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Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte

Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte

Titel: Katie außer Rand und Band - wie eine Hundedame unser Herz eroberte
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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einigermaßen besorgt. Vielleicht spürte er, dass das Schaufenster auf ihn wartete. Aber da er wirklich ein hübscher Hund war, beruhigte ich mich damit, dass wohl bald ein anderer kommen und ihn kaufen würde.
    So kam es, dass Baby keine vierundzwanzig Stunden in meinem Leben weilte.
    Bye-bye, Baby.
    Nach diesem Fehlstart verstrich ein ganzes Jahr, auch wenn ich die Idee, mir einen Hund zu besorgen, nicht aufgegeben hatte. Die Umsetzung war nur ins Stocken geraten.
    Ich brauchte einfach einen Mentor, jemanden, der mich ruhig und besonnen in die richtige Hunderichtung lenkte. Und ich hatte Glück und fand auch einen.
    Im Frühjahr 1988 freundete ich mich mit Joe an, der schon lange in unserem Haus lebte und als Bartender im Marriott Hotel gegenüber arbeitete. Redselig und neugierig, wie er war, konnte er mit jedem ins Gespräch kommen, und außerdem hatte er das große Talent, aus einer Wohnung ein richtiges Zuhause zu machen, wie sich in seinem herrlichen Appartement im zweiundzwanzigsten Stock zeigte. Darüber hinaus war er sehr gewissenhaft und versorgte seine dreijährige Cockerspanieldame Dinah hingebungsvoll.
    Wie die meisten klassischen Cockerspaniels hatte Dinah ein »volles Haarkleid« – am Bauch reichte ihr Fell bis zum Boden, was mich an einen Teppichkehrer erinnerte. Ihr ovales Gesicht mit den schwermütigen braunen Augen – es hätte gut von Modigliani gezeichnet sein können – wirkte etwas melancholisch. So lebhaft wie Lady war sie wahrlich nicht, doch sie war fügsam, süß und gesittet.
    Allerdings war Joe auch ein strenges Herrchen. Dinah musste jedem seiner Kommandos folgen: Zieh nicht an der Leine, klau nichts vom Esstisch, schnüffel nicht am Boden – damit die langen Ohren sauber blieben. Sie musste ihr Geschäft sogar hügelabwärts verrichten, damit ihr Fell nicht feucht wurde.
    Bei jeder Ordnungswidrigkeit tadelte Joe sie barsch und gab ihr einen Klaps auf den Hintern.
    Da er so streng war, schien Dinah ein bisschen Angst vor ihm zu haben. Sie wollte ihn nicht enttäuschen. Stets blickte sie mit einem leicht besorgten, nervösen Ausdruck zu ihm auf, wobei sie mir ein bisschen leidtat. Wie manche Hundebesitzer – zu denen ich schließlich nicht gehörte – war Joe der Herr, er war zwar sehr fürsorglich, aber auch sehr streng, und Dinah war seine Untergebene.
    Joe konnte aber auch liebevoll sein, er küsste Dinah, belohnte sie mit Leckerlis, tätschelte ihr den Kopf, wenn sie etwas ganz besonders gut gemacht hatte, und kämmte sie hingebungsvoll.
    Oft traf ich ihn, wenn er sein Talent auf der Esplanade vorführte: Dinah verharrte reglos wie ein Standbild auf einer Parkbank, während er ihre Ohren kämmte und ihr Fell fachmännisch mit einer batteriebetriebenen Schermaschine schnitt.
    Eines Tages kam etwas in mir in Bewegung, als ich Joe dabei zusah, wie er Dinahs Schlappohren perfektionierte. Diese Ohren faszinierten mich, und letztlich erwiesen sie sich als der Schlüssel, endlich voranzukommen.
    Joe bemerkte es. »Du solltest dir einen Cockerspaniel besorgen«, meinte er, kämmte Dinahs Rücken mit einer Drahtbürste und gab ihrem Fell mit einem Akkuföhn den letzten Schliff. »Du musst dir einen besorgen. Das würde dir guttun.«

2
    Ein Probehund
    M ein Mentor erwies sich als wahrer Freund und wohlwollender Alleswisser.
    Joe nahm mich begeistert unter seine Fittiche und gab mir Tipps zu allem und jedem – vom Dating und von Restaurantbesuchen bis hin zum Einkaufen, zu Familienbeziehungen und sozialen Netzwerken. Und ich war überaus empfänglich für Joes Führung und Freundschaft, denn ich hatte mehr Zeit als üblich.
    Einige Jahre zuvor hatte ich meinen Vollzeitjob bei einer Zeitschrift aufgegeben, nachdem ich zunehmend mehr Freiberufleraufträge bekommen hatte, darunter die Anfrage, zusammen mit einem Popstar dessen Autobiografie zu schreiben. Doch das Buchprojekt war nicht zustande gekommen, und als meine regelmäßigen Zeitschriftenbeiträge ebenfalls seltener wurden, suchte ich wieder aktiv nach einer Festanstellung in Vollzeit und kämpfte zu Hause gegen die Einsamkeit.
    »Du brauchst Gesellschaft. Sich einen Hund zu besorgen geht weitaus schneller, als es bei einer Singlebörse zu versuchen«, scherzte er. Eine Woche lang redete er wie ein Gebrauchtwagenhändler nonstop über die Tugenden eines Cockerspaniels.
    »Cocker sind ruhig, freundlich, leicht zu erziehen und noch dazu hübsch. Wie viele Leute kennst du, die so sind?«
    »Und außerdem«, fuhr er fort, ohne Atem zu
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