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Keeva McCullen 5 - Kuss der Pandora (German Edition)

Keeva McCullen 5 - Kuss der Pandora (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 5 - Kuss der Pandora (German Edition)
Autoren: Nathan R. Corwyn
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dickes, weiches Tuch und zusätzlich mit einer Schnur gesichert. Er war froh, wenn er sie endlich loswerden würde.
    Ächzend setzte er sich etwas aufrechter hin und holte den zusammengefalteten Brief aus seiner Jackentasche. Zum wiederholten Mal las er dessen Inhalt. Er stammte von einem privaten Forschungsinstitut hier in London, mit dem er schon seit vielen Jahren zusammenarbeitete. Nur wenige Menschen – er und eine Handvoll anderer Eingeweihter – wussten davon, dass sich dieses Institut nicht nur, wie offiziell behauptet, mit Geschichtsforschung beschäftigte, sondern auch aktiv im Kampf gegen paranormale Erscheinungen tätig war.
    Es hatte ihn nicht allzu sehr überrascht, dieses Schreiben, in dem er dazu aufgefordert wurde, die beiden Schatullen nach London zu bringen, zu erhalten. Den Leuten vom Institut war bekannt, dass die Boxen sich in seiner Obhut – oder besser gesagt, in einem von ihm gewählten Versteck – befanden. Und sie wussten ebenfalls, dass er nicht mehr der Jüngste war – dass es an der Zeit war, die Schatullen irgendwo anders sicher zu verwahren.
    Trotzdem konnte er das Gefühl leichter Beunruhigung beim Lesen dieses Briefes nicht gänzlich verdrängen. Irgendetwas daran erschien ihm ... falsch. Er konnte nicht genau benennen, was ihn störte – ob es die verwendeten, etwas altmodischen Formulierungen waren, das Fehlen eines Namens unter dem Schreiben oder etwas vollkommen anderes -, das seltsame Gefühl war einfach da.
    Der Brief war ihm gestern – an einem Samstag – unter der Adresse seiner Enkeltochter in Norwegen zugestellt worden. Das war zwar ungewöhnlich, aber nicht unmöglich. Das Institut kannte diese Adresse natürlich. Und da die Leute davon ausgehen mussten, dass die gewünschten Schatullen in Norwegen versteckt waren, war es nur logisch, dass sie ihn noch während seines Aufenthaltes dort kontaktierten – damit er sie gleich mitbringen konnte.
    Dennoch ...
    Im Schreiben war für die Übergabe der morgige Abend vorgeschlagen worden. Jetzt, am Wochenende, konnte er im Institut natürlich niemanden erreichen – aber ehe er zu dem vorgegebenen Treffpunkt gehen würde, würde er noch ein paar Telefonate führen.
    Nur für alle Fälle.

    *

    „Also, ich schluck das Zeug jetzt!“, kündigte Keeva an.
    Theobald Truax, der alte Dämon in Menschengestalt, nickte nur – wirkte aber besorgt. Der Trank, den Keeva und Shane am Vormittag zusammengebraut hatten, sah zwar mit seiner milchig-braunen Farbe eher harmlos aus – roch aber außerordentlich ungesund.
    Keeva schien das ähnlich zu empfinden, denn sie zögerte noch immer. Doch dann trat dieser entschlossene Ausdruck in ihr Gesicht, den Theobald mittlerweile nur allzu gut kannte. Die junge Dämonenjägerin wollte unbedingt Immunität gegen die Gedankenkontrolle durch höhere Dämonen erlangen – koste es was es wolle. Theobald konnte sie bis zu einem gewissen Grad verstehen, machte sich aber auch ein wenig Sorgen um sie. Er mochte das junge Mädchen sehr – und er befürchtete, dass sie sich, wenn sie so weitermachte, noch irgendwann unabsichtlich vergiftete ...
    Er überlegte, ob er ihr das heutige Experiment nicht lieber ausreden sollte, als sie schon das Glas an die Lippen setzte und einen großen Schluck der stinkenden Flüssigkeit nahm. Sie stellte den Behälter zurück auf den Tisch ... und blieb aufrecht und mit starrem Gesicht sitzen.
    Oh, oh, dachte Theobald.
    Er sah sie nur von der Seite, doch er konnte erkennen, dass sie dunkelrot anlief. Auch sein Enkel Shane schien das zu bemerken, denn hatte er bis eben noch lässig auf der Couch auf der anderen Seite des Tisches gelegen, so richtete er sich jetzt alarmiert auf und sah Keeva beunruhigt an.
    „Was ist?“, fragte er. „Sag doch was!“
    Keeva reagierte nicht. Sie saß noch immer stumm und angespannt da – plötzlich jedoch riss sie die Hand hoch, hielt sie sich vor den Mund, sprang auf und rannte in Theobalds Badezimmer. Gleich darauf waren heftige Würgegeräusche zu hören.
    Shane ließ sich zurückfallen.
    „Na, das war wohl nichts“, meinte er lapidar.
    „Scheint so“, sagte Theobald.
    Er merkte, dass er es bedauerte, heute nicht gegen Keevas Willenskraft ankämpfen zu dürfen. Er würde es niemals zugeben, aber er genoss diese geistigen Rangeleien. Das junge Mädchen war ein anspruchsvoller Gegner, stur bis hin zur Verbohrtheit - und voller Entschlossenheit.
    Als sie jetzt jedoch aus dem Bad zurückkam, blass und elend, erregte sie eher sein
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