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Katzenmond

Katzenmond

Titel: Katzenmond
Autoren: Yasmine Galenorn
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Band samt Schleife daran. Das Ganze erinnerte mich sehr an Barbara Edens Frisur in
Bezaubernde Jeannie.
    »Ja, das wäre mir auch sehr lieb. Dann hätte ich nicht so viel zu waschen.«
    Iris lachte und strich ihren Rock glatt – zu dem prächtigen Kobaltblau trug sie eine hellgraue Bluse und Pumps von der gleichen Farbe wie das Haarband. Der finnische Hausgeist sah aus wie eine hübsche Sekretärin, nicht wie die Hohepriesterin, die sie tatsächlich war. Talonhaltijas waren gut darin, sich unauffällig einzufügen, und konnten einem dennoch im Kampf mächtig in den Hintern treten.
    »Menolly ist hoffentlich nicht traurig wegen ihrer Versprechensfeier mit Nerissa? Sie hatten sich doch den zweiten Februar ausgesucht und jetzt … haben sie meinetwegen ihre Pläne verschoben.«
    »Machst du Witze? Das macht den beiden überhaupt nichts aus. So haben sie noch mehr Zeit, sich vorzubereiten.« Ich wusste, dass Iris fürchtete, mit ihrer Hochzeit die Zeremonie meiner Schwester verdrängt zu haben. Aber weder Menolly noch ihre Liebste waren deswegen irgendwie angefressen.
    »Bist du sicher, dass ich ihnen damit nicht auf die Zehen getreten bin?«
    »Ganz sicher. Also, bist du fertig?« Ich stand auf und griff nach meiner Handtasche.
    Sie schloss die Augen und presste eine Hand auf den Bauch. »Mein Magen fühlt sich nicht so an, als würde er je wieder für irgendetwas bereit sein, aber wir sollten los.« Als wir mein Zimmer verließen, blickte sie zu mir auf. »Morgen um diese Zeit bin ich Iris O’Shea. Bruces Frau. Was zum Teufel habe ich mir eigentlich dabei gedacht?«
    Ich lachte über ihren leicht panischen Gesichtsausdruck. »Du heiratest den Leprechaun, den du liebst, Iris. Und du bekommst ein Kind von ihm, also gewöhn dich lieber gleich daran, dass sich dein Leben verändert.« Ich neigte den Kopf zur Seite und fügte hinzu: »Du nimmst also seinen Nachnamen an?«
    Sie nickte. »Wenn Kuusi mein eigener Familienname wäre, würde ich einen Doppelnamen daraus machen. Aber … so lieb ich die Kuusis hatte, meine Familie waren sie nicht. Ich habe für sie gearbeitet, sie umsorgt und sie gemocht, aber letzten Endes waren sie meine Arbeitgeber. Da ich wieder einmal ein völlig neues Leben anfange, dachte ich mir, kann ich ebenso gut mit einem neuen Namen antreten. Aber diesmal gehört er zu jemandem, den ich liebe. Du hast recht. Das Leben verändert sich. Und ich lasse mich darauf ein.«
    Auf dem Weg die Treppe hinunter fiel mir auf, dass das auf uns alle zutraf. Das Leben veränderte sich überall um uns herum. Manche Veränderungen waren gut, manche nicht. Und da wir alle an Bord gegangen waren, ließ sich die Fahrt auch nicht mehr aufhalten.
     
    Die Jungs saßen mit schuldbewussten Mienen im Wohnzimmer herum. Ich fragte mich, was sie wohl ausheckten, und warf ihnen im Vorbeigehen einen schiefen Blick zu. In der Küche stießen wir auf meine beiden Schwestern, Camille und Menolly, und Menollys Geliebte Nerissa. Laute, bewundernde Pfiffe folgten uns den Flur entlang, und Iris warf mir kopfschüttelnd einen Blick zu.
    »Bis wir nach Hause kommen, haben die sich ins Koma getrunken, wetten?«
    »In gewisser Weise hoffe ich das sogar.« Ich wollte gar nicht daran denken, was die Jungs alles anstellten, wenn wir nicht da waren, um auf sie aufzupassen.
    Menollys kupferrote Zöpfchen schimmerten, und sie war ganz in Blau gekleidet – eine enge Jeans und eine Jeansjacke über einem rostbraunen Rolli. Sogar ihre Stiefeletten waren aus Jeansstoff, die Pfennigabsätze beinahe so hoch wie Camilles.
    Die war sensationell aufgemacht mit ihrem üblichen Hauch Fetischismus: Chiffonrock und glänzendes schwarzes Spaghettiträger-Top, das nicht mehr viel an ihren DD -Brüsten der Phantasie überließ, und darüber ein breiter, grüner Miedergürtel mit schwarzen Korsettstäben und silbernen Haken und Ösen. Sie balancierte auf so himmelhohen Absätzen, dass ich nicht im Traum gewagt hätte, es damit zu versuchen. In der Hand hielt sie eine glitzernde schwarze Stola.
    Nerissa knabberte an einem Grissino, das sie wohl im Schrank gefunden hatte. Sie trug einen aufreizenden Rock in Puderrosa, der kaum ihren Hintern bedeckte, und ein Tanktop mit reichlich Strass. Stark, schlank und muskulös, wie sie war, erinnerte sie mich an eine Amazone. Der Werpuma scheute nicht davor zurück, das Leben mit meiner Schwester, der Vampirin, zu teilen – und sie war für jede Party zu haben.
    Camille strahlte uns an, als wir hereinkamen. »Ihr seht
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