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Katzenjammer

Katzenjammer

Titel: Katzenjammer
Autoren: Frauke Scheunemann
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ich weiß ja, dass es nicht stimmt. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass wiederum Marc nicht begeistert wäre, wenn er Caro und Daniel so sähe. Das wäre vielleicht sogar das Ende unserer kleinen Familie, oder? Immerhin hat Caro damals mit Thomas kurzen Prozess gemacht, als sie ihm auf die Schliche mit der anderen Frau gekommen ist. Oh, oh, oh, diese Menschen! Die treiben mich irgendwann noch in den Wahnsinn! Dabei will ich doch einfach nur friedlich mit ihnen zusammenleben.
    Jetzt sagt Caro doch etwas. »Weißt du, ich bin schon ganz schön müde. Und ganz schön betrunken. Kann ich vielleicht bei dir übernachten? Ich will heute nicht nach Hause.«
    »Wenn du möchtest, gerne. In meinem Schlafzimmer steht ein sehr komfortables Doppelbett. Da passt du locker mit rein.«
    »Danke, das klingt geradezu verführerisch.« Carolin kichert.
    Mir hingegen stellen sich die Nackenhaare auf. Ins Bett? Gemeinsam? Das verheißt nichts Gutes – jedenfalls nicht, wenn man wie ich der Meinung ist, dass Carolin und Marc sehr gut zusammenpassen und deswegen bitteschön ein Paar bleiben sollen. Denn nach meiner Kenntnis nutzen Männer und Frauen das Bett auch gerne für andere Dinge als den reinen Nachtschlaf. Kein Dackel käme zwar auf die Idee, mit der Dame seines Herzens im Hundekörbchen … aber lassen wir das. Fakt ist: Hier ist Gefahr im Verzug, und ich muss einschreiten.
    Als Daniel und Caro Richtung Schlafzimmer wanken – und wanken ist hier wörtlich zu nehmen, denn die vielen sehr kleinen und etwas größeren Fläschchen scheinen ihre Wirkung zu tun – trabe ich sofort hinterher. Das Gute daran ist, dass die beiden so mit ihrer Koordination beschäftigt sind, dass sie mich überhaupt nicht beachten. Ich gelange also problemlos ins Schlafzimmer. Caro wirft sich aufs Bett, Daniel legt sich dazu. Ich überlege kurz – dann springe ich hinterher und platziere mich möglichst unauffällig am Fußende. Von hier aus kann ich alles gut beobachten und notfalls sofort eingreifen. Und ich werde nicht zögern, es zu tun!
    Während ich noch überlege, ob mich ein beherzter Biss in empfindliche Teile von Daniel wohl die Freundschaft zu ihm kosten würde, deutet ein Geräusch direkt über mir darauf hin, dass zumindest Carolin heute Nacht keine wilden Dinge mehr plant: Sie schnarcht, und zwar ziemlich laut. Daniel dreht sich zu ihr – will er sie etwa wecken? Untersteh dich! Ich schiebe mich ein Stück höher und knurre ihn ganz unmissverständlich an. Hände weg von meiner Carolin!
    »He, Herkules – willst du dein Frauchen beschützen? Brav! Ist aber nicht nötig. Bei mir ist sie sicher wie in Abrahams Schoß. Ich weiß ja, dass ihr alles andere als ein friedliches Nickerchen in meinem Bett morgen leidtun würde. Also, Kumpel, keine Sorge. Ich gebe dir mein Wort als Gentleman. « Er streichelt mir kurz über den Kopf.
    Na gut. Ich habe zwar keine Ahnung, wer nun wieder dieser Abraham ist. Aber Daniels Wort vertraue ich. Und mit diesem sicheren Gefühl schlafe auch ich beruhigt ein.

    »Weißt du noch, was du beim Umzug zu mir gesagt hast?«
    Beck schüttelt den Kopf.
    »Nein, was denn?«
    »Dass es deiner Erfahrung nach kein Happy End bei Menschen gibt.«
    »Echt? Das habe ich gesagt?«
    »Ja, hast du. Und langsam glaube ich, du hattest Recht.«
    Meine Laune könnte heute kaum schlechter sein. Erstens habe ich nicht besonders gut geschlafen, weil ich trotz aller Beteuerungen von Daniel zwischendurch immer wieder kontrolliert habe, ob jeder von den beiden auch noch brav auf seiner Seite des Betts lag. Zweitens zerbreche ich mir den Kopf darüber, wie man das Missverständnis zwischen Marc und Caro aus der Welt schaffen könnte – doch leider fällt mir nichts ein. Drittens – und das ist nun wirklich eine Katastrophe – habe ich heute Morgen im Garten gleich als Erstes nach der versteckten Tasche geschaut. Weg! Spurlos verschwunden! Unser schöner Plan komplett zunichte! Der Schmerz in meinem eigenen kleinen Herzen erinnert mich daran, dass ich auch auf ein Happy End für mich persönlich gehofft hatte. Beck starrt mich an.
    »Kein Happy End? Ach, ich weiß nicht. Vielleicht lag ich damit auch falsch.«
    Bitte? Endlich will ich den Grundpessimismus von Herrn Beck mal gebührend würdigen, da ändert der seine Meinung? Offenbar sehe ich sehr erstaunt aus, denn Herr Beck setzt zu einer Erklärung an.
    »Ja, möglicherweise wird manchmal doch alles gut. Nehmen wir zum Beispiel Nina: Zum einen hat sie jetzt einen total netten und
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