Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen
Autoren: Garrison Allen
Vom Netzwerk:
schlaksige Mann errötete verlegen, als er ihr den Umschlag übergab. »Hier«, rief er, »das ist für dich.«
    »Was das wohl sein mag, Andy?«
    Der Redakteur, immer noch rot im Gesicht, bewegte sich rückwärts vom Ladentisch weg und stolperte dabei über den Kater, der einen lauten Schrei von sich gab. Mycroft machte sich ein Vergnügen daraus, den schüchternen und ungeschickten Mann zu quälen, und schlich stets um seine Füße herum, wenn er in der Nähe war. Andy bückte sich und verschwand aus Penelopes Blickfeld. »Mycroft«, hörte sie ihn sagen. »Es tut mir leid, ich habe dich da unten nicht gesehen.«
    Er tauchte langsam wieder auf, wobei er nicht zu wissen schien, wo er mit seinen Armen und Beinen hinsollte. »Du weißt ganz genau, was das ist, Penelope Warren. Ich will, daß du mein Valentinchen bist.«
    »Wie lieb von dir«, sagte Penelope. »Ich dachte schon, du hättest mich vergessen.«
    »Hab’ ich auch.« Er stammelte: »N-Nicht dich, natürlich, sondern den Tag. Ich habe den Tag vergessen, aber Laney hat mich daran erinnert. Und das ziemlich deutlich.« Er klammerte sich Halt suchend an die Ladentheke, als Mike sich an seinen Beinen rieb. »Los, mach’s schon auf. Ich habe es selbst gebastelt.«
    Das große Herz auf der Vorderseite der Karte enthielt die Buchstaben HA & PW. Auf der Innenseite stand der Spruch:
    Rosen sind rot
    Veilchen sind blau
    In ganz Empty Creek
    bist Du die tollste Frau.
    Bitte, sei mein Valentinchen.
    Er hatte es ganz formell mit Harris Anderson III unterschrieben.
    Penelope lächelte. »Das ist lieb von dir«, wiederholte sie. Penelope hatte nicht gedacht, daß das Gesicht eines Mannes noch röter werden könnte, aber sie wurde eines Besseren belehrt, als sie sich über den Ladentisch beugte, um ihn zu küssen. Seine Wangen färbten sich in einen Rotton, der den sämtlicher Rosen in Empty Creek und der Sonora-Wüste übertraf.
    »Weißt du, ich glaube, ich habe hier auch etwas für dich«, sagte Penelope und genoß den Ausdruck freudigen Staunens auf seinem Gesicht.
    »Ich bin wirklich ein Idiot«, rief Andy und schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. »Ich habe gar kein Geschenk für dich. Ich hol’s nach. Versprochen. Ich muß gehen.«
    »Andy, beruhige dich wieder. Das ist doch nicht schlimm. Das hier ist für dich.« Penelope hielt ihm ein schmales Päckchen hin, das in einem mit Herzen bedruckten Papier eingewickelt war.
    »Warte bis heute abend«, sagte er. »Wir sehen uns doch später, oder?« fragte er hoffnungsvoll.
    »Wir können ja einen romantischen Abend miteinander verbringen, wenn du möchtest«, sagte Penelope. »Nur wir drei.«
    »Das war’ schön«, sagte Andy. »Ich werde dich mit Valentinsgeschenken überhäufen. Dich auch, Mycroft.«
    »Komm doch so um sieben vorbei«, sagte Penelope. »Oder noch besser, wir treffen uns auf einen Drink, und du kannst uns hinterherfahren?«
    Harris Anderson III nickte, bevor er hinauseilte.
    Penelope beobachtete ihn, wie er mit großen Sprüngen die Straße entlanghastete. Er war ein lieber, sanfter Mann, aber Laney hatte recht. Er war ein Klotz.
    Mycroft wartete auf Penelope, während sie pünktlich um fünf Uhr die Tür abschloß. Er saß auf dem Boden und schaute angewidert auf die riesigen Pfützen, gewaltige Barrieren zwischen ihm und Penelopes Jeep. Normalerweise schlenderten Penelope und Mycroft einfach die Straße zum Double B hinüber, aber an diesem Abend mußten sie wegen Mycrofts Aversion gegen Wasser den Wagen nehmen.
    »Du bist eine richtige Memme«, sagte Penelope, als sie ihn hochhob. »Und außerdem viel zu fett.« Sie setzte ihn auf seinen Platz auf dem Beifahrersitz. »Mal sehen, was Doktor Bob bei deinem nächsten Termin dazu zu sagen hat. Mach dich auf eine Diät gefaßt, Süßer.«
    Andy war wie gewöhnlich zu spät, aber Red, die Ratte, lehnte an der Theke und starrte liebevoll, wenn auch ein bißchen traurig, auf Debbie Ds Whopper, während sie sich anmutig zwischen den Tischen hin und herbewegte und geschickt den Händen auswich, die gelegentlich versuchten, ihr Hinterteil zu tätscheln.
    Debbie winkte Penelope und Mycroft fröhlich zu.
    »Die Frau sollte für diese Dinger wirklich einen Waffenschein haben«, sagte Red, die Ratte, als Penelope Mycroft auf dem für ihn reservierten Barhocker absetzte. »Wie geht’s dir, Penelope?« fragte er dann, als seien ihm gerade seine Manieren wieder eingefallen. »Und wie geht’s dir, Big Mike?«
    Mycroft miaute ein höfliches »Tag«,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher