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Katie Chandler 02 - Alles ausser Hex-ok-neu

Titel: Katie Chandler 02 - Alles ausser Hex-ok-neu
Autoren: Shanna Swendson
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spezieller Wein serviert, alle aus derselben Kellerei. Ich dachte, das könnte ganz lustig sein. Wir können uns dabei mit anderen Leuten unterhalten und haben automatisch ein Gesprächsthema.«
    Ein Gesprächsthema, das nichts mit magischen Urheberrechten zu tun hatte, war mir mehr als willkommen, denn darauf waren wir bei unserem letzten Date bereits ausführlich eingegangen. Allerdings machte mir der Wein Sorgen. Denn ich war nicht nur absolut nicht trinkfest, sodass ich befürchten musste, nach ein paar Gläsern unter dem Tisch einzuschlafen, sondern ich hatte auch noch den unkultiviertesten Gaumen der Welt. Ich konnte an einem weißen Zinfandel nichts Schlechtes finden, was meine Mitbewohnerinnen regelmäßig auf die Palme brachte. Sie waren nämlich der Meinung, jeder echte Weinkenner müsse dieses rosa Zeug mit Verachtung strafen. Ich würde mich als ahnungsloser Bauerntrampel outen unter all diesen Leuten, die einen Hauch von Eichenfass aus einem vollmundigen Rotwein herausschmeckten – oder was auch immer es war, was die Kenner sagten, wenn sie Weine analysierten.
    Wir mischten uns unter die anderen Gäste, während Kellner Appetizer durch die Menge trugen. Bei dem Essen war ich mir nicht immer ganz sicher, um was es sich handelte, aber der Wein, den sie uns dazu servierten, schmeckte ganz gut. Ich nippte aber nur daran, da ich ja wusste, dass ich mich bremsen musste.
    Die Leute boten allerdings Grund genug, sich zu betrinken. Sie erinnerten mich an meinen alten Job, den ich gekündigt hatte, als ich bei MMI anfing.
    Wahrscheinlich wären sie alle schockiert und entsetzt gewesen, wenn sie geahnt hätten, dass sich eine junge Frau aus einer texanischen Kleinstadt in ihrer Mitte aufhielt. Ich achtete sorgsam darauf, meinen Akzent beim Smalltalk zu verbergen. Denn das war genau die Sorte Menschen, die sofort auf mich herabschauen würden, nur weil ich keine waschechte Großstädterin war. Es beruhigte mich ein bisschen, als ich sah, dass Ethan ebenfalls angespannt wirkte und sich nicht wohl zu fühlen schien. Auch er kannte dort niemanden.
    Nachdem ein Kellner mit einem Tablett voller Häppchen vorbeigekommen war, die wie Leberwursttoast aussahen, rückte er näher zu mir heran.
    »Tut mir leid«, sagte er leise. »Mir war nicht klar, dass das so eine unerträgliche Yuppie-Veranstaltung werden würde.«
    »Solange du versprichst, mich zu beschützen«, flüsterte ich zurück.
    Der Gastgeber forderte alle Anwesenden auf, am Tisch Platz zu nehmen. Glücklicherweise wurden Ethan und ich nebeneinander gesetzt, sodass wir uns privat unterhalten konnten. Das Aufgebot an Besteck auf dem Tisch war ganz schön einschüchternd. Nicht weil ich nicht gewusst hätte, wie man es benutzte – als gute Südstaatlerin hat meine Mutter uns tadellose Tischmanieren beigebracht, sodass mir durchaus bekannt war, dass ich mich von außen nach innen vorarbeiten musste –, sondern wegen der Anzahl der Gänge, auf die es schließen ließ. Wenn es zu jedem Gang ein Glas Wein gab, würde ich mich beim Dessert in der Horizontalen befinden. Noch mehr befürchtete ich allerdings, der Alkohol könnte mich so weit enthemmen, dass ich über die Arbeit redete, was bei einem Job wie meinem keine gute Idee war. Andererseits würden meine Zuhörer an diesem Abend sicherlich alle merkwürdigen Dinge dem Alkohol zuschreiben. Ich schwor mir, nicht jedes Glas auszutrinken.
    Ein gut gekleideter Herr am Kopf des Tisches erhob sich und klopfte mit dem Messer an sein Wasserglas. Er erinnerte mich an den Mann, der in meiner Heimatstadt mal versucht hatte, eine kommunale Theatergruppe aufzuziehen. Obwohl er sich in einer winzigen texanischen Gemeinde befand, hatte er sich aufgeführt wie ein Impresario. Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis er kapierte, dass ein surrealistisches Avantgarde-Drama in dieser Umgebung nicht so gut ankam.
    Bei dem Herrn am Kopfende hätte es mich auch nicht gewundert, wenn er einen wehenden Mantel und ein Monokel getragen hätte. Er wurde uns als Henri vorgestellt, Vertreter der Weinkellerei, die die Weine dieses Abends stellte. »Guten Abend allerseits«, begrüßte er uns. Trotz seines französischen Namens sprach er lupenreines Amerikanisch. »Willkommen zu unserem heutigen Wein-Dinner. Mit den Kanapees haben Sie bereits unseren Sauvignon Blanc verkostet. Ich bin sicher, Sie haben den üppigen Körper und die Passionsfrucht- und Birnenaromen bemerkt.«
    Offen gesagt war mir nichts dergleichen aufgefallen. Für mich hatte
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