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Katzen jagen nachts

Katzen jagen nachts

Titel: Katzen jagen nachts
Autoren: A. A. Fair
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dieser Ausrede alle Anrufer abzuwimmeln, weil seine Frau eine Bridgeparty gab.«
    »Und heute vormittag ?« fragte Bertha.
    » Heute vormittag trafen wir uns bei ihm in der Kanzlei. Nunnely hatte eine Morgenzeitung unter dem Arm, die er offensichtlich gerade erst gekauft und noch nicht gelesen hatte. Ich drängte darauf, die Besprechung zu beschleunigen. Aber der Anwalt verfilzte sich in so viele juristische Einzelheiten, daß Nunnely sich schließlich in seinem Sessel zurücklehnte, eine Zigarette anzündete und die Zeitung aufschlug. Ich habe diesem blöden Kerl verzweifelt Zeichen gemacht, aber er schlug gerade einen Paragraphen nach, angeblich, um meine Interessen schützen zu können.«
    Berthas Gesicht sprach Bände. »Und dann?«
    »Nunnely überflog die Nachrichten auf der ersten Seite, blätterte um — und da sprang ihm die Schlagzeile über Mabels Tod ins Gesicht. Der Rest läßt sich denken. Er stand auf und sagte herablassend zu dem Anwalt, er brauchte nicht mehr an der Verzichterklärung herumzuknobeln. Er hätte es sich überlegt und würde nun doch den vollen Betrag zuzüglich Zinsen und Gerichtskosten fordern. Er wußte, daß ich nach Mabels Tod erbte und er bloß in den vollen Topf zu greifen brauchte.«
    »Das ist hart«, sagte Bertha.
    »An dem einen Vormittag habe ich neunzehntausend Dollar verloren. Vielleicht sogar mehr, denn es sind inzwischen beträchtliche Zinsen aufgelaufen.«
    »Pech«, meinte Bertha ohne besondere Sympathie. Sie öffnete ihre Schreibtischschublade, ohne Belder aus den Augen zu lassen, nahm das Brillenetui heraus, das sie aus Belders Manteltasche gefischt hatte, und legte es ihm vor die Nase.
    Belder achtete nicht darauf.
    »Hören Sie, Mrs. Cool, ich brauche Sie; Ihre aggressive, dominierende Persönlichkeit, Ihr Geschick, Ihre Intelligenz...«
    Es klopfte.
    »Große Güte«, sagte Bertha. »Ich habe vergessen, Elsie zu sagen, daß sie abschließen sollte. Das ist sicher ein Klient.«
    »Sagen Sie, daß Sie keine Zeit haben. Daß Sie nicht gestört werden wollen«, sagte Belder. »Damit wir uns recht verstehen, Mrs. Cool: Ich möchte Ihnen einen Auftrag erteilen. Geld genug habe ich jetzt. Ich bin bereit, Ihnen jede Summe...«
    Bertha erhob sich von dem quietschenden Drehstuhl und rief durch die Türritze: »Das Büro ist schon geschlossen.«
    Die Tür öffnete sich einen Spalt breit. »Das ist aber schade«, bemerkte Sergeant Sellers.
    Bertha warf sich gegen die Tür. »Raus mit Ihnen. Ich kann Sie nicht gebrauchen!«
    Aber Sergeant Sellers hatte durch den Türspalt einen Blick auf Belders verstörtes Gesicht werfen können. »Wetten, daß ich doch hereinkomme?«
    »Das werden wir noch sehen«, sagte Bertha grimmig und stemmte ihr nicht unbeträchtliches Gesicht gegen die Tür.
    Aber auf der anderen Seite stemmte Sergeant Sellers. Langsam mußte Bertha weichen.
    »Helfen Sie mir doch!« keuchte sie, zu Belder gewandt.
    Belder blieb wie gelähmt sitzen.
    Sergeant Sellers trug den Sieg davon.
    »Sie können doch nicht so einfach in mein Büro eindringen«, protestierte Bertha.
    »Immer mit der Ruhe«, sagte er beschwichtigend. »Ich muß Ihren Klienten mitnehmen. Ich habe eine Haftbefehl für ihn. Er steht unter Mordverdacht.«
    Belder versuchte aufzustehen. Aber die Knie versagten ihm den Dienst. Er stieß einen kläglichen Laut aus.
    »Verschwinden Sie wenigstens noch für fünf Minuten«, sagte Bertha ärgerlich. »Mr. Belder möchte mir einen Auftrag geben, und wir müssen noch das Finanzielle klären.«
    Sellers rührte sich nicht vom Fleck.
    »Nur fünf Minuten«, bat Bertha. »Ich muß doch schließlich irgendwie meine Brötchen verdienen.«
    Sellers grinste. »Okay, Bertha. Sie sind immer ein guter Kumpel gewesen. Ich...« Sein Blick fiel auf das Brillenetui, das noch immer auf Berthas Schreibtisch lag.
    »Was ist das?« fragte er mit veränderter Stimme.
    Bertha machte den Fehler, danach zu greifen. Sergeant Sellers’ große Faust schloß sich um ihr Handgelenk. Er nahm ihr das Brillenetui aus der Hand.
    Ehe Bertha es verhindern konnte, hatte er es aufgeklappt.
    »Das haut den stärksten Eskimo vom Schlitten«, entfuhr es Sellers.
    Belder starrte das Brillenetui fassungslos an. »Das ist ein Komplott gegen mich. Ich wußte, daß Mrs. Goldring und Carlotta bei Mrs. Cool waren, aber daß sie mich so hintergehen würde, hätte ich ihr nie zugetraut.«
    »Ein tolles Ding«, bestätigte Sergeant Sellers. Er sah Bertha an. »Wo haben Sie das her?«
    Bertha preßte die
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