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Katzen jagen nachts

Katzen jagen nachts

Titel: Katzen jagen nachts
Autoren: A. A. Fair
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Lippen fest zusammen.
    »Ich warte«, sagte Sellers.
    »Wenn Sie mir die fünf Minuten bewilligen, rede ich«, sagte Bertha.
    »Damit ist es aus, Bertha. Sie sind erledigt.«
    »Lassen Sie mich nicht mit ihr allein«, zeterte Belder. »Diese falsche Person wollte mich reinlegen!«
    Sellers rief das Polizeirevier an. »Hier Sergeant Sellers. Ich bin im Detektivbüro von Cool & Lam. Everett Belder ist hier. Ich nehme ihn in Haft und bringe ihn mit. Schicken Sie schnellstens einen Mann herüber, der bei Bertha Cool bleibt und dafür sorgt, daß sie auch noch hier ist, wenn ich zurückkomme. Ich muß ihr ein paar Fragen stellen.«
    Sellers legte den Hörer auf und förderte ein Paar klirrender Handschellen zutage.
    »Muß das sein?« fragte Belder.
    Sellers lächelte nicht mehr. »Allerdings«, sagte er grimmig. »Wenn Sie denken, Ihnen geht es besser als anderen Mördern, haben Sie sich leider geirrt.«

21

    Die Zeiger auf Bertha Cools elektrischer Uhr im Büro rückten erbarmungslos vor. Der von Sergeant Sellers abgestellte Leibwächter erwies sich als ein besonders schweigsames, baumlanges Individuum, das stundenlang die Zeitung las, Nägel feilte und stumm vor sich hin rauchte.
    Bertha Cool hatte im Laufe des Nachmittags verschiedene Annäherungsversuche gemacht, aber jedesmal war die Unterhaltung nach dem ersten Anlauf versiegt.
    Zunächst hatte Bertha gebeten, sich mit ihrem Anwalt in Verbindung setzen zu dürfen.
    »Von mir aus«, meinte ihr Bewacher.
    »Sie haben also nichts dagegen?«
    »Wenn Sie unbedingt auf Formalitäten bestehen, meint der Sergeant, können wir uns auch nicht lumpen lassen. Dann nehmen wir Sie mit zum Revier, erheben Anklage wegen Mittäterschaft und buchten Sie ein. Dann können Sie sich von uns aus ein halbes Schock Rechtsverdreher bestellen.«
    »Aber Sie können mich doch nicht einfach im Büro festhalten.«
    »Nein.«
    »Was hindert mich also daran, jetzt diesen gastlichen Ort zu verlassen?«
    »Nichts. Nur — ich hab’ Befehl vom Sergeant, Sie sofort zu verhaften, wenn Sie einen Fuß vor die Schwelle setzen. Der Sergeant meint’s ja nur gut mit Ihnen. Wenn Sie ins Kittchen wandern, steht’s am anderen Morgen in der Zeitung, und Ihr Ruf als Detektivin ist futsch.«
    »Wie lange soll ich denn hier noch sitzen?«
    »Bis der Sergeant es sich anders überlegt.«
    Zweimal erklärte Bertha herausfordernd, daß sie zur Toilette müßte. Ihr Leibwächter trottete hinter ihr her, bezog vor der Tür Posten und wartete, bis sie wieder auftauchte. Dann begleitete er sie zurück in ihr Büro.
    Bertha erledigte ein paar Büroarbeiten, kritzelte einige Privatbriefe und versuchte zu verbergen, daß ihr höchst ungemütlich zumute war.
    Gegen sechs ließ der Polizist aus einer Imbißstube in der Nähe belegte Brote und Kaffee heraufschicken.
    »So gut hat’s mir schon lange nicht mehr geschmeckt«, bemerkte Bertha bissig, als sie den leeren Teller zurückschob und den letzten Schluck lauwarmen Kaffee aus der angeschlagenen Tasse trank.
    Aber auch damit ließ sich ihr Leibwächter nicht aus der Ruhe bringen. »Finde ich auch.«
    Um sieben klingelte das Telefon.
    »Ich geh’ schon ran«, sagte der unwillkommene Gesellschafter. »Hallo... Ja... Okay, Sergeant, verstehe. Klar. Wann? In Ordnung. Wiederhören.«
    Bertha versuchte, ein gemäßigt interessiertes Gesicht zu machen, aber in ihren Augen stand Panik.
    »Lage unverändert«, berichtete ihr Leibwächter. »Der Kerl will nicht gestehen. Wenn in der nächsten Stunde nichts passiert, sagt der Sergeant, werden wir Sie doch aufs Revier bringen müssen. Tut mir leid, wir wollten Ihnen eine Chance geben.«
    »Schöne Chance«, schnaubte Bertha verächtlich.
    Eine halbe Stunde lang geschah gar nichts. Dann taute der Mann langsam auf. »Eigentlich hätte ich heute einen halben Tag frei gehabt«, teilte er mit. »Denken Sie bloß nicht, daß mir das hier Spaß macht.«
    »Dann gehen Sie doch«, gestattete Bertha großzügig.
    Er grinste. »Der Belder scheint sich ganz schön in die Nesseln gesetzt zu haben.«
    Bertha schwieg.
    »Der letzte Brief hat dem Sergeant mächtig geholfen.«
    Bertha nahm einen Bleistift und begann auf einem Notizblock herumzumalen.
    »Ach — Sie meinen den dritten anonymen Brief?«
    »Ja, durch den Imogene Dearborne so schwer belastet worden ist.«
    »Diese — diese ehrenwerte junge Dame! Ich habe den Brief nur überflogen.«
    »Den wird sie sich nicht hinter den Spiegel stecken, wenn sie ihn zu sehen kriegt«, mutmaßte der
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