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Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen
Autoren: Garrison Allen
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bekommt.«
    »Also bitte, ja, es ist von Victoria’s Secret, und außerdem habe ich dem Plappermaul in der Post angedroht, ich würde ihm das Fell über die Ohren ziehen, wenn er auch nur ein Wort sagt. Du und Andy, was habt ihr heute abend vor?«
    »Nichts.«
    »Nichts wie nichts Besonderes oder nichts im Sinne von gar nichts}«
    »Gar nichts«, antwortete Penelope.
    »Der Typ ist ein richtiger Klotz. Wie kann er bloß den Valentinstag vergessen? Ich sag’s dir, der ist nicht ganz dicht.«
    »Wir gehen ja gar nicht fest miteinander.«
    »Niemand sagt heute noch miteinander gehen. Das ist viel zu altmodisch.«
    »Finde ich gar nicht.«
    »Ich gebe auf. Manchmal glaube ich, daß du auch nicht ganz dicht bist.«
    Mike, der diese Unterhaltung schon oft gehört hatte, spazierte zurück zum Kamin, und Alex folgte seinem Helden. Seite an Seite starrten die beiden ins Feuer, bis sie einnickten. Laney ging zu ihren Büchern hinüber. Obwohl Penelope auf Krimis spezialisiert war, hatte sie Laneys Romane an einer auffälligen Stelle plaziert. »Jemand hat ein Exemplar von Arizona Maiden gekauft.« Laney wußte immer genau, wie viele ihrer Bücher im Laden standen. Autoren sind meistens sehr unsicher, und sie bildete da keine Ausnahme. Jedesmal, wenn einer ihrer Romane veröffentlicht wurde, fragte sie Penelope, ob er ihr gefallen habe. Penelope sagte dann immer, daß sie ihn ganz toll fände, und nach einer kurzen Pause fragte Laney dann gewöhnlich: »Ja, aber hat er dir wirklich gefallen?«
    Jetzt sagte Penelope: »Kathy hat ihn zum Lesen mit nach Hause genommen.« Kathy war Penelopes Aushilfe.
    »Ach, da gehen sie hin, meine siebenundzwanzig Cent Tantiemen.«
    »Das ist eben der Vorteil, wenn man in einem Buchladen arbeitet. Außerdem kannst du auf die siebenundzwanzig Cent auch gut verzichten.«
    »Da hast du auch wieder recht.«
    »Kathy ist ein großer Fan von dir.«
    »Wer ist das nicht?«
    »Louise Fletcher vielleicht?«
    »Eines Tages kriegt diese Frau noch, was sie verdient.«
    Genauso atemlos, wie sie hereingekommen war, stürzte Laney aus dem Laden. Penelope vertiefte sich wieder in ihr Buch, und Big Mike setzte sein Nickerchen fort. Obwohl der Besuch unterhaltsam gewesen war, bedeutete er nur eine kurze Unterbrechung des sonst so trübseligen Nachmittags.
    In Empty Creek, Arizona, hatte es die ganze Nacht hindurch geregnet, und auch am Valentinstag hörte es nicht auf. Im ganzen Wüstengebiet waren Warnungen vor plötzlichen Überschwemmungen herausgegeben worden, und in den höhergelegenen Gebieten rechnete man mit Schnee. Teile der Autobahn, die durch den nördlichen Teil des Staates führten, waren wegen Schneeverwehungen gesperrt. Der Fluß, dem die kleine Gemeinde ihren Namen verdankte, drohte nun, ironischerweise, über seine Ufer zu treten.
    Penelope blickte von ihrem Buch Come darkness auf, dem neusten Frauenkrimi von Gary Arno, einem ihrer Lieblingsautoren. Ihre Unruhe hatte nichts mit der Qualität des Buches zu tun, sondern vielmehr mit dem schrecklichen Wetter. Es war schon merkwürdig, daß Louise Fletcher ebenfalls ein Fan dieses Schriftstellers war, da dessen Bücher ziemlich realistisch und mit Sexszenen gespickt waren, die weitaus gewagter als die von Laney wirkten. Naja, vielleicht nicht ganz. Laney konnte manchmal auch ziemlich direkt werden. Penelope seufzte. Das war nur wieder einer dieser Seitenhiebe, die Louise Fletcher häufig austeilte.
    Penelope klappte ihr Buch zu. Dann schaute sie auf Mycroft hinunter und sagte: »Ach Mikey, du bist und bleibst doch mein bester Kumpel.« Mikey zuckte zustimmend mit den Ohren, so, als wollte er sagen: Du bist auch mein bester Kumpel, aber unterbrich Jimmy nicht.
    Statt ihr Buch wieder aufzuschlagen, ging Penelope zum Fenster und blickte auf die Wasserbäche, die die Hauptstraße entlangflossen. Sie überlegte wieder, ob sie nicht früher schließen und nach Hause gehen sollte, da der Regen die Kunden fernhielt und der Nachmittag sich zäh wie Kaugummi hinzog. Aber zu Hause würde ich auch nichts anderes tun, dachte sie, als vor dem Kamin zu lesen.
    Mikey tauchte plötzlich auf der Fensterbank auf. Eben hatte er noch vor dem Kamin gesessen, und jetzt stand er auf dem Fensterbrett, als habe er keine Lust gehabt, sich erst zu recken und dann durch das Zimmer zu gehen, sondern sich entschieden, seinen Körper gleich durch Raum und Zeit zu transportieren. Dies war eine seiner unheimlichen Fähigkeiten, über die sich Penelope stets wunderte.
    Draußen
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