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Katzen, Killer und Kakteen

Katzen, Killer und Kakteen

Titel: Katzen, Killer und Kakteen
Autoren: Garrison Allen
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Vorsprechen, zusammen mit ihrem Lebenslauf, verteilte.
    Der Rest von Mycrofi & Co war Büchern gewidmet, vor allem Krimis, auch wenn Penelope aus schlechtem Gewissen angesichts der sieben Jahre, in denen sie drei Abschlüsse in englischer Literatur gemacht hatte, einige der Klassiker für die anspruchsvollen Leser Empty Creeks in den Bestand aufgenommen hatte – jedenfalls für die wenigen, die Mycrofi & Co der Porno-Ecke in der Videothek nebenan vorzogen. Filme à la Debbie does Dallas waren in Empty Creek auf jeden Fall beliebter als Der Bürgermeister von Casterbridge oder Der Pfleger.
    Im warmen und gemütlichen Buchladen sang Jimmy Buffett vom Paradies, von Cheeseburgern und Piraten, während es draußen weiterregnete. Wenn es so weiterging, würde die Porno-Ecke nebenan bald völlig leergeplündert sein.
    Kalter, nicht enden wollender Regen an einem düsteren Valentinstag.
    »Ich glaube, man hat mich vergessen, Mikey, dann werden wohl wir beide groß ausgehen müssen. Was sollen wir heute abend machen?«
    Der Kater schnurrte sanft.
    »Leber-Crunchies und eine Flasche Wein bei Kerzenlicht?«
    Mikey blickte mit großen Augen hoch und wartete darauf, unter dem Kinn gekrault zu werden.
    Als der Wolkenbruch am Spätnachmittag endlich aufhörte, erschien am Himmel über Empty Creek ein Regenbogen. Die Einwohner kamen nach und nach aus ihren Verstecken heraus und wateten durch die Straßen, um endlich ihre Besorgungen zu machen.
    Eine kleine Gruppe von Leuten tauchte ein paar Häuser weiter vor dem Kinokomplex auf, in den sie sich wegen des schlechten Wetters geflüchtet hatten. In einem Kino lief Lawrence von Arabien im Director’s Cut, in einem anderen die Schwarzweißfassung von Casablanca anläßlich des Valentinstages. Die anderen Filme waren der übliche Hollywoodschund.
    Penelope sah Herbert Fletcher in der kleinen Schlange, die sich vor der Kasse bildete. Sie fragte sich beiläufig, wo Louise wohl war.
    Andere Bewohner zogen zur Happy Hour ins Double B Western Saloon and Steakhouse, wo sie sich bis zum Sonnenuntergang die Zeit mit Klatsch und Lügen vertrieben. Das Double B sah von außen ziemlich verwittert und heruntergekommen aus, so daß die Touristen und Zugvögel das seriösere Duck Pond vorzogen und die Ortsansässigen im Double B unter sich blieben.
    Madame Astoria, Empty Creeks Astrologin, erschien mit einem Besen und fegte die Wasserpfützen vor ihrer Tür weg.
    Sam Connors winkte, als er in seinem Streifenwagen vorbeifuhr, und Penelope lächelte und winkte zurück. Sie waren eine kurze Zeit miteinander ausgegangen, aber Sam hatte sich von der ehemaligen weiblichen Marine schnell eingeschüchtert gefühlt. Außerdem besaß Penelope einen Doktortitel in englischer Literatur und hatte als Freiwillige im Friedenskorps gedient. Als ob das nicht ausgereicht hätte, um Sam zu entmutigen, gab es noch ihren Kater. Mycroft hatte die Beziehung mißbilligt, und so hatten sich Penelope und Sam schließlich getrennt, waren aber gute Freunde geblieben.
    Er ging nun mit Debbie D aus, der Kellnerin im Double D, die ihren Spitznamen einem wahrlich bemerkenswerten Brustumfang verdankte. Es waren so manche Klagelieder auf Debbie D des Double B gesungen worden, als sie Sam erwählte und damit eine Menge junger und nicht mehr ganz so junger Herzen brach. Penelope fragte sich, wie jedesmal, wenn sie Sam sah, ob die tiefen Kratzer, die Mycroft einem empfindlichen Teil seiner Anatomie zugefügt hatte, noch zu sehen waren und wenn ja, wie er sie Debbie D erklärt hatte. Weißt du, da war dieser Kater…
    »Ach Mike«, rief Penelope aus, »wie ich diese Stadt liebe. Es gibt so viele herrliche Geheimnisse.«
    Mycroft, der selbst ein paar Geheimnisse hatte, hob fragend ein Ohr, bevor er sich wieder seinem Schläfchen widmete.
    Harris Anderson III, der hauptberuflich Redakteur des zweimal wöchentlich erscheinenden Empty Creek News Journal und gelegentlich Verehrer Penelope Warrens war, verließ sein vollgestopftes Kabuff im Büro der Zeitung und marschierte die Straße hinunter in Richtung Mycroft & Co.
    Penelope sah ihn kommen und huschte hinter den Ladentisch. Diese Position erschien ihr respektabler. Sie vertiefte sich in einen Verlagskatalog und ignorierte die Ladenklingel, die beim Öffnen der Tür bimmelte.
    Harris Anderson III betrat den Buchladen, einen Umschlag in der Hand und eine Miene der Entschlossenheit auf seinem gutaussehenden Gesicht, die gleich wieder verschwand, als Penelope hochblickte. Der große,
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