneut einem zwei Meter großen und diesmal bestimmt außerordentlich zornigen Dämon gegenübersehen!
    Hektisch drückte Alexsaner auf die sensiblen Stellen des Verschlusses. Endlich klickte es leicht und erleichtert öffnete er den Deckel der Schatulle. Keine Sekunde zu früh! Der Spinnendämon hatte soeben die vollkommene Kontrolle über seine Gliedmaßen wiedererlangt und begann gerade damit, von ihm weg zu krabbeln, als Aleksander den ekligen haarigen Leib mit der Hand umschloss, in das Innere des Holzkastens warf und den Deckel zuschlug.
    Mit letzter Konzentration betätigte er ein weiteres Mal den Mechanismus, diesmal, um das Schloss wieder zu verriegeln, wickelte zur Sicherheit noch die silberne Kette des Kreuzes um das Kästchen herum und legte das Kreuz selbst oben auf.
    Schwer atmend lehnte er sich mit dem Rücken an die Wand, den kleinen Holzkasten auf dem Schoß. Trotz der zunehmenden Atemnot stieg ein glucksendes Lachen in ihm hoch.
    Er hatte es geschafft! Er war fast neunzig Jahre alt und hatte es trotzdem geschafft, einen mächtigen Dämon zu überlisten und gefangenzunehmen ...

    *

    Liekk-Baoth saß in seinem dunklen Gefängnis und versuchte, Klarheit darüber zu erlangen, was eigentlich gerade mit ihm geschehen war.
    Aufgrund der – wie üblich spärlichen – Informationen, die er vom Erzdämon erhalten hatte, war er davon ausgegangen, dass seine Aufgabe eher einfach sein würde: Er sollte einen greisen Alten dazu bringen, die Schatullen, die dieser seit Jahrzehnten versteckt hielt, nach London zu transportieren – und sie ihm dann entwenden.
    Nun, ersteres hatte mit Hilfe eines gefälschten Briefes ja auch wunderbar geklappt. Liekk-Baoth hatte extra darauf geachtet, dass das Schreiben den alten Herrn erst knapp vor seiner
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