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Katja Henkelpott 2 - Katja Henkelpott und die Schlangekoenigin

Katja Henkelpott 2 - Katja Henkelpott und die Schlangekoenigin

Titel: Katja Henkelpott 2 - Katja Henkelpott und die Schlangekoenigin
Autoren: Helmut Sakowski
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herumgekriegt, mit meinen Eltern war es nicht so leicht.
    Mein Vater sah mich strafend an und fragte: »Wo soll der Hund schlafen? Wie soll man ihn ernähren?«
    Ich habe es ihm erklärt.
    Wahrscheinlich bleibe ich in dieser Familie ein alleinstehendes Kind. Mein Babykörbchen steht auf dem Boden, mit rot karierten Rüschen geschmückt und gut gepolstert. Das ist ein prima Hundebett. Und wenn wir alle ein bißchen weniger essen, kann Zottel an unserem Tisch satt werden. Natürlich braucht er einen eigenen Teller, am besten wäre ein Napf. Den müssen wir nicht kaufen, weil ich ein gut erzogenes Mädchen bin und den Kindernachttopf schon lange nicht mehr benutze. Er müßte nur mal durch die Spülmaschine. Außerdem ist Zottel eine Erleichterung. Keines von meinen beiden Elternteilen muß mich zum Kindergarten begleiten. Ich werde von einem Hund geführt, hin und zurück. Wer tagelang an einen Laternenpfahl gebunden war, wartet gern einmal ein paar Stunden vor dem Kindergarten. Vielleicht läßt unsere Erzieherin Zottel als lebendiges Spielzeug sogar ins Haus.
    Mein Vater sagte: »Nein.«
    Meine Mutter fragte: »Hast du nicht behauptet, Katja Henkelpott wäre eine kleine Persönlichkeit?«
    Mein Vater sagte: »Deshalb muß sie nicht ständig ihren Dickkopf durchsetzen wollen.«
    Meine Mutter fragte: »Von wem hat sie das?«
    »Von mir nicht«, sagte mein Vater.
    Meine Mutter meinte: »Aber Tierliebe hat sie von dir, und das ist keine schlechte Eigenschaft.«
    Ich jammerte: »Warum kannst du Zottel nicht leiden?«
    Mein Vater rief: »Eine Stadtwohnung ist kein Bauernhof. Nächstens wirst du mit einem Schaf ankommen, das sich in den Straßen verlaufen hat.«
    Meine Mutter sagte: »Ein Schaf würde ich nicht in die Wohnung lassen. Aber mit dem Hund könnten wir es versuchen, bis wir wissen, wohin er gehört.«
    Zottel durfte also bleiben, weil ich die Erlaubnis von Frau Rahmhase hatte und weil ich meine Mutter überzeugen konnte. Ich zog sie zu mir herunter, damit ich sie besser küssen konnte.
    Und bald hatte Zottel auch meinen Vater herumgekriegt. Vielleicht stammte das Tier aus dem Zirkus. Es konnte zwar nicht im Kopfstand auf zwei Beinen tanzen, hatte aber ein anderes Kunststück drauf.
    Sobald mein Vater von der Arbeit gekommen war und sich müde auf einen Stuhl fallen ließ, um die schweren Schuhe auszuziehen, nahm Zottel erst den einen Stiefel in die Schnauze, dann den anderen, zottelte damit zum Schuhregal und tauschte sie gegen die Hauslatschen ein. Die legte er meinem Vater vor die Füße, damit er es bequem haben sollte. Mein Vater lobte ihn: »Braver Hund.« Er sagte: »So ähnlich machen es gut abgerichtete Jagdhunde. Sie tragen dem Jäger die erlegte Beute zu, einen Hasen, eine Ente, eine Schnepfe oder so. Man nennt das apportieren.«
    Neulich trafen Zottel und ich Frau Rahmhase im Flur. Sie kam vom Einkaufen, trug einen tomatenroten Mantel, hatte ein tomatenrotes Gesicht und schleppte eine Einkaufstasche. Frau Rahmhase ist eine ziemlich dicke Dame mit ziemlich dünnen Beinen.
    Ihre Schuhe waren auch tomatenrot, hatten hohe Absätze, so dünn wie Streichhölzer, und ich wunderte mich, daß sie unter dem Gewicht nicht zusammenbrachen.
    Sie stöckelte treppauf, kam gerade noch bis vor die Wohnungstür, dann konnte sie nicht mehr, streifte die unbequemen Schuhe von den Füßen und stand in Socken da. Ich freue mich auch immer, wenn ich im Kindergarten nach dem Stelzenlaufen wieder auf die Erde kann.
    Als Frau Rahmhase die Tür geöffnet hatte, apportierte Zottel die Stöckelschuhe und trug sie zum Regal. Frau Rahmhase war begeistert. Ohne Schuhe sah sie so gemütlich aus wie eine Reinemachfrau.
    Aber dann sagte sie: »Katja Henkelpott, wir haben ein Problem. Es hat sich im Haus herumgesprochen, daß ich für Zottel eine Aufenthaltsgenehmigung erteilt habe. Nun wollen alle Mieter Hunde und Katzen in ihren Wohnungen beherbergen, vielleicht sogar Riesenschlangen. Ich muß es mit jedem gleich halten und dir also kündigen. Sieh zu, daß du in vierzehn Tagen für den Hund eine neue Bleibe gefunden hast.«
    Ich zeigte erst einmal meine furchtbaren Zahnlücken und wollte diskutieren.
    Frau Rahmhase sagte: »Bitte, schließ den Mund.«
    Ich habe gar nicht erst versucht, eine Träne aus dem Auge zu quetschen, aber oben in unserer Wohnung habe ich so lange geheult, bis meine Eltern eine Lösung wußten.
    Es ist ja ganz leicht. Immer, wenn wir in der Klemme sitzen, muß die Oma helfen.

Kampf der Giganten auf der
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