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Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte

Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte

Titel: Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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holen, »ist ein Hund ein richtiger Magnet. Du läufst mit einem hübschen Vierbeiner herum, und schon wirst du einen hübschen Zweibeiner finden.«
    Aber der größte Gewinn für einen Hundebesitzer, meinte er, sei die unvergleichliche Kameradschaft. Und die hatte Joe besonders nötig, denn nachts arbeitete er hinter der Bar, tagsüber jedoch war er viel allein – wie auch ich –, weshalb er das Gefühl kannte. Und sein Allheilmittel gegen die Einsamkeit lag im Zauber eines Hundes.
    »Vielleicht hast du recht«, erwiderte ich vorsichtig, wie es nun mal meine Art ist. »Wie wär’s, wenn du mir Dinah einen Nachmittag lang leihen würdest, für so eine Art Probelauf?«
    »Du willst einen Leihhund?«, fragte er lachend, schien meinem Plan jedoch gar nicht so abgeneigt.
    »Ganz genau. Dinah wird mein Probehund.«
    Also nahm ich sie mit. Zuerst gingen wir lange spazieren, dann kam sie mit zu mir, und wir machten beide ein Nickerchen. Ehrlich, ich hatte nie einen Hund in meinem Bett gehabt – zumindest keinen vierbeinigen. Das Gefühl, als sie sich an mich kuschelte und wir dösten, war unglaublich. Es war extrem entspannend. Später las ich, dass die Anwesenheit eines Hundes tatsächlich den Blutdruck und die Herzfrequenz senken kann. Bei mir jedenfalls passierte etwas in dieser Richtung.
    Ich schlief so gut wie selten zuvor, mein Atemrhythmus folgte ihrem, und ich ruhte mich viel besser aus als sonst. Wer schon einmal mit einem Hund in einem Bett geschlafen hat, weiß, wovon ich spreche. Und Dinahs Sanftheit und wie sie sich neben mich legte, mit den Pfoten auf meinem Arm, rührten mich sehr.
    Nach ein paar weiteren Testnickerchen war es um mich geschehen. In den nächsten Wochen gab mir Joe einen Crashkurs zur Vorbereitung auf einen Welpen.
    »Du wirst eine Art Zwinger brauchen«, erklärte er, seine strahlend blauen Augen eindringlich auf mich gerichtet. »Dein Welpe wird diesen geschlossenen Bereich als sein Zuhause betrachten. Du musst nur ein paar weiche Handtücher auf den Boden einer Hundebox legen und ein Kissen darauf, mehr brauchst du nicht. Das Gute daran ist, dass ein Welpe sein Heim nie beschmutzen wird, wenn er es irgendwie vermeiden kann. Stell die Hundebox in die Küche, lass die Tür der Box offen, besorg dir ein Schutzgitter für die Küchentür, leg den Küchenfußboden mit Zeitungen oder mit Hygieneunterlagen aus, es gibt da so Welpenpads ...«
    »Welpen-was?«, fragte ich entgeistert. »Das klingt ja mühsamer als mit einem richtigen Baby.«
    »Das wird es auch«, versprach Joe. »Wart’s ab, ein Welpe ist ein Vollzeitjob. Alle zwei Stunden musst du deinen Hund nach draußen bringen, damit er kapiert, dass er sein Geschäft nicht in der Wohnung machen soll. Ein Welpe muss immer in deiner Nähe sein, damit er dich riechen kann, weil er seine Geschwister und seine Mutter vermisst und du seine neue Mutter bist.«
    Als er mich wieder einmal damit nervte, dass ich mir einen Hund besorgen sollte, platzte mir der Kragen. »Du treibst mich noch in den Wahnsinn!« Mit seinem bissigen Humor erwiderte er: »Na, dahin ist es ja nicht weit.«
    Außerdem, erklärte Joe mir, würde er mich zwar gern bei der Hundeerziehung unterstützen, aber auf meinem Stockwerk nur ein paar Türen weiter lebe eine erfahrene Cockerspaniel-Besitzerin. »Mit der musst du dich unterhalten. Ihr müsst euch unbedingt kennenlernen«, sagte er.
    »Sie heißt Pearl, und ihr Hund, Brandy, ist erst vor Kurzem gestorben. Das würde euch beiden helfen. Wenn ich nicht da bin, kannst du dich an sie wenden, von ihr bekommst du bestimmt immer den richtigen Rat.«
    Obwohl ich seit drei Jahren in diesem Haus lebte, hatte ich mit den siebzehn Parteien, die an unserem vierzig Meter langen Flur wohnten, nie mehr als ein beiläufiges Hallo getauscht. Doch das sollte sich bald ändern.
    Ein paar Tage später holte mich Joe ab, um mich seiner Freundin vorzustellen. Und es sollte sich erweisen, dass das letztlich das Wichtigste war, was Joe je für mich getan hat – der größte Freundschaftsdienst. Ich hätte nie geglaubt, dass diese formlose kleine Vorstellung mein Leben so dramatisch verändern würde.
    Die Tür ging auf, und auf der Schwelle stand Pearl, eine kernige Sechsundsiebzigjährige mit straffen Schultern, funkelnden Augen, einer majestätisch hohen Stirn und dichten, leuchtend grauen Haaren. Sie wirkte herzlich und gastlich, doch gleichzeitig fiel mir auf, dass man ihr wohl nichts vormachen konnte, und das ließ sie beeindruckend stark
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